Wimperntusche und eine Sonnenfinsternis

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Ich klopfte wiederwillig an die Zimmertür meiner Schwester.
Sie öffnete sie mit Lockenwicklern in ihren Haaren.
„Ich wusste das dass keine Naturlocken, wie bei mir sind!"
„Was willst du?"
„Ich brauche deine Hilfe."
„Hast du ein Date?"
„Woher-?"
„Ich zähle schon die Tage!"
Sie zog mich in ihr Zimmer und platzierte mich auf einem gepolsterten Stuhl vor ihrem Monster-Spiegel. Wie hatte sie den nur hierrein bekommen?
Dann fummelte sie mir in meinen Haaren rum.
„Wo findet es denn statt?"
„Ähhh... .Bei den Burgzinnen. Aber ich weiß ja nicht mal ob es ein Date ist. Aua!"
„Schade. Ich hatte so ein schönes Kleid. Du gehst jedenfalls nicht in deinem Unförmigen Annorak."
„Warum nicht?" Sollte man mich nicht für den mögen, der ich war?
„Warum nicht?! Weil du einen Pullover anziehst."
Dann lies sie meine Haare los und begann durchs Zimmer zu wirbeln, Schminke zusammen zusuchen und ihren Kleiderschrank zu durchforsten.
1 Stunde und viel Haarspray später sah ich garnicht schlecht aus. Und ich entsprach noch meinem Style.
„Hey danke."
„No Problemo. Aber erzähl mir hinterher alles, ja?"
„Da wird es nichts zu erzählen geben, klar?Aber das war nur das eine mal."
„Morgen wieder Feinde?"
„Morgen wieder Feinde."
Wir umarmten uns."

Von weitem sah ich Ottokar schon zwischen den Burgzinnen sitzen. Er sah zum Himmel hinauf.
„Hey." Sagte er als er mich sah.
„Setz dich."War das nächste. Er beachtete mein Aussehen garnicht.
Ich setzte mich und wir lehnten uns Rücken an Rücken aneinander.
„Warum starrst du die ganze Zeit nach oben?" fragte ich ihn irgentwann.
„Wegen der Sonnenfinsterniss. Wer weiß vielleicht sehen wir ja noch eine Sternschnuppe."
„Da darf man sich doch was wünschen, oder?"
„Was würdest du dir Wünschen."
„Ist doch geheim."
„Och komm schon."
„Nein bei Wünschen keine Ausnahmen."
So saßen wir also die nächste Stunde da und starrten zum Himmel hoch.
Tolles Date!
Und dafür hatte ich mich in die Hände meiner Schwester begeben?
Doch als dann die Sonnenfinsternis kam ( Es war schon dunkel also war es eher eine Mondfinsternis) löste Ottokar sich aus der recht bequemen Rücken-an-Rücken Position und sah mich direkt an.
„Du Greta, ich ähm wollte dir sagen, dass-„ „Was macht ihr hier?"Das war Opa. Er stand direkt hinter uns und sah ziemlich sauer aus. „Gehe ich recht in der Annahme, dass das hier ein Treffen ist?" Die Art wie er Treffen betonte, machte mich stutzig. Er hatte bestimmt durchschaut was hier abgezogen wurde. Warum musste es gerade mein Opa sein, der uns hier oben fand und garkein Kontext zu der Sache hatte?
Ich: „Ja."
Ottokar: „Nein."
Wir beide: „Was?"
„Wie auch immer ihr solltet in euren Betten sein, aber dalli!"

„Was war das denn gerade?" Fragte ich Ottokar auf dem Weg zum Schlaftrackt
„Ich ähm also... ich wollte dir sagen das du eine Tolle Freundin bist und so-„
Das wolltest du mir erzählen?"
Ich war entäuscht.
„Ich dachte das hättest du erwartet."
„Nein. Nein ehrlich gesagt nicht, weißt du?"
Mit diesen Worten ging ich an ihm vorbei, rammte ihn an der Schulter. Meine Schritte wurden immer schneller. Noch im laufen zog ich meine Jacke aus und schmiss dann er sie dann mich auf mein Bett fallen und schrie vor Scham in mein Kissen bis ich irgendwann einfach so weinte. Das war ja so peinlich! Was sollte ich Cassandra denn jetzt bloß erzählen?

Da hörte ich ein Klopfen.
„Greta?" Es war Ottokar. „Alles Okay?"
„Geh bitte einfach." Ich schluckte ganz oft um die zugeschnürte Kehle zu lockern, damit er bloß nicht hörte das ich geweint hatte.
„Was hast du den erwartet?" Fragte er durch das Holz.
„Du willst wissen was ich erwartet habe? Du solltest wissen das ich einfach davon ausgegangen war, das du mir ein bisschen was anderes als Freundschaft gestehen wolltes."
All das rief ich ihm durch die Tür zu. Eigentlich hatte es lauter und aggressiver klingen sollen, doch mit jedem Wort wurde meine Stimme leiser. Entäuschung breitete sich in mir aus, und trieb mir fast schon grundlos wieder Tränen in die Augen.
Nach einiger Zeit und vielen unterdrückten Schluchzern meiner Seits antwortete er: „ Du warst in mich verliebt?"Als hätte es ihm all seiner Detektivischenfähigkeiten gekostet, das zu kombinieren.

„HAU AB!!!"

Burg Schreckenstein und ich mittendrinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt