⚠️bloodwarning⚠️
Nach einer Weile konnte ich ihn endlich wieder vor mir sehen. Noch ein ganzes Stück war Markus entfernt, aber zugleich auch schon wieder zum greifen nah.
Mich schien er bemerkt zu haben, da er ein paar km/h schneller fuhr und sich durch die stehenden Autos an der Ampel, bis ganz an die spitze durch schlängelte. Dort musste er zum stehen kommen und ich wenige Sekunden später direkt daneben. „Markus bitte, halt irgendwo an. Ich will mit dir reden." kam nur gedämpft durch die dicke Schale des Helms. „Du kannst mich mal!" sagte er schnell und drückte aufs Gaspedal. Dass es noch rot war, nahm ich dabei gar nicht wahr. Ich wollte einfach nur zu ihm. Das ganze aufklären, ihn endlich wieder in die Arme nehmen können und Küssen. Die Sehnsucht nach seiner Nähe war größer wie jedes andere Verlangen was ich sonst in meinem Leben je verspürt hatte. Keine Sekunde länger wollte ich von ihm entfernt sein und ihn missen. Nie wieder wollte ich dies spüren. Er ist alles was ich habe, das würde ich niemals riskieren zu verlieren.
Markus drückte noch einmal etwas stärker auf das Gaspedal. Die Maschine ging an ihr Limit und ich zog ohne darüber nach zu denken mit.Im nächsten Moment war alles schwarz um mich herum. Ich fühlte mich wie in einem leeren, dunklen Raum gefangen zu sein. Alles hörte sich dumpf an.
Wo vor und hinten war wusste ich schon lägst nicht mehr.Ein lautes Hupen und Bremsschleifen zogen mich aus meinen Gedanken. Ich spürte das brennen des Asphalts an meinem Körper, wie sich der Helm von meinem Kopf schob und an meine Schläfe langsam tiefe Wunden entstanden. Nach einigen Metern und Sekunden der Qualen blieb ich liegen. Eingeklämmt zwischen Bortstein und Motorrad. Keiner kam mir zur Hilfe. Schmerzen durchschossen meinen Körper. Meine Kleidung zerfetzt und der Geruch meines Blutes brachte mich zum würgen. Mir war schlecht. Was ist nur passiert? Ich schob mit aller Kraft das Gerät von mir und richtete mich leicht schwankend auf. Alles hörte sich an wie Watte in meinen Ohren, bis ich Markus zu Gesicht bekam. Ein reines Blutbad. Einige Menschen standen um ihn herum. Ich rannte zu ihm und schubst zwei Leute zur Seite nachdem ich mich wieder gefangen hatte. Er war bewusstlos. Ich schrie mir meine Seele aus dem Leib. Direkt neben ihm gaben meine Beine nach und ich sank auf die Knie. Ich konnte nicht anders, als sein zerschundenes, jedoch so perfektes Gesicht, in die Hände zu nehmen und meine letzten Worte die ich ihm widmen konnte waren: „Bitte geh nicht. Ich brauche dich. Ich liebe dich und nicht Maxi. Und du bist meine letzte Hoffnung."
Blutstropfen, die zu meinen Wunden schienen zu gehören, ließen sich auf seinen nieder.
Selbst war ich noch gar nicht richtig bei Sinnen. Ich spürte, wie zwei Passanten mich von ihm weg zogen und versuchte zu beruhigen.
Erst nach einigen Minuten zeigte dies Wirkung. Das ganze Adrenalin in mir schien verschwunden zu sein. Erst jetzt bemerkte ich meine Schmerzen. Die offenen Schürfwunden waren nur das kleinste übel. Mein Kopf brummte. Mich auf mich selbst zu konzentrieren viel mir zunehmend schwerer. Als ich mir meine Hand gegen den Schädel presste, bekam ich mit, wie mir das Blut die Arme herunter lief. Es schien nie wieder auf zu hören zu laufen. Ich fühlte mich wie ein fließendes Gewässer. Meine Haut wurde immer blasser und mein Kopf platzte mir gleich. Mir blieb nichts anderes übrig außer einen lauten, quälenden Schrei los zu lassen.
