Mit der Einkaufsliste in der Hand ging Dan durch den Supermarkt, der nicht mehr so geordnet war, wie beim letzten Mal als er hier war. Diese Tatsache erschwerte es ihm, die Liste abzuarbeiten und ließ ihn unzählige Male an Stellen zurückgehen, an denen er schon gesucht hatte, immer verschlungenere Wege gehen und schlussendlich doch nicht alles finden.
Er wusste nicht, ob seine Mutter sich einen Spaß mit dieser Liste erlaubt hatte oder sein Gehirn so voll mit anderen Dingen war, dass er sich nicht eine Sekunde auf die Waren in den Regalen konzentrieren konnte.
Es war ja nicht nur die Sache mit dem Haus. Dazu kam Jack und zu allem auch noch die angespannte Situation mit Oliver. Eins von diesen drei Dingen würde schon komplett ausreichen, um Dans Kopf mit sich überschlagenden Gedanken zum Qualmen zu bringen.
Aber dass sie jetzt alle geballt zusammenkamen, war eine Bestrafung. Dan, schien das Schicksal zu ihm zu sagen, du machst deine Beziehung kaputt, betrüge deinen Freund nicht, gib Jack auf und zieh mit Oliver in ein schönes Haus.
Oder es sagt ihm: Dan, werde alles Alte los, verkaufe das Haus, trenn dich von Oliver und sei mit Jack zusammen.
Oder: Trenne dich von Oliver und ziehe mit Jack in das Haus.
Oder Dan drehte vollkommen durch und es waren keine Zeichen des Schicksals, sondern nur sein verkorkstes Leben - sein verkorkster Verstand. Warum konnte ihm das, was er hatte, nicht reichen? Warum musste er immer mehr wollen?
Er wusste, dass er nicht alles haben konnte und doch versuchte er es. Er war zum Scheitern verurteilt.
"Ha!", rief er triumphierend aus, als er endlich etwas von der Liste fand. Schnell schaute er sich um, ob jemand seinen Ausruf mitbekommen hatte, da ihm dies trotz aller Freude reichlich unangenehm wäre.
Verwirrt kniff Dan die Augen zusammen als er dachte, dass sich ein kleiner Lockenkopf in sein Blickfeld schob, mit dem er erst am vorigen Abend zusammen an einer Bar saß. Noch einmal kniff er die Augen zusammen, aber an dem, was er da sah, änderte sich nichts. Nick.
Nach dem, was er gestern über seine Trennung von Ty gehört hatte, wollte er nochmal mit ihm reden, ihm anbieten für ihn da zu sein. Er konnte sicher einen Freund gebrauchen.
Also ging er auf Nick zu, der ihn noch nicht bemerkt hatte, da er mit dem Rücken zu ihm stand. In seiner rechten Hand hielt er ebenfalls einen Einkaufskorb, der wie Dans recht leer zu sein schien. Je näher er kam, desto mehr der Inhalte konnte er erkennen und diese beschränkten sich lediglich auf eine Packung Toast, drei Bierflaschen und eine Flasche, die nach hochprozentigem Alkohol aussah.
Das war nicht gerade das, was er einen ausgewogenen Einkauf nennen würde und er hoffte, dass das nicht alles sein würde, was er kaufen will. Ohne Dan zu bemerken schritt Nick jedoch Richtung Kasse und Dan wusste, dass er etwas dagegen tun musste. Vielleicht tat er ihm auch unrecht und er hatte zuhause den Kühlschrank voll mit richtigem Essen und ihm fehlte nur Toast und der Alkohol war für einen Abend mit Freunden. Aber falls nicht...
"Nick?", sprach er ihn einfach an, woraufhin dieser sich prompt umdrehte. "Dan?", entfuhr ihm überrascht. "Was machst du denn hier?", fragte er, nachdem er seine Überraschung überwunden hatte.
Mit einem verkrampften Lächeln hielt Dan seinen Einkaufskorb hoch und erklärte verlegen: "Ich bin noch ein paar Tage zu Besuch bei meiner Mutter und soll die Dinge auf dieser Liste einkaufen, aber es ist schlimmer als die schwierigste Schatzsuche."
"Zeig mal her", forderte Nick und griff nach dem Zettel, der am Boden von Dans Korb ruhte. "Der Zitronensaft steht dort hinten neben den Salatdressings", half Nick ihm und zeigte in eine Richtung aus der Dan schon drei Mal kam.
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Mehr als ein Kuss ~ boyxboy
RomantikSpin Off/ Fortsetzung zu Nur ein Kuss "Das Ganze", Jack deutete vage auf den Raum, "ist einfach zu-" Er fand nicht mal das richtige Wort, um es zu beschreiben und ließ den Satz deshalb unbeendet. "Ich weiß", stimmte Dan ihm zu und schaute danach aus...