Die Schülerzeitung und jedemenge Vorbereitungen

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Lampions. Lichterketten. Eine Getränkebar, ja sogar eine Bühne wurde in kürzester Zeit beschafft und aufgebaut. Alle Schüler UND Schülerinnen waren verpflichtet bei den Aufbauarbeiten der Kulisse zu helfen. Bis auf...uns. Wir waren diesmal von allen Arbeiten entbunden worden, um uns voll und ganz auf die berüchtigte Rede zu konzentrieren...was nicht so unbedingt funktionierte... . „Hee lass das!" Dampfwalze schlug erneut Mückes Hand weg. Dieser hatte nämlich soeben zum (sageundschreibe) fünften  mal versucht, Dampfwalze seinen Kugelschreiber ins Ohr zu stecken. Dazu musste man allerdings auch sagen dass, wir überhaupt keine Ideen hatten und sich schon seit dem gesamten Tag eine gähnende Langeweile, wie ein Tuch, über den Raum legte. "Mücke," sagte Strehlau, ohne von seinem Buch aufzusehen," wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit dass du Dampfwalzes Ohr jemals triffst?" "0,1%?" „Und wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit das du es je aufgibst?" „Auch 0,1%."
Ich musste schmunzeln.
Wir waren uns alle einig, dass wir Licht in den Tratsch der letzten Tage bringen wollten, und dass ging am besten durch die Wahrheit. Sprich, die Schilderung, dessen, was wir in dieser Nacht erlebt hatten. Doch wie sollten wir einen Anfang finden diese Wahrheit zu Papier zu bringen?
„Wie wäre es mit...vor langer Zeit-„
„-hinter den sieben Bergen bei den sieben Zwergen? Nein nein. Das muss irgendwie professioneller wirken."
„Nur zu, dann machs halt besser!" Stephan verschränkte eingeschnappt die Arme vor der Brust,"als wäre ich professionell."
Plötzlich traf mich die Idee, wie ein Schlag. „Professionell! Natürlich!", ich schlug mir gegen die Stirn,"Das wir da nicht gleich drauf gekommen sind!" Ich erntete ringsum verständnislose Blicke, meiner Freunde. „Jungs! Wir gehen zur Schülerzeitung!" „Wie bitte?! Dann können wir es auch gleich auf Facebook posten." „Du hast doch garkein Facebook, Ottokar." Strehlau schlug sein Buch zu. „Nein, doch nicht zur gesamten Schülerzeitung. Wir brauchen nur Hilfe von jemandem, der gut mit Worten umzugehen weiß." Stephan nickte. „Okay. Einverstanden. Aber wir suchen aus, wer uns hilft. Manche von denen sind echt hinterlistig, die würden echt alles für eine gute Story tun...und du bist noch nicht so lange hier." Jetzt fielen auch die anderen in Stephans nicken ein.
„Fein. Tut euch keinen Zwang an. Am besten geht ihr jetzt gleich los. Immerhin ist das Fest schon morgen."
„Was wirst du solange tun?"
„Na was schon. Ich werde mich schon irgendwie bei den Vorbereitungen am See mit einbringen, oder so. Na kommt...uns läuft die Zeit davon." Mit einer wegscheuchenden Handbewegung schob ich die Jungs, einer nach dem anderen hinaus. „Aber-„ wollte Mücke noch nach schieben, doch winkte ihm nur hinterher, bevor ich die alte Holztür direkt vor seiner Nase schloss. Dann lehnte ich mich mit dem Rücken gegen die Tür und atmete laut aus. Ruhe. Endlich mal allein...nur für mich. Was würde ich nun tun? Ich schlug die Augen auf. Ich wusste ganz genau was ich jetzt tun würde.
~
Als ich mich dem Seeufer nährte hörte ich schon das Hämmern und Sägen. Roch den Duft von Holz und Limonade und atmete tief die frische Luft ein. „Greta!" Ich zuckte zusammen, noch wärend mein Kopf ruckartig zur Seite schnellte. Alina stand im Schein der Abendsonne und strahlte mir entgegen. „Alina." Ich lächelte ihr entgegen. Sie sah viel besser aus, als ein paar Tage zuvor, als wir sie auf dem Schloss besucht hatten. Ihre Augen waren nicht mehr verquollen und ihre Nase war nicht mehr Rot, wie die von Rentier Rudolph. Mit ein, zwei Schritten war ich bei ihr und umarmte sie. Sie lächelte ebenfalls herzlich und erwiederte meine Umarmung. Dies war einer der wenigen friedlichen Momente zwischen Rosenfelserinnen und Schreckensteinern, die ich bisher in meiner Zeit hier hatte erleben dürfen. „Wie geht es dir? Ich sehe du scheinst dich von dem ganzen Drama drüben bei euch erholt zu haben?"
„Joa. Es geht. Die agressive Phase ist vorbei, jetzt wird nur noch geschwiegen und ignoriert." „Das ist doch gut für dich." "Naja. Das keiner redet bedeutet auch, dass keiner mit mir redet." „Dann komme ich ja gerade Rechtzeitig. Kann ich dir vielleicht irgendwo helfen?" „Eigentlich komme ich ganz gut klar. Ich muss sowieso nur noch die beiden Nägel in den Balken dort hauen, dann bin ich fertig."
„Okay..." ich sah mich um, ein geschäftiges Gewimmel herrschte am Seeufer. Alle arbeiteten vor sich hin. „Glaubst du hier braucht irgendjemand meine Hilfe?" „Naja, du kommst schon ziemlich spät...aber vielleicht fragst du mal dort." Ihr Finger deutete auf das Bootshaus von Burg Schreckenstein. Es war gefüllt mit Booten, Kanus und jedemenge Krimskrams. Vor allem Krimskrams. Sachen die die Jungs dort vor Lehrern versteckten. Nun, das war jedenfalls meine Vermutung. Anders konnte ich mir jedenfalls nicht diverse Sammelkarten, Techniksachen oder sogar einen Elektroroller erklären. Ich sah zurück zu Alina. „Wiso? Was ist da?" „Nun ja da hat sich das Dekoteam eingenistet. Und egal wie weit sie sind, sie sind nie fertig. Sprich...", sie schlug gekonnt den vorletzten Nagel in den Balken," die Brauchen immer Hilfe."
„Okay Danke." Ich wandte mich schon um, als Alina noch sagte: „Aber pass auf! Da sind nur Mädchen." Mit diesen Worten fand auch der letzte, der beiden Nägel seinen Platz im Balken.
Ach du-. Ich konnte mich garnicht mehr richtig daran erinnern, wann ich das letzte Mal nur unter Mädchen war. Das muss wohl auf einer Geburtstagsparty von einem Mädchen aus einer meiner früheren Schulen gewesen sein. Aber ich konnte mich beim besten Willen nicht an ihren Namen erinnern. War es Lina? Oder doch Hanna? Oder Johanna?
„Damit komme ich schon klar." Hörte ich mich sagen. Man, hoffentlich hatte ich mich da mal nicht geirrt.

Burg Schreckenstein und ich mittendrinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt