Kapitel 10

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Seufzend erhob ich mich. Auf Luisa's Gesicht bildet sich ein Grinsen und ich mied ihren Blick, da ich mit meiner Entscheidung nicht wirklich zufrieden war. Meine Arme schlangen sich um meinen Oberkörper, der nur minimal vor der Kälte geschützt wurde. Den Schal legte ich mir um und mein Gesicht kuschelte sich in den gewohnten Stoff. "Elea ist eine falsche Schlange." , meinte ich irgendwann. Als wir den weg zu Marku's Wohnung eingeschlagen haben. Ich spürte Luisa's Blick auf mir. "Sie hat mir gedroht, wenn ich mich an Markus ran machen würde, würde sie..." Ich stoppte. Ihre Drohung war für mich sehr suspekt. "...mich mit ihren Nägeln aufspießen." Ein herzhaftes Lachen kam von Luisa, bevor sie wieder ernst nach vorne schaute. "Ich wusste es. Sie ist Temperamentvoll und eine kleine Diva."

Die Tür öffnete sich und ich und blinzelte, das Licht im Flur viel zu hell war. Draußen war es schon dunkel und die Laternen waren angenehm, im Gegensatz zu dem grellen Licht.

"Markus, ich bin zurück." Luisa bekam keine Antwort und sie schickte mich vor. Im Wohnzimmer sah ich Markus mit seinem Handy am Tisch sitzen. Ich wurde emotional. Wer wollte Weihnachten denn bitte schon so alleine verbringen? "Hey." , sagte ich und kam mir dumm vor, dass ich mir nichts besseres hatte einfallen lassen. Sofort fuhr Makus's Kopf nach oben und er sah mich an. Er sprang auf, war nach drei Schritten bei mir und zog mich in eine feste Umarmung. Völlig überrumpelt ließ ich es zu und genoss die Wärme, die von ihm ausging. "Du lebst!" Er löste sich etwas von mir und betrachtete zufrieden den Schal um meinem Hals. Vorsichtig, aber bestimmend schob ich ihn von mir weg.  Du hast mir viel zu erklären, nicht wahr?", fragte ich mit einem Hauch von Vorwurf in der Stimme. Schon fast beschämt nickte er." Tee, Kaffee?", wollte Luisa wissen." Heißen Kakao," erwiderten Markus und ich im gleichen Moment, während er auf das Sofa deutete. Das würde eine Nacht werden, in der ich das erste Mal über meine Vergangenheit reden würde.

Sein Blick fixierte mich und ich hielt ihm stand. "Ja, ich schreibe dieses Buch, aber nur weil sie es mir erlaubt haben. Ich habe gefragt ob ich ihre Geschichte aufschreiben könnte, denn irgendwann will ich das Buch veröffentlichen, um den Menschen zu zeigen, wie schwer das Leben sein kann und dass man nicht in einem Haufen von Geld aufwächst. Ella habe ich weggeschickt, weil sie mich bestohlen hat. Mehrmals. Irgendwann habe ich es gemerkt und sie ohne weiteres rausgeschmissen. Ich wollte ihr helfen, aber sie hat mich benutzt." Ich schluckte und bedankte mich bei Luisa, als sie mir die dampfende Tasse auf den Tisch stellte. Mir wurde langsam wärmer und ich zog meine Jacke aus, den Schal behielt ich aber an." Ich... Es tut mir leid, dass ich dich so angeschnauzt habe. Ich hätte nachfragen müssen." , gab ich beschämt zurück, doch er winkte lächelnd ab. "Du hast viele Bücher über den Schmetterlingseffekt. Warum?" Gespannt sah ich ihn an und dachte an das Buch, was ich damals mitgenommen, aber irgendwann verloren habe, weshalb ich auch ein schlechtes gewissen hatte. Er räusperte sich. "Kennst du die Theorie: 'Does the Flap of a Butterfly's Wings in Brazil set off a Tornado in Texas?' Also quasi kann der Flügelschlag eines Schmetterlings in Brasilien einen Tornado in Texas hervorrufen?" Ich nickte mit dem Kopf. Ich hatte das Buch verschlungen. Es beschreibt, dass vielleicht ohne den Wind des Flügelschlages es zu keinem Tornado kommen würde. Ich habe oft darüber nachgedacht, dass wenn ich bei meinem Nachbarn aufgewachsen wäre, wäre mein Leben ganz anders gelaufen. "Es faszinierte mich und ich denke oft darüber nach, wie es wäre, wenn auch nur ein kleines Detail in meinem Leben anders wäre. Wie ich dann gewesen wäre Nachdenklich beobachtete ich die Tasse vor mir." "Warum denkst du darüber nach?" "Weil in meinem Leben einiges besser gelaufen wäre und ich nicht so viel hätte einstecken müssen." Sein Blick war verbittert und sofort kam mir das Bild mit dem Jungen in den Sinn.

Meine letzte Hoffnung Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt