Am nächsten Morgen wurde ich von Tassenklirren und einem fluchendem Markus geweckt. Ich sprang auf und rannte in die Küche. Auf dem weg dorthin zog ich mir schnell einen Pulli von ihm über, da es mir recht kalt war. "Alles gut? Was ist passiert?" , fragte ich eilig nach. "Mist, ich wollte dir Frühstück ans Bett bringen, also uns und jetzt ist mir die Kaffeetasse runter gefallen." "Scheiße, Markus. Du hast dich dort bestimmt höheren Grades verbrannt, du solltest sofort zum Arzt und das untersuchen lassen." Brachte ich nach kurzer Inspektion meines Freundes heraus. "Ach quatsch, nein das ist nichts wildes." Und somit beendete er die Diskussion des Arztbesuches. Er war schließlich alt genug um das allein entscheiden zu können. "Da will ich dich einmal überraschen und dann das. Aber das hohl' ich morgen direkt nach und mach das wieder gut versprochen." Er hatte ein schlechtes Gewissen, was er nicht haben musste und ich wüsste auch nicht was er wieder gut mache sollte. Ich antwortete mit einem flüchtigem" Okay, musst du aber nicht und ich helfe dir." Daraufhin hockte ich mit Markus auf dem Boden um das Kaffeemaleur zu beseitigen." Danke und übrigens, schönen Pulli hast du da an." Lachte er mich an. Erst jetzt bemerkte ich, dass das sein Mannschaftspullover war, der mit einem großen grinsenden Löwenkopf geziert war und mit der Aufschrift 'Die Wilden Kerle' eingefasst war. "Oh tut mir leid, mir war nur kalt, der lag gerade rum und ich hab dich fluchen gehört und ich..." Er stoppte mich an dieser stelle indem er mich anlachte. "Was ist so lustig?" , fuhr ich fort. "Du bist einfach zu süß in meinen Klamotten und wenn du dann noch dazu verlegen wirst und dich zu erklären versuchst" , er machte eine kurze Pause. "...Ich liebe dich einfach so. Du musst dich nicht entschuldigen. Was mir gehört, gehört auch dir." , fuhr er fort. Ich weiß nicht was ich sagen sollte außer "Ich liebe dich auch." Wie konnte ein Mensch nur so süß sein, wenn er lächelt und einen normalen Satz aussprach. Er hatte mir einfach die Sprache verschlagen. Das hatte wirklich noch nie jemand bei mir geschafft. Ich bin schon immer die vorlaute und selbstbewusste Avril gewesen. Die musste ich auf der Straße sein. Ich habe nie gerne Gefühle gezeigt, doch seitdem ich Markus über den Weg gelaufen bin oder er mir mehr oder weniger das Leben für eine kurze Zeit finanziert, habe ich mich um hundert achtzig Grad gewendet. Er ist der erste vor dem ich geweint habe, der mir etwas bedeutet hat. Seit dem ich bei ihm bin, bin ich ruhiger geworden und ich habe gelernt, was es heißt nicht mehr allein zu sein.
Ich kehrte die Scherben noch weg und setzte mich anschließend zu Markus an den Esstisch, wo er schon saß und einen neuen Kaffee gezaubert hatte. Ich mochte Kaffee nicht so gern, aber nach dem Schock zum frühen morgen ließ ich mir den nicht mehr nehmen. "Danke fürs helfen und das schnelle da sein." Brachte er mir noch einmal entgegen. "Nichts zu danken." , antwortete ich nur kurz.
Wir schlürften unseren Kaffee aus und er fragte mich was wir denn heute machen wollten. Als ich aus dem Fenster schaute schneite es und ein eisiger Wind ging durch die Lüfte. Es war kalt genug dazu, dass die Seen gefrieren, also schlug ich vor Eislaufen zu gehen. Gut, machen wir. Ich war ewig nicht mehr Schlittschuhlaufen und ich glaube ich habe sogar noch zwei paar in unserer Größe im Keller liegen. Ich geh mal nach schauen. Er lief in den Keller und ich blieb allein in der Wohnung zurück. Ich beschloss mich fertig zu machen und mich um zu ziehen.
Ich band meine Haare in einen strengen hohen Pferdeschwanz und machte mir ein Haarband gegen die Kälte um. Mein Make-Up hielt ich schlicht im Alltagslook. Seit dem ich von der Straße runter war, schminkt ich mich tatsächlich, obwohl ich immer gesagt habe, dass ich das nie machen werde. Ich sah gepflegter aus und auch mehr nach einer jungen Frau. Ich beschloss einen schwarzen Rollkragenpullover an zu ziehen mit einer schwarzen Jeans.
Im Türschloss hörte ich sich ein Schlüssel drehen und Markus betrat die Wohnung wieder und hielt zwei paar Schlittschuhe in der Hand. Das eine kleinere paar weiß und das andere größere paar in schwarz. Hab sie gefunden Oh du bist ja schon fertig, da können wir ja direkt los. Sagte er, ich zog mir meine Winterjacke über, zog mir meine Schuhe an, Markus nahm meine Hand und wir liefen los zum See, der nur wenige Minuten zu Fuß entfernt war.
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Meine letzte Hoffnung
FanfictionAvril ist 17 Jahre alt und sitzt seit zwei Jahren auf der Straße. Jeder Tag ist ein Überlebenskampf für sie. Bis eines Tages ein großzügiger spender ein Halt an ihrem Kaffeebecher machte und sich ihr Leben komplett wendete. Der Spender und Avril war...