Elea krallte sich an seinen Oberarm und warf mir einen wütenden Blick zu. Sie konnten ihre Differenzen wohl klären. Wir setzen uns an den Esstisch und strahlend griff ich nach dem Nutella-Glas. Als Kind habe ich es gerne gegessen, sieben Jahre nun nicht mehr und jetzt explodiert in meinem Mund beinahe ein Geschmacksorgasmus. Luisa's Glucksen ließ mich wieder aufschrecken und sie kicherte über mein Verhalten, während mich Elea argwöhnisch musterte. "Hast du kein Benehmen?" Ihren zickigen Unterton überhörte ich absichtlich und legte mein Nutella-Brot weg, um Elea meine voll Aufmerksamkeit zu schenken. "Wenigstens ernähre ich mich nicht nur von Brot mit einem Stück Salat." Sie rümpfte ihre Nase und wirkte entsetzt über meine Antwort. "Ich muss eben gut aussehen in meinem Beruf. Du bist nur ein Stück Dreck." Mein Blick glitt zu Markus, der seine Freundin erschrocken anschaute, aber nichts dazu sagte. Auch Luisa wirkte sprachlos. "Ich will nicht gut aussehen. Ich möchte wieder leben und meine vergeudeten sieben Jahre aufholen." Damit schnappte ich mir mein Brot und verließ den Raum. Elea konnte ich mir wirklich nicht mehr antun.
Wie so oft flüchtete ich in die Bibliothek und steckte meine Nase in die vielen Bücher. Sie fingen mich auf und zeigten mir eine Welt, in der ich gern sein würde. Sie urteilen nicht und jeder könnte in ihnen träumen. Sie waren ein Zufluchtsort.
Luisa tauchte irgendwann vor mir auf und setzte sich mit einem Lächeln neben mich auf den Boden. "Ich habe die beiden maßgeregelt, falls es dich aufmuntert." Ich lächelte sie an und blickte dann den Holzboden vor mir an. "Weißt du, ein Mann hat mal was zu mir gesagt, was mir nie wieder aus dem Kopf gehen wird. Zuerst kommen wir, die Normalen, dann die Tierwelt, Kakerlaken, Bakterien, dann ganz lange nichts mehr und ganz unten kommst du. Es hat mich unfassbar verletzt und ich frage mich immer noch, wie man so etwas zu einem fünfzehn Jährigen obdachlosen Mädchen, sagen konnte."
" Es ist einfach schrecklich." , murmelte Luisa und lehnte ihren Kopf an das Bücherregal, während ich meine Knie an den Körper zog und mein Gesicht am Knie vergrub. Die Tür ging auf und ich machte mir noch nicht einmal die Mühe aufzustehen, denn es könnte nur Markus und Elea sein." Ich hab sie weggeschickt. Avril, es tut mir leid." , hörte ich Markus's stimme und Luisa erhob sich neben mir. "Du trägst keine Schuld, Markus." Ich lächelte ihn leicht an.
Luisa verließ den Raum und ließ uns alleine.
"Markus?" "Hm?" , kam zurück. Er stand immer noch vor mir und wusste anscheinend nicht, was er machen sollte. "Ich würde gerne meine Schule nachholen. Dann kann ich mich auch bewerben und auf meinen eigenen Beinen stehen, damit ich dir nicht mehr zur Last falle." Markus kniete sich hin und legte eine Hand auf mein Knie, worauf die Stelle angenehm warm wurde und innerlich verfluchte ich meinen Körper. Warum musste ich so reagieren?" Du fällst mir nicht zur Last. Ich habe dich gern bei mir." sagte er leise und mein Herz schlug schneller. "Warum? Du kennst mich nicht." Er schien kurz zu überlegen, wandte den Blick ab, aber seine Hand immer noch am gleichen Fleck. Dann blickte er mich wieder an, seine braunen Rehaugen bewegten sich hin und her, als er jeden Zentimeter meines Gesichtes betrachtete." Weil wir das gleiche Schicksal haben" , antwortete er dann und seine Stimme wirkte dunkler.
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Meine letzte Hoffnung
أدب الهواةAvril ist 17 Jahre alt und sitzt seit zwei Jahren auf der Straße. Jeder Tag ist ein Überlebenskampf für sie. Bis eines Tages ein großzügiger spender ein Halt an ihrem Kaffeebecher machte und sich ihr Leben komplett wendete. Der Spender und Avril war...