Kapitel 8

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Auch wenn Dan beteuerte, nicht um einen Kuss gebettelt zu haben, musste er sich doch eingestehen, dass er letzte Nacht um relativ viel gebettelt hatte.

Sein letztes Mal war gefühlte Ewigkeiten her und damals hatte er getoppt. Diesmal hatte Jack den dominanten Part übernommen und Dan würde lügen, wenn er sagen würde, dass es ihm nicht gefallen hat.

Und heute Morgen nackt neben Jack aufzuwachen war auch ganz angenehm. Vor allem, da dieser sich gerade auf ihn rollte und wie es sich anfühlte, bereit für eine zweite Runde war.

Auch, wenn Dan noch Schmerzen hatte, wusste er nicht, wie lange Jack noch so nett zu ihm sein würde und beschwerte sich deswegen nicht. Träge verteilte Jack Küsse entlang Dan's Hals, während seine Hand unter der Bettdecke verschwand.

Das war definitiv der beste Morgen seit langem.

Dan wusste gar nicht so recht, was er tun sollte, so überfordert war er. Einerseits, weil Jack all diese wundervollen Dinge mit ihm tat. Andererseits, weil er sich endlich so verhielt, wie er sich es all die Monate erträumt hatte.

Vielleicht war es auch genau das; ein Traum. Aber würde er in einem solchen spüren, wie Jack's Hand sich um ihre Schwänze schloss, um sie aneinander zu reiben? Oder hören wie er leise in sein Ohr stöhnt?

Definitiv bewusst, dass das kein Traum war, wurde es ihm, als seine Mum an der Tür klopfte und fragte, ob er nicht langsam mal los zur Schule will. Immerhin fährt sein Bus in 5 Minuten.

"Fuck" entkam es Dan. Soviel zu dem besten Morgen. Er hatte eine mittlerweile schmerzende Erektion, keine Zeit, sich um diese zu kümmern und auch keine Möglichkeit länger Zeit mit Jack zu verbringen, da seine Mutter ihn nicht schwänzen lassen würde.

"Dan" stöhnte Jack ihm ins Ohr, stoppte aber seine Bewegungen. "Sag mir jetzt nicht, dass wir echt gehen müssen." Entschuldigend kraulte Dan Jack's Haaransatz. "Wenn du nicht willst, dass meine Mum uns so sieht schon und das echt schnell."

Mit mürrischem Blick stieg Jack aus dem Bett und suchte seine Sachen zusammen, die noch von gestern Abend im Zimmer verstreut lagen. Schnell tat es ihm Dan nach und bevor seine Mutter merkte, dass er nicht alleine war, verließen sie das Haus.

Bevor sie die Bushaltestelle erreichten, wechselte Jack die Straßenseite. Auch im Bus setzte er sich möglichst weit von ihm weg. Dan war klar, dass Jack nicht mit ihm gesehen werden wollte und es schmerzte ihn.

War ja klar, dass dieser Morgen nichts ändern würde. Wie dumm war Dan überhaupt, das zu glauben. Um sich davon nicht so runterziehen zu lassen, packte Dan seinen Biologie Hefter aus, um für die anstehende Arbeit zu lernen.

Als er ausstieg ignorierte er Jack ebenfalls und ging in seine Klasse. Erst ein paar Stunden später bekam er Jack wieder zu Gesicht, als dieser wütend auf ihn zukam. Trotz seiner schlechten Vorahnung lief Dan weiter.

Vielleicht wollte Jack auch gar nicht zu ihm. Schließlich sprachen sie in der Schule fast nie miteinander. Seine Hoffnung wurde jedoch zunichte gemacht, als Jack ihn anrempelte und "Toilette im Dritten Stock. Sofort." zuraunte.

Beim Umdrehen stellte Dan fest, dass sie zum Glück niemand beachtet hatte und folgte Jack unauffällig. Warum er dies tat, konnte er selbst nicht so genau sagen, aber das war ja nichts Neues, wenn es um Jack ging.

Als er die Toiletten betrat war niemand zu sehen. Hier oben trieb sich während der Pausen meist niemand rum und Dan war dankbar für Jack's Weitsicht.

"Wie kann es sein, dass du Hockey spielst, aber Ewigkeiten brauchst, um drei Stockwerke hochzulaufen?" Dan folgte der Stimme bis zu einer offenen Kabine. Jack saß auf dem heruntergeklappten Toilettendeckel und schaute ihn betont gelangweilt an.

"Das könnte was mit deinem Schwanz in meinem Arsch letzte Nacht zu tun haben" konterte Dan, der nun wirklich nicht fand, dass er lang gebraucht hat. Seine Mannschaft musste vor jedem Training um das Feld und schließlich die Tribüne hoch und runter joggen.

Er konnte gar nicht außer Form sein. Jack wollte ihn nur ärgern, aber das kratzte dann doch an seinem Ego.

"Sag das nicht so" zischte Jack und der wütende Blick kehrte zurück. "Was?" fragte Dan und blinzelte verwirrt. "Über letzte Nacht. Das klingt echt wiederlich" antwortete Jack und sah nun eher angeekelt, als wütend aus.

Verblüfft ging Dan einen Schritt zurück. "Dafür, dass es so wiederlich ist, hat es dir aber 'ne Menge Spaß gemacht" schlug Dan zurück. Warum konnte Jack ihn nicht einfach mal akzeptieren?

"Warum sind wir überhaupt hier?" wechselte Dan doch das Thema. Er konnte sich noch gut an ihren letzten Streit hier erinnern und war nicht sonderlich erpicht darauf, das Szenario zu wiederholen.

"Ich glaube, du hast heute morgen etwas vergessen." Sowohl die Wut als auch der Ekel waren aus seinem Gesicht verschwunden. Dan kannte seine neue Miene zu gut, um sie falsch zu deuten.

"Ich fick' sicher nicht auf dem Schulklo" stellte Dan angewiedert fest. Außerdem wollte er dieses Klischee nicht auch noch bedienen.

"Wieso nicht?" fragte Jack, der diese Weigerung überhaupt nicht verstand. Sie waren beide hier, alleine und er war geil? Wo lag das Problem?

"Das ist echt eklig" erklärte Dan das für ihn offensichtliche. Eine Schultoilette war definitiv kein Ort, an dem er es mal tun wollte. "Ist mir egal" meinte Jack nur und griff mit einer Hand in Dan's Nacken, die andere legte er an seine Hüfte, um ihn näher zu ziehen.

"Mir aber nicht und jetzt lass das" wies Dan ihn zurück, der Angst hatte, dass sie jeden Moment jemand erwischt und dann rauskäme, dass er schwul ist.

"Ich kann mir auch genauso gut jemand anders suchen." Auch wenn Jack nur hoffte, ihn so doch noch rumzubekommen, erzielte das bei Dan genau die gegenteilige Reaktion.

"Dann such dir am besten wen, mit dem du schlafen kannst ohne es eklig zu finden" fauchte Dan wütend. Bevor Jack mitbekommen konnte, wie sehr er ihn verletzt hatte, verschwand er aus der Kabine.

Mehr als ein Kuss ~ boyxboyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt