"Schönen Feierabend", wünschte Oliver seinen KollegInnen, bevor er die Apotheke verlies. Nur konnte er sich heute nicht wirklich auf seinen Feierabend freuen. Er hatte Angst, was ihn zuhause erwarten würde.
Dan hatte bisher nicht auf seine Nachricht geantwortet und er wusste nicht, was das bedeuten sollte.
"Sind Sie Oliver?", sprach ihn ein großer Mann mit orangen Haaren an. Als Oliver das bejahte fuhr der andere fort: "Ich bin hier wegen Elisas Schlüssel."
Oliver hatte ihn schon an der Haarfarbe erkannt. Elisa hatte gestern Abend ihren Schlüssel bei Oliver liegen lassen und ihren Freund gebeten, ihn für sie abzuholen. Bisher kannte er den Mann nur aus Erzählungen und war ihm noch nicht persönlich begegnet.
"Hier. In der Aufregung gestern hat sie ihn wohl einfach liegen lassen. Danke, dass sie bei dir schlafen konnte", sagte Oliver und zog den Schlüsselbund aus seiner Tasche.
"Dafür musst du dich nicht bedanken. Es war schön, sie bei mir zu haben, nachdem schon unser gemeinsames Wochenende geplatzt war", sagte Elisas Freund unglücklich. Neugierig schaute ihn Oli an, da er dachte, dass sie einfach nur das Wochenende zusammen verbringen wollten.
Als Elisas Freund merkte, dass Oliver keine Ahnung hatte, was er meinte, fügte er hinzu: "Ich hatte ein Romantik-Wochenende in einem edlen Hotel für uns gebucht. Das volle Programm, weißt du. Aber kurz bevor wir losfahren wollte, rannte sie zu dir. So kurzfristig konnte ich nicht mal stornieren."
"Oh man, das tut mir leid. Das wusste ich nicht", entschuldigte Oliver sich. Er wollte zu seiner eigenen Beziehung nicht auch noch die von Elisa ruinieren.
"Sonst hättest du sie natürlich nicht angerufen", sagte ihr Freund mit ironischem Unterton.
"Natürlich nicht. Hätte ich gewusst, was ihr vorhabt, hätte ich sie eigenhändig in dein Auto gesetzt", meinte Oliver ehrlich.
"Tja, sie wollte anscheinend lieber bei dir sein", entgegnete ihr Freund schnippisch. Oliver verstand ihn.
"Ich weiß, dass es unsere Freundschaft kompliziert für Beziehungen macht. Meinem Freund ging es anfangs auch nicht anders. Wenn da immer diese dritte Person ist, kann das schwer sein. Aber daran wird sich nichts ändern. Vielleicht lernst du mich ja besser kennen und stellst fest, dass ich ganz nett bin", sagte Oliver mit einem Lachen.
"Und das nächste Mal sagst du mir einfach Bescheid, wenn du etwas mit Elisa planst und ich werde dafür sorgen, dass sie keinen Grund hat, nicht mitzukommen. Alles klar?", fragte er in der Hoffnung, die Wogen geglättet zu haben.
Noch immer skeptisch zuckte er die Achseln. "Elisa und ich gehen Mittwochabend was mit FreundInnen trinken. Komm doch auch. Ich würde mich freuen", startete Oliver einen neuen Versuch.
"Ja, okay. Das kling gut. Dann bis Mittwoch." Damit nahm er den Schlüssel und verabschiedete sich. Unglücklich seufzte Oliver und ging zu seinem Auto. Warum war gerade alles so problematisch?
Schon von weitem sah er eine Person an seinem Auto lehnen und je näher er kam, desto mehr wurden die Umrisse zu klaren Strukturen und er erkannte, dass Dan dort stand. Sein