Kapitel 36

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Ich zählte die Deckenplatten auf dem Gang während mich die Schwester zu dem Raum mit dem MRT Gerät schob. "Bitte einmal alles ausziehen. T-Shirt und Hösschen könne Sie anlassen." Sprach sie zu mir als wir in einem kleinem Raum angekommen waren und schloss die Tür hinter sich. Ich entledigte mich meiner Kleidung. Es fühlte sich an als ob die Wände näher kamen, also öffnete ich schnell mit zittrigen Händen die Tür. Mir wurde schon wieder schwindelig und ich stützte mich auf der Türklinke ab. Die Schwester kam mir zur Hilfe und begleitete mich zu dem Gerät was in der Mitte des Raumes stand.

Ich legte meinen Kopf in die vorgegebene Ablage. Ich sollte mich bequem hinlegen, da ich mich anschließend keinen Millimeter mehr bewegen durfte. "So, jetzt bitte nicht mehr bewegen. Das dauert ungefähr eine halbe Stunde bis du fertig bist. Es wird ein wenig lauter sein. Ich bin im Nebenraum und wenn etwas ist, kannst du dieses Knopf drücken und ich bin sofort da mit einem Arzt." Sagte sie zu mir während die Schwester mir ein paar Kopfhörer gegen den Lärm aufsetzte und mir eine Fernbedienung in die Hand drückte. Im nächsten Moment war sie auch schon verschwunden und ein Magnet fing an um mich herum zu kreisen. Der Lärm bereitete mir Kopfschmerzen. Was ist, wenn das Problem nicht mehr zu beheben ist? Wie lange hätte ich wohl noch zu leben? Welche Qual das wohl für Markus sein musste. Vor dem Zimmer zu sitzen, ohne zu wissen wie es weiter geht. Vielleicht habe ich vorhin das letzte mal in seinen Armen gelegen.

Mir flossen schon wieder die Tränen über die Schläfen.

Auf einmal wurde alles ruhig um mich. Ich dachte jetzt war alles vorbei und ich befinde mich bereits im Himmel oder in der Hölle, je nachdem was das Schicksal sich für mich ausgedacht hatte. Aber nein. Die Schwester von vorhin nahm mir die Kopfhörer ab und die Plattform auf der ich Lag schob sich aus der riesigen Röhre heraus. Sie half mir wieder in die Umkleidekabine, wo ich mich wieder Umzog und auf der anderen Seite wieder verließ. Sie schob mich in meinem Rollstuhl wieder zurück in mein Zimmer, wo Markus schon auf mich mit gespanntem Blick wartete, als wir das Zimmer betraten. Sie verordnete mir strengste Bettruhe und sagte, dass der Arzt später noch einmal vorbei schauen würde. So verließ sie das Zimmer und ich blieb mit Markus allein zurück.

Wir schwiegen uns eine ganze Weile an und er hielt einfach nur meine Hand. "Was ist wenn es das jetzt wirklich war?" Durchbrach ich die Stille. Er sah mich entsetzt an. Er setzte zum reden an, doch ich unterbrach ihn. "Ich will jetzt noch nicht sterben. Ich habe doch noch so viel vor. Wir habe doch noch so viel vor." Er sah mich nur mit einem leichten lächeln an. Er erhob sich und setzte sich auf die Bettkante. Ich rutschte ein Stück zu Seite und er rutschte nach. Sein Arm legte er um meine Schultern und wir lehnten unsere Köpfe aneinander." Ich verspreche dir, dass es nicht so weit sein wird. Jetzt zumindest noch nicht., sprach er zu mir." Er zog sein Handy und seine Kopfhörer aus seiner Hosentasche. Er stöpselte mir einen Kopfhörer in mein Ohr und den anderen in sein Ohr. Er schaltete meine lieblings Playlist ein, gab mir einen Kuss auf die Stirn und ich kuschelte mich mehr in seine Schulter. Mit geschlossenen Augen genoss ich seine Anwesenheit und ließ der Musik ihren Freiraum in meinem Kopf. Ich ließ keinen anderen Gedanken zu. Die Kopfschmerzen und die Musik waren genug. Sie füllten die ganze leere aus, die entstanden war, dadurch, dass ich alle meiner Gedanken verdrängte.

Meine letzte Hoffnung Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt