Kapitel 21

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Nick: Kannst du mich vielleicht entschuldigen?

Auch, wenn noch Pause war, saß Dan schon in seinem Deutsch Raum. Anhand Nick's Nachricht wusste er, dass das Gespräch nicht so gut gelaufen war.

Dan: Wo bist du?

Er konnte und wollte Nick jetzt nicht alleine lassen. Wie oft wünschte er sich eine Schulter zum Ausweinen und hatte keine. Wenn er jemandem in so einer Situation helfen kann, würde er das tun.

Nick: Gleich auf dem Weg nach Hause.

Dan: Und wo bist du jetzt ?

Hakte Dan nach, um zu ihm zu gehen. Alleine traurig sein ist zwar manchmal ganz tröstlich, aber es ist meist besser, wenn man jemand hat, der einen in den Arm nimmt.

Nick: Toilette im 1.Stock

Als Dan die Bestätigung bekam, dass Nick sich noch in der Schule befand, packte er seine Sachen und verließ den Raum, bevor die Lehrerin kam.

Schnell war er am genannten Ort. "Nick?" rief er in den leeren Vorraum hinein, worauf er das Klicken eines Schlosses hörte. Er folgte dem Geräusch, bis er vor der Kabine stand, in der Nick, mit angezogenen Beinen auf dem geschlossenen Klodeckel saß.

"Was hat er gemacht?" wollte Dan sofort wissen. "Er hat nichts gemacht." Mit einem Schniefen schaute Nick zu Dan auf, der immer noch vor ihm stand. "Und was hast du dann gemacht?" versuchte Dan es andersherum.

"Es ist total dumm" tat Nick sein Problem ab, denn es war ihm wirklich peinlich, all diese Gedanken auszusprechen und das dann auch noch vor Dan. Der perfekte Typ, der nie mit irgendwas oder irgendwem Probleme hatte.

"Wenn es dich so fertig macht, will ich es trotzdem wissen" beharrte Dan und verschränkte die Arme vor seiner Brust. "Es ist total lächerlich" setzte Nick an, der verstand, dass er keine andere Chance hatte.

"Er hat seit Wochen keine Zeit für mich. Er will sich nie mit mir Treffen. Und gestern hat er mir dann gesagt, dass er seine Zeit nicht mit mir verschwenden will, wenn er in der Zeit viel sinnvolleres machen könnte."

Dan sah, wie Nick's Augen wieder glasig wurden und zog ihn vom Toilettendeckel direkt in seine Arme. "Am Anfang war ich noch sauer, aber jetzt verunsichert es mich immer mehr. Was, wenn er einen Neuen hat und mich deswegen immer versetzt?"

Dan drückte ihn von seiner Brust weg, um ihn mit einem 'Dein Ernst?'-Blick anzuschauen.

"Oder er hat generell keine Lust mehr auf mich. Ich hab mich von Anfang an gefragt, was er von mir will, wenn er auch jeden anderen haben könnte. Und jedes Mal, wenn ich versuche, etwas an der Situation zu ändern, bekomme ich Angst, dass er das auch feststellt und dann mit mir Schluss macht."

Dan setzte sich auf den Platz, auf dem Nick gerade noch saß und zog ihn mit sich auf seinen Schoß. "Ich liebe ihn wirklich, aber ich bin einfach nicht gut genug. Egal was ich mache, es fühlt sich an, als würde es zum Ende unserer Beziehung führen."

Dan verstand ihn gut. Viel zu gut. Wie oft ging es ihm so, nur dass er und Jack nicht mal zusammen waren. Aber das Nick die selben Gedanken plagten, von dem er eigentlich dachte, er würde eine erfüllte Beziehung führen, überraschte ihn.

Da er nicht reagierte, hob Nick seinen Kopf von Dan's Schulter und schaute ihn an. Ihre Lippen waren Zentimeter voneinander entfernt und sie schauten sich nur in die Augen, bevor sich ihre Lippen in einem kurzen Kuss trafen.

Keiner der beiden hätte sagen können, von wem er ausging. Es passierte einfach. "Ich liebe Tegan" stellte Nick erneut fest, nachdem er sich von Dan gelöst hatte. "Ich habe auch keine Gefühle für dich, die über Freundschaft hinausgehen" stimmte Dan zu.

"Das ist einfach aus dem Affekt heraus passiert. Ein kleiner Kuss unter Freunden muss nichts bedeuten, also alles gut" versicherte Dan seinem besten Freund und sich gleichzeitig auch. Irgendwie war es schon komisch, aber er hatte nichts gefühlt.

Alles, woran er dabei gedacht hatte, war, dass er sich wünschte Jack wäre an Nick's Platz gewesen. Er verstand aber gleichzeitig auch, was Ty an ihm fand. Er war wirklich süß.

"Ich glaube, Tegan bringt dich um, wenn er davon erfährt" kicherte Nick. Einerseits freute sich Dan, dass er den Kleineren aufgeheitert hatte, andererseits schauerte es ihm bei dem Gedanken an Ty.

Er hat zwei Jahre mit ihm trainiert und er konnte sich noch an Colin's Gesicht erinnern, als dieser was mit der Tochter des Trainers hatte. Ty wütend machen stand also definitiv nicht auf seiner Prioritätenliste.

"Möchtest du es ihm wirklich sagen?" fragte Dan nach. Er wollte Nick nicht dazu bringen, Geheimnisse vor seinem Freund zu haben, aber in dem Moment war es auch das beste für ihre Beziehung.

"Oder stell dir mal vor; ich würde es Jack sagen" redete Nick weiter, ohne auf ihn einzugehen. Dan's Herzschlag beschleunigte automatisch. Wusste er etwas?

"Der würde dich vielleicht noch schlimmer zurichten, wenn er wüsste, dass du seinen besten Freund geküsst hast" erklärte Nick. Erleichtert, dass es nur das war, atmete Dan aus.

"Nick, es freut mich, dass dir wieder zum Spaßen zumute ist, aber wenn du so weiter machst, bekomme ich noch einen Herzinfarkt" wies Dan ihn zurecht. Gleichzeitig schob er ihn von seinem Schoß, da die Postion langsam unangenehm wurde.

"Außerdem ging der Kuss nicht von mir aus. Wenn dir etwas an meinem Leben liegt erzählst du also bitte niemandem davon" bat Dan, worauf ihm Nick glücklicherweise zustimmte.

Mehr als ein Kuss ~ boyxboyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt