Angefahren

1.6K 71 8
                                    

"Seit wann kümmert dich denn Hollywood?"
"Seit ich darüber einen Aufsatz schreiben muss."
Ottokar, ich und Strehlau spazierten, dick eingemummelt und meinewenigkeit mit Hufflepuff Schal, über den Burghof hinüber zum Computerraum, wo wir für einen Aufsatz mit dem Thema unserer Wahl schreiben sollten. Wir drei Torfnasen hatten diese Aufgabe nämlich bis zum Ende der Weihnachtsferien aufgeschoben. Nagut bei Ottokar und mir war es Faulheit bei Strehlau kamen die ganzen Zusatzaufgaben dazwischen.
Aufeinmal ließ mich ein Hupen aufschrecken.
Ein Auto fuhr durch den Torbogen. Direkt auf uns zu! Und es wurde in keinem Falle langsamer!
Erschrocken sprangen wir im letzten Moment zur Seite. Ich packte Ottokar am Mantelkragen und zog ihn mit nach hinten.
Der blaue Tessla fuhr mit gefühlt Lichtgeschwindigkeit an uns vorbei, so das der Fahrtwind mir die Haare aus dem Gesicht blies.
„Spinnen sie?!" rief ich dem Fahrer noch nach und zeigte ihm einen Vogel.
„Danke, man! Du hast mich vor Plattfüßen gerettet." Meinte Ottokar. Er war immer noch außeratem vor Schreck. Strehlau, der über seine eigenen Füße gestolpert war rappelte sich auf und klopfte sich den Schnee von der Jeans.
„Was ein Idiot." nuschelte er vor sich hin. „Alles ok?" fragte ich noch mal.
„Ja, ja war nur der Schreck. Aber es wundert mich das Jean nicht am Steuer saß."
„Sterhlau hat Recht! Normalerweise fährt Jean mit dem Jeep runter ins Dorf und holt die Schüler dort ab."
„Jungs..., ich hab so das Gefühl das das noch interessant werden könnte."
„Ach Greta, hast du eigentlich mal wieder was von Mistel gehört?"
Eigentlich hieß sie ja Amalie aber Mistel fanden wir einfach besser.
„Ne sie wollte unten im Dorf im Taubenhaus überwintern, ihr ist es im Winter wohl einfach zu Kalt."
Das Taubenhaus war quasi ein Haus am Stiel für Tauben. Der Bürgermeister hatte sich dafür mal eingesetzt und jetzt stand es im See des kleinen Dörfchens unterhalb der Burg.
Strehlau neben mir schaute auf die Uhr. „Shit! Leute wir kommen zuspät zum Treffen des Ritterrats!"
„Scheiße! Das hab ich ja komplett vergessen!"
Einer plötzlich eingebung folgend griff ich nach Ottokars Hand und zog ihn hinter mir her.
„He! Leute wartet!" Kam es von hinten.
Doch zuspät ich rutschte bereits auf dem Glatteis aus und zog Ottokar unbeabsichtigt mit zu Boden.
Mein Rücken schmerzte und leider bemerkte ich viel zu Spät das Ottokar und ich in einer sehr ungünstigen Lage aufgekommen waren.
„Ha wusste ich es doch. Ihr habt immer noch Gefühle für einander!"
Jetzt war Strehlau auch bei uns angelangt.
„Was?!"
Fragten wir beide Gleichzeitig.
„Wie kommst du denn jetzt darauf? Ich dachte du stehst auch auf mich?"
Ok. Das war extrem peinlich.
„Nein!" Strehlau hielt uns lachend seine Hände hin, um uns aufzuhelfen. Ächzent kamen wir wieder auf die Füße.
„Ottokar und ich hatten eine Wette laufen, ob du noch für jemand anderen aus der Gruppe Gefühle hast."
Wow. Das war nicht minder peinlicher, jedenfalls für Ottokar, der nun mit hochroten Kopf dastand.
„Naja, nachdem du so überreagiert hast..."versuchte er sich raus zu reden.
Jetzt war es wieder an mir rot zu werden.
„Ach ja, Jungs ich wollte mich noch für mein Verhalten entschuldigen, was ich damals als meine Schwester noch da war gezeigt habe. Das kommt jezt vielleicht total verspätet, aber ich hab letztens noch mal zurückerinnert und...ich hab total überreagiert. Tut mir leid."
„Wow. Das kam jetzt unerwartet."
„Na, die Situation hat mich da halt dran erinnert."
„Hmhm." Meldete Strehlau sich erneut."ich will ja nicht stören, doch Dampfwalze und Mücke warten schon."
„Oh stimmt."
Und wir begannen, diesmal deutlich langsamer, zur Folterkammer zu rennen. Den Aufsatz werden wir wohl morgen schreiben müssen. Malwieder.

Tatsächlich, Mücke und Dampfwalze lehnten schon an der alten Streckbank in der Ecke. Stephan wusste nichts von dieser Zusammenkunft des Ritterrates. Zumal wir wegen ihm hauptsächlich diese Versammlung einberufen hatten.
„Meeeensch! Wo wart ihr denn?"
Wir ließ unsere Jacken gleich an, denn hier unten war es im Winter fast genauso kalt, wie draußen.
„Hatten einen kleinen Unfall, gefolgt von einem peinlichen Unfall und Entschuldigungen."
Erklärte Strehlau, kurz die Umstände.
„Ich frag am besten gar nicht erst nach." Dampfwalze klang müde und erschöpft. Das ganze Gefühlsthema war vielleicht doch ein bisschen zu viel.
„Geht es Stephan denn wieder besser? Ich hab ihn ja irgendwie länger nicht mehr gesehen."
„Joa. Sagen wir er verhält sich ein bisschen stärker als du damals."
Ottokars und mein Blick streiften sich und ich musste grinsen.
Jaaaa, ich denke wir können uns darauf einigen das das nicht meine Sternstunden waren.
Dampfwalze rieb sich die Schläfen.
„Was wollt ihr überhaupt in der Sache unternehmen? Außerdem will ich ins Bett."
Die Frage die er da ansprach war durch aus heikel.
Und so endete das ganze damit, das Dampfwalze, zusammen gerollt auf der Streckbank einschlief, Mücke ihn später wieder Aufwecken musste, und wir einen Master Plan insklusieve Plan B hatten.

Burg Schreckenstein und ich mittendrinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt