Ich schlief Seelenruhig und neben mir meine Mutter. Sie war wunderschön, die Morgendämmerung warf einen weichen Schatten auf ihr Gesicht und als sie aufwachte, strahlten mich ihre Meeres blauen Augen an. Sie kitzelte mich und in dem großem Bett und der zwei Meter Bettdecke verlor ich mich völlig mit meinem kleinem Körper. Mein Bruder Paul stieß die Tür auf und sprang zu uns ins Bett. Jetzt wurde nicht nur ich durch gekitzelt, sondern auch er. Mein Vater stieß durch das Gelächter zu uns und stand nun im Türrahmen mit ausdruckslosem Gesicht. Es schien, dass all sein Blut aus seinem Gesicht entwich und seine Augen ausfallen würden. Er fiel zu Boden und eine Pfütze aus Blut bildete sich um ihn. Regungslos blieb er auf dem mittlerweile rotem Teppich liegen.
Ich schrie und wurde aus meinem Traum gerüttelt. Mit verweinten Augen, völlig heißer und durch geschwitzt saß ich jetzt neben Markus im Bett. Ich schluchzte und hörte gar nicht auf bitterlich zu weinen. Er nahm mich in den Arm und drückte mich fest an sich. Ich betete, dass dies der einzig schlechte Traum neben meinem Freund sein wird. Ich lag geschlagene zehn Minuten in seinen Armen bis ich mich etwas beruhigte. Es fühlte sich alles so langsam an. So lang gezogen, wie Kaugummi.
Das letzte was ich mitbekam war, dass Markus etwas zu mir sagte. Allerdings verstand ich ihn nicht. Es war als ob er sich in Zeitlupe bewegte und sprach. Um mich herum fing sich alles zu drehen wie ein Karussell. Im nächsten Moment war mir schwarz vor Augen und alles war dunkel. Es fühlte sich leer an. So einsam. Ich versuchte mich aus der Ohnmacht zu kämpfen, was nicht funktionieren zu schien. Mit einem Ohrenbetäubendem Lärm und einem Händedruck von Markus wurde ich geweckt. Ich starrte an die Decke eines Krankenwagens und ein Sanitäter beugte sich über mich. Ich wollte antworten, konnte mich allerdings nicht bewegen oder etwas sagen. Es fühlte sich an wie Schockstarre. Was war das? Warum konnte ich mich nicht bewegen? Ich verfiel in Panik und mir traten kleine Glitzernde Wassertropfen aus den Augenwinkeln. Markus saß neben mir, ebenfalls mit Tränen in den Augen. Er legte nun auch seine andere Hand auf meine, in der eine Kanüle steckte. Ich sah ihm tief in die Augen und versuchte ihm mit zu teilen, dass alles okey war. Allerdings schien ich damit genau das Gegenteil bewirken. Wenige Minuten später trafen wir im Krankenhaus ein. Markus musste im Wartezimmer warten, während einige Untersuchungen mit mir gemacht wurden. Als ich auf meinem Zimmer lag stürmte auch schon Markus zu mir und nahm mich in den Arm. Ich drückte mir die Tränen zurück und als wir uns voneinander lösten, nahm er meine Hand und setzte sich neben mein Bett auf einen Stuhl. Er atmete kurz durch, wischte sich die Tränen weg und strich mit seinem Daumen über meinen Handrücken. "Als du mit dem Kopf aufgeschlagen bist..." , fing er an und machte anschließend eine kurze Pause um noch einmal tief Luft zu holen. "...die Ärzte denken, dass du eventuell." Er schwieg und eine Träne verließ sein rechtes Auge. "Was denken sie?" , fragte ich nun mit zittriger Stimme nach um die Stille zu durchbrechen. "...sie denken du hast Hirnblutungen... Schwere Hirnblutungen. Du warst eine ganze geschlagene Stunde bewusstlos." Entgegnete er mir nun und einige weitere Tränen verließen seine braunen Rehaugen, die vor Sorge nur so trotzten.
Ich schwieg. Ich wusste nicht was ich sagen sollte. Ich mied den Blick zu Markus und schaute aus dem Fenster. Nach einigen Minuten der Anstrengung, meine Tränen zurück zu halten, ließ ich sie ihren lauf. Meine Wangen brannten von der salzigen Flüssigkeit, die über sie drüber schoss. Ich zitterte am ganzen Körper. Nicht, weil ich schmerzen hatte oder weil ich Angst hatte zu sterben. Nein. Ich hatte Markus versprochen für immer für ihn da zu sein. Ich habe versprochen immer an seiner Seite zu stehen. Mein Leben kann jetzt noch nicht vorbei sein. Ich hatte noch so viel vor mit ihm zusammen. Ich wollte mein leben wieder hin bekommen. Ich wollte noch ein langes Leben mit Markus zusammen haben. Und jetzt soll das alles einfach vorbei sein? Nein das kann es nicht. Ich werde kämpfen. Für ihn. Er schafft das nicht ohne mich und ich das nicht ohne ihn.
"Ich bin immer für dich da Avril. Wir schaffen das gemeinsam. Ich brauch dich doch noch", sagte er zu mir mit einem Tränenüberströmten Gesicht und einer schluchzenden Stimme.
Im nächsten Moment kam auch schon ein Arzt mit einer Schwester in mein Zimmer und unterbrach uns.
"Hallo,ich bin Herr Seehauser, ihr behandelnder Arzt und das ist Schwester Sonja, sie wird Sie zu ihrem MRT Termin bringen."
Ich nickte nur und schon waren wir gemeinsam auf dem Weg dorthin.
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Meine letzte Hoffnung
FanficAvril ist 17 Jahre alt und sitzt seit zwei Jahren auf der Straße. Jeder Tag ist ein Überlebenskampf für sie. Bis eines Tages ein großzügiger spender ein Halt an ihrem Kaffeebecher machte und sich ihr Leben komplett wendete. Der Spender und Avril war...