Mit meinen Gedanken war ich allerdings zum Großteil immer noch bei Markus. Was ist, wenn er nicht mehr wach wird? Warum hat es mich nicht so schlimm getroffen? Das ist alles meine Schuld. Wäre ich nicht so mit Maxi befreundet, dann wäre das alles nie passiert. Die schuld liegt ganz bei mir. Kein anderer ist schuld und vor allem nicht Markus. Auch dass Maxi jetzt verletzt ist, ist ganz und gar allein meine Schuld. Ich hasse mich so selbst dafür. Immer mache ich alles kaputt. Ich kann nicht einmal etwas richtig machen.Bitterlich Tränen flossen mir über mein blutverschmiertes Gesicht, während ich mir die Haare raufte. Ich sah mein Leben an mir vorbei ziehen. Ohne Markus kann ich nicht Leben. Ohne Markus will ich nicht Leben. Als sich meine salzigen, heißen Tränen mit meinem Blut und deren offenen Stellen mischten, musste ich mit auf die Zunge beißen. Es brannte. Es brannte schlimmer, wie eine Hand im offenem Feuer.
Erst als zwei der Sanitäter zu mir kamen wurde ich aus meinen Gedanken gerissen. Sie begannen sich meine oberflächlichen Wunden an zu sehen und zu versorgen. Meinen kalten Blick auf den Boden hielt ich steif. Es hörte sich immer noch jede Stimme und jedes Geräusch dumpf an. Auf keine der Fragen der Sanitäter konnte ich antworten. Ich wollte, aber kein einziges Wort wollte mir über die Lippen gleiten.Im Augenwinkel sah ich, wie ein anderer Sanitäter, der Markus versorgte, hektisch aufsprang und zum Wagen rannte. Der andere begann eine Herzdruck-Massage durch zu führen.
Jetzt hörten sogar meine Tränen auf zu fließen. Mein Herz machte einen Aussetzer und dieses zerbrach in tausende Einzelteile. Das wars. Jetzt war alles vorbei.
Ich versuchte mich von den Sanitätern los zu reisen, die mich allerdings fest hielten. Ein kleinen pieks spürte ich in meinem linken Oberarm. Danach war wieder alles schwarz und still um mich herum. Ich fühlte mich wie in einem Tunnel, wo jedes kleinste Geräusch hallte. Das letzte was ich spürte war, dass sich enge Schlaufen um meine Hand und Fußgelenke schlängelten.
Von alle dem was hier passierte bekam ich nichts mehr mit. In Ungewissheit, ob Markus noch lebte oder nicht, war ich gezwungen zu schlafen. In meinen Träumen und Gedanken betete ich dafür, dass es ihm gut geht. Dass er wieder gesund wird und mir wenn das alles hier vorbei ist, mir vielleicht doch noch einmal zu hören mag. Dass er Maxi ebenso verzeiht und alles wieder so ist wie vorher. Nur dass ich eine tiefere Gefühlsleben mit Markus habe, ihn noch mehr begehre. Und natürlich, dass Maxi genauso mein Freund ist. Und auch für immer in der Friendzone bei mir landen würde.Das wackeln des Krankentransportes, der Geruch nach sterilen Werkzeugen und die Geräusche der Sirenen bekam ich dabei im tiefen Hintergrund noch mit.
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Was soll ich sagen....
Schafft er es? Was passiert wohl als nächstes?
Wenn ihr Vermutungen habt in die Kommentare damit😟
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Meine letzte Hoffnung
FanfictionAvril ist 17 Jahre alt und sitzt seit zwei Jahren auf der Straße. Jeder Tag ist ein Überlebenskampf für sie. Bis eines Tages ein großzügiger spender ein Halt an ihrem Kaffeebecher machte und sich ihr Leben komplett wendete. Der Spender und Avril war...