Das Kleid, welches mir Cassy geschickt hatte war wirklich atemberaubend schön. Es erinnerte mich an den Abendhimmel, mit tausenden von Sternen auf Mitternachtsblauem Grund. Andächtig hob ich es erneut aus dem Karton. Wow. Da hatte Cassy mal wieder ein echtes Schmuckstück ausgegraben. Ich besah mir das Größen Schild. Natürlich hatte sie es mir ohne zu murren geschenkt. Es war ihr zu klein! Diese kleine Schlawinerin! Ich musste lächeln. Schnell schlüpfte ich in den blauen Traum aus Tüll und Perlen. Mir passte es perfekt. Meine Schwester hatte mal wieder recht gehabt. Ich versuchte mich an einer Frisur, die ich auch einmal zur Hochzeit meiner Tante getragen hatte und legte doch tatsächlich ein wenig Schminke auf. Ich schwamm in einem Gefühlschaos aus Euphorie, Erwartung und Aufregung. Ich führte innerlich einen waren Freudentanz auf. Ich hatte mich noch nie in meinem Leben so schön gefühlt.
Was würden die Jungs wohl sagen?
Sie waren schon seit einer Stunde fertig und hatte mir mitgeteilt, dass sie im Hof, am Tor auf mich warten würden. Ich hatte mich erst später umgezogen, da ich dem Dekoteam bei den letzten Handgriffen ein bisschen unter die Arme gegriffen und mich anschließend auch noch von Alina verabschiedet hatte. Die Mädchen wollten aufs Schloss und sich umziehen, bevor sie wieder kommen.
Ich ging zum Fenster und riskierte einen Blick nach draußen. Es war Abend und die Sonne färbte die Wolken in rosa und orange. Unten standen fünf Gestalten mit Hemden und sogar Jacketts am Tor. Sie warteten tatsächlich auf mich! In dem Moment schaute Ottokar zu meinem Fenster hinauf und ich duckte mich augenblicklich. Mist! Ich war so ein Feigling! Okay, Greta...du schaffst das...du kannst das. Ich nahm meine Jeansjacke vom Harken an der Tür und trat hinaus auf den Flur.Ottokar P.O.V
Mh? Wieso duckt die sich den so schnell? Wetten die hat sich jetzt den Kopf gestoßen und liegt ohnmächtig in ihrem Zimmer? Zutraun würd ichs unserem Tollpatsch ja... .
„Maaaaan, wo bleibt die so ewig?" Walze kickte ein Kiselsteinchen weg. Neben mir lehnte sich Stephan stöhnend gegen die Mauern vom Tor. „Was ist los?" Mücke kickte den Stein wieder in Dampfwalzes Richtung. „Ich hab keine Lust Bea wieder zu sehen." „Ja,"Strehlau verdrehte genervt beide Augen," besonders wenn Inga auch kommt. Dann ist das Zickendrama perfekt." „Hey!"Dampfwalzes Ton wurde ernst,"wehe du sagst was gegen Inga, sie ist immer noch meine Freundin." „Ha! Du hast es zugegeben! Er hats zugegeben! Ottokar haste das gehört?" Mücke feierte einen kleinen Triumph. Da kam plötzlich eine Stimme von der Burg her: „Ich habe euch ja um ehrlich zu sein schon lange geshippt."
„Greta." Stellte ich dümmlich fest. Wäre unser Kiefer nicht mit unseren anderen Konchen verbunden gewesen bin ich mir sicher wir hätten ihn vor Überraschung nicht mehr zu gekriegt. Unsere Freundin und Mitschülerin sah wunderschön aus. Aber das tut sie ja immer. Nur diesmal bin ich mir ganz sicher das sie es auch weiß.Greta P.O.V
Ich versuchte nicht rot zu werden. Doch es gelang mir denkbar schlecht.
Wie auch wenn fünf Jungs einen wie das achte Weltwunder anstarrten? „Macht den Mund zu sonst fliegen fliegen rein." Doch sie reagierten kaum. „Das letzte Mal das wir Greta im Kleid gesehen haben war bei diesem komischen Burgfest gedöns, erinnert ihr euch?" frage Dampfwalze zur Ablenkung. Ihm gefiel offensichtlich nicht wie viel Aufmerksamkeit und Bewunderung mir in diesem Augenblick geschenkt wurde.
Und um ehrlich zu sein war ich ihm für dieses doch etwas unbeholfene Ablenkungsmanöver sehr dankbar. Ich hatte noch nie mit viel Aufmerksamkeit umgehen können und das spürte ich jetzt wieder.
Ich hatte immer etwas bewirken wollen. Zum Beispiel bei einer Schulauführung in meiner 6. Schule. Sie haben dort High School Musical aufgeführt und ich wollte unbedingt dabei sein. Doch als ich dann vor der Jury stand, auf dieser großen Bühne in der Aula...da war wieder dieses flaue Gefühl da gewesen und...diese ganzen Augen auf mir. Die Erwartung die im Raum stand schien mich zu erdrücken und ich rannte danals von der Bühne.
Damit hatte ich dann wohl meine Schauspielerkarriere vermasselt.
