„Also ehrlich gesagt ist das garkeine schlechte Idee. Aber kann den jemand von euch reiten?"
Alle Blicke richteten sich auf mich. Meine Idee war wahrscheinlich wieder viel zu unötig und kompliziert, aber was blieb mir anderes übrig? Es war nun einmal eine dieser Ideen, die man Nachts um halb zwölf bekommt, wärend man dabei ist einen Streich zu planen.
„Was?! Ja, ich hatte mal Reituntericht."
„Gut, dann gibst du den Jungs ab jetzt jeden Freitag Reitstunden."
~ Gestöhne~
Vorausgesetzt Frau Doktor Horn gibt ihr Einverstänis."
"Die will sich doch nur wichtig machen!" rief Mücke aus.
"Wetten sie kann nicht reiten?" wollte es Dampfwalze auf einmal wissen.
"Wenn ihr Meutern wollt, werft eine Beschwerde in den Kummerkasten und holt euch einen Keks. Ich versuche doch nur euer Burgfest zu retten, und mal so ganz nebenbei gesagt, wird das doch sowieso nichts. Wisst ihr überhaupt, wie teuer so ein Pferd ist? Die werden uns die nicht einfach geben."
"Whoho, ist ja gut." Beschwichtigend hob Strehlau die Hände.
Na toll! Jetzt hatte ich die noch am Hals! Ich war bis gerade eben richtig Stolz auf mich gewesen, aber jetzt musste ich einer Hand voll meckernder Jungs mein veraltetes Wissen aus meinem 10 Lebensjahr beibringen.
Aber gut... für das Burgfest!~ Freitags~
„Gerade halten, Schultern zurücke, Fersen nach unten, Knie an den Satel, und in den Trap!"rief ich über die Wiese zu Dampfwalze, der auf dem schwarzen Rappen namens, PI tronte. Als ob ich eine Ahnung vom reiten hatte.
Aber mal ehrlich, wer benennt sein Pferd denn Bitte nach einer Mathematischen Zahl?!
Doch ganz ehrlich; wunderte uns das?
Frau Doktor Horn war wohl ziemlich gut drauf gewesen, als der Rex sie nach den Pferden gefragt hatte, denn wir hatten ab jetzt jeden Freitag PI und die weiße Schimmelstute Anne zur Verfügung.
Wir trainierten jeden Freitag, auf einer großen Wiese in der Nähe der Burg. Jetzt im Sommer blühten dort die vielen verschiedenen Gräser und in den Abendstunden zirpten die Grillen. Alles schien als wäre es geradewegs aus einem kitschigen Kinderfilm mit allerlei bunten Farben entsprungen.
Wir holten die Pferde immer um 16:00 Uhr ab und brachten sie um 19:00 wieder zurück nach Rosenfels. Pünktlichkeit wurde am Hof von Frau Dr. Horn äußert geschätzt. Sie hatte uns nur zu gut verständlich gemacht, dass wir uns keinen Fehltritt, keinen noch so kleinen Fehler leisten durften. Denn sonst würde sie uns die edlen Tiere keine Sekunde länger zur Verfügung stellen.
„Ja besser und Schrittwechsel."rief ich, „ und angaloppieren!" „WAS?!"
„Angaloppieren!" wiederholte ich.
Aber anstatt Dampfwalze angaloppierte wurde er langsamer, und blieb schlussendlich stehen. Stephan und ich gingen ihm entgegen, als er (nicht sehr galant) abgestiegen war. Er erinnerte an ein Sack Mehl, der von der Schwerkraft gezogen einfach zu Boden plumste.
„Okay, was war das?" fragte ich gerade raus.
„Ich hatte Angst!" Stammelte er nach einer langen Pause.
„Glaub mir Walze nach drei Reitstunden bist du bereit für den Galopp."
Da kamen Ottokar, Mücke und Strehlau wieder. Ottokar saß auf dem Pferd und die beiden andern führten ihn durch die Heide zu uns rüber.
„Wir haben noch ne Stunde, darf ich mal?" fragte ich an Dampfwalze gewant.
Der gab mir die Zügel von PI und ich schwang mich auf den Pferderücken. Ich drückte leicht meine Füße gegen den Bauch vom Pferd und es bewegte sich vorwärts. In den Trapp. Ich trapte eine weile leicht und blieb dann im Sattel sitzten, man war das ewig hergewesen! Ich drücke meine Füße fester an den Sattel von PI und er galoppierte an. Ich konnte es noch erstaunlich gut, und ich war so schnell!
„Wooouuuuhhuuuuu!" rief ich.
Ich wurde langsamer und blieb stehen.
"Tsss, Angeberin!" Rief Strehlau von unten.
„Nicht schlecht."kommentierte Dampfwalze den kurzen Ritt. „Aber jetzt komm runter Tina! Bibi ist noch nicht da."
„Danke." Ich stieg ab und drückte ihm die Zügel in die Hand.
Ich wante mich an Ottokar und die anderen. „Na, wie war der Ausritt?" fragte ich.
Gerade als Mücke antworten wollte. Mischte sich Stephan von der Seite ein:"Hex Hex Katoffelbraei."
Alle lachten. Doch da hörte ich eine andere Stimme: „Na, wie läufts?" Der Rex kam über die Wiese auf uns zu. „Ganz gut. Wir müssen nur noch Walze zum Galoppieren bekommen. Der Rest kann eigentlich reiten." berichtete ich ihm. „Schön. Ich wollte mir nur ein Bild vom Zwischenstand machen, und euch das hier geben." Es war ein Sattel. Ein komischer Sattel, ein Damensattel.
Nicht cool!
„Da du mit Kleid reiten musst, Greta, solltest du schon mal anfangen zu üben." Die Jungs verkneiften sich krampfhaft ein Lachen. Ich warf ihnen ein bösen Blick zu und streckte die Zunge raus. „Na denn, bringt ihr dann bitte die Pferde nach Rosenfels?"
„Ja." „Danke, wir sehen uns beim Abendessen." Mit diesen Worten verschwand der Rex in Richtung Burg. Den Sattel ließ ich skeptisch erstmal bei unseren Trinkflaschen und anderem Zeug zurück. Ob ich den jemal benutzen würde?Wir stapten durchs hohe Gras. Die Abendsonne stand schon am Himmel und tauchte alles in ein wohliges orange-rot.
Als wir an der Reithalle ankamen, wurden wir bereits von einer Gruppe Hühnern und der Horn erwartet. „Da seit ihr ja endlich!" schnauzte sie uns an. Wir übergaben ihr ohne viele Worte die Pferde und machten uns auf den Rückweg zur Burg.
Ich lief in der Mitte der Jungsreihe, als ich plötzlich ein komisches Gefühl im Bauch spürte. Ein neues, freies, und dennoch nicht ganz ungewöhnlich Gefühl. Und ich mochte es ganz und garnicht.
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Burg Schreckenstein und ich mittendrin
FanfictionGreta hat an jeder Schule ein anderes Problem. Es ist aussichtslos. Mal wird sie gemobbt, mal sind die Lehrer fies, aber das häufigste Problem ist: Sie hat keine Freunde. Ein Scheinbarer Teufelskreis. Als Gretas Eltern sie von ihrer achten Schule ne...