8 - Das Footballspiel

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An diesem Samstag hatten meine Eltern seit langem mal wieder Zeit für mich, was mich überraschte. Seit einer Woche hielten sie sich in ihren Büros versteckt, kamen nur zum Essen kurz an den Esstisch, wechselten jedoch kaum ein Wort mit mir. Doch das Blatt schien sich nun zu wenden.

"Und wie geht es dir so? Alles im grünen Bereich?", fragte Dad mich endlich.

"Jap. Alles gut."

"Und was macht die Schule?", erkundigte sich Mom.

"Alles bestens", antwortete ich knapp.

Jede Frage war mir recht, solange ich sie nicht mit meinen Problemen und vor allem Oliver und Cathrin konfrontieren musste.

"Kommst du denn langsam in den Genuss, hier in Elizabeth City zu bleiben?", hakte mein Vater nach und tunkte die Spitze seines Messers in den flüssigen, saftig gelb schimmernden Honig.

Ich zuckte nur mit den Schultern und antwortete desinteressiert: "Ich denke schon."

Mit meinen Augen verfolgte ich seine Umrisse, wie er genüsslich in sein Brötchen biss und dabei ein wenig Honig hinuntertropfte. Dann schaute ich zu meiner Mom, die mit einem breiten Lächeln im Gesicht kaute und dabei meinen Vater und mich ansah.

"Wie sind die Lehrer so?", wollte sie wissen. Dabei klang ihre Stimme so hell, dass man meinen könnte, sie hätte bereits mein Zeugnis in der Hand gehalten und die Lehrer auf Anhieb wegen der guten Noten gemocht.

"Sind ganz nett", meinte ich nur und strich verträumt mit meinem Messer über das Brötchen.

"In einer Woche ziehen wir schon ins neue Haus. Ich bin echt gespannt!" - Das Grinsen meiner Mom wurde breiter: "Wir werden noch einmal zum Haus gehen und schauen, ob wir vielleicht irgendwo mit anpacken können."

Diese Worte waren nur für mich bestimmt. Sofort las ich aus ihnen, dass es eine Bitte war, mitzukommen. Die Blicke meiner Eltern ruhten allein auf mir, sodass mir keine Möglichkeit blieb, auszubrechen und das Thema schnell zu wechseln.

"Heute ist ein wichtiges Spiel der Footballmannschaft in der High School. Ich würde gern dahin gehen, wenn ich darf."

"Klar. Dann geh", mein Vater schien gar nicht enttäuscht zu sein. Solange meine Ausrede, die eigentlich auch die Wahrheit war, auf die Schule bezogen war, würden sie mir bestimmt alles erlauben.

"Verstehe. Du willst sicherlich die Jungs an der High School auschecken. Ich weiß noch als ich in deinem Alter war. Footballspiele sind sicherlich die beste Möglichkeit dafür", plapperte meine Mom daraufhin los.

"Mom!", beschwerte ich mich und errötete leicht. Eigentlich hatte sie ja recht. Sie war schließlich auch mal jung gewesen. Ich tat es auch eigentlich nur, um Oliver ein Stück näher zu sein und ihm mein Interesse zu zeigen. Doch das brauchten die beiden ja nicht zu wissen.

"Sie wird sicherlich nur wegen des Footballs dorthin wollen. Das habe ich früher auch immer geliebt. Und wer weiß. Vielleicht wird es ja ihr neuer Lieblingssport", setze sich mein Vater für mich bei meiner Mutter ein, die nur lächeln und sarkastisch nicken konnte.

***

Nach dem Frühstück verabschiedete ich mich schnell von meinen Eltern, die den Tisch abräumten, schnappte mir mein Board und verschwand ins Freie.

Die Rollen des Skateboards fuhren über den Asphalt der Promenade und hinterließen dabei scheppernde Geräusche. Meine Haare wehten im angenehmen Sommerwind und die Kleidung flatterte wild hin und her. Meine Füße berührten den Boden, gaben dem Board Anschub und hoben sich wieder, um gleich danach wieder anzusetzen.

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