Ich folgte Dampfwalze an den anderen Jungs vorbei, auf einem Trampelpfad runter zum See. Letztendlich folgten uns die übrigen auch.
Die eifrigen Vorbereitungen der letzten zwei Tage konnten sich sehen lassen. Eine Tanzfläche war erichtet worden, in den Bäumen rings um hingen Lichterketten und Lampions und hinter der Tanzfläche war sogar ein Rednerpodium aufgebaut worden.
Ich schluckte bei diesem Anblick kurz. Eine Rede halten... . „Hast du die Rede dabei Strehlau?" Der hielt mir zwei beschriebene Blätter unter die Nase. „Klar." „Okay,... Danke." Mücke bemerkte mein Unbehagen sofort und legte mir die Hand auf die Schulter. „Heeey, Du schaffst das schon." Ich drehte mich zu ihnen um. „Wir stehen doch alle hinter dir."
Der Strand war schon voller Schüler und lauter Musik. Die Stimmung war langsam am hochköcheln und hier und da lachte mal jemand. „Hey," jemand hielt Dampfwalze von hinten die Augen zu," rate mal wer da ist." „Inga," stellte Dampfwalze lächelnd fest. Sie ließ von ihm ab und stellte sich zwischen die Jungs. Ihr Kleid war silber-grau und schimmerte in der Abendsonne rot-orange. „Hi." Ich nickte ihr zu. Den Streit mit Bea noch im Hinterkopf. Ich wollte sie nicht fragen, ob alles wieder okay wäre und damitden Scheinfrieden in diesem Moment zerstören.
Doch ein lästiges Fiepen riss mich apbrubt aus meinen Gedanken und die Musik hörte auf zu spielen. „Hört bitte alle einmal her." Der Rex stand auf dem Podium in seiner rechten Hand hielt er das Mikro. „Wir freuen uns sehr das ihr alle so fleißig mitgeholfen habt um all das hier," er machte eine ausschweifende Handbewegung," hier und heute zu ermöglichen." Applaus erhob sich aus der Menge. „ Doch auch sind wir hier zusammen gekommen, um das Mysterium eines schrecklichen Unfalls, der sich vor ein paar Tagen hier auf der Burg ereignete, zu bereinigen." Er machte eine dramatische Pause. „Darum hört ihr jetzt alle Einzelheiten aus erster Hand. Greta...komm bitte hier rauf." Ich ballte meine Hande zu Fäusten um ihre zitternden Bewegungen zu unterdrücken. Okay, jetzt gilts. Ich schnappte Strehlau die Blätter aus der Hand und maschierte an den Tanzenden vorbei auf das Podium zu.
Ich zitterte zunehmend. Tief ein und aus atmen Greta, du schaffst das schon.
Ich erklomm die letzten Stufen und der Rex übergab mir das Mikro. Durch ein Lächeln versuchte ich meine Unsicherheit zu überspielen. Tapfer hob ich das erste Blatt und begann unseren „ausgemachten Blödsinn" vorzutragen.
„An diesem Tag hat ein Mädchen versucht..."
Meine Stimme klang fremd durch das Mikro. So weit weg. Tatsächlich war diese Rede schlecht. Sehr schlecht sogar. Ein Seitenblick zum Graf verriet mir das es unsere Schuld war. Denn sein Gesicht sagte alles. So nach dem Motto: „Ich habs euch ja gesagt."
Na schön.
Beherzt griff ich nach dem Mikro. „Mina, das war der Name des Mädchens, welches in dieser Nacht unter einem Fenster der Burg im 3. Stock in die Tiefe stürzte. Nur wir waren Zeugen. Ich deutete auf die Jungs in der Menge der umstehenden und schließlich auf mich. Wir verbrachten die restliche Nacht bei ihr im Krankenhaus. Voller Sorge. Wir konnten uns nicht erklären wie und Vorallem warum soetwas passiert ist. Ja, passieren konnte.
Als wir anschließend, mit dem Mädchen sprachen, erzählte sie es handelte sich jm einen Streich. Einen dummen Streich. Sie ist nun an den Rollstuhl gefesselt und in einem tiefen innerin Selbstkonfikt. Sie hat Depressionen. Und das schlimmste ist das ihre Freundinnen alle feige sind. Sie haben mitgemacht, den Plan entworfen. Und sie kommen sie nicht einmal besuchen, nach dem Frau Dr. Horn," ich blickte sie in der Menge an. Sie stand neben Herr Meier. „ihre Schülerinnen benachrichtigt hatte." „Stopp!" Rief da auf einmal eine Stimme aus dem Publikum. Ich brauchte eine Weile, um ihren Besitzer zu finden, doch dann sah ich ihn. Oder viel mehr sie. „Bea." hauchte ich nur.
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Burg Schreckenstein und ich mittendrin
FanfictionGreta hat an jeder Schule ein anderes Problem. Es ist aussichtslos. Mal wird sie gemobbt, mal sind die Lehrer fies, aber das häufigste Problem ist: Sie hat keine Freunde. Ein Scheinbarer Teufelskreis. Als Gretas Eltern sie von ihrer achten Schule ne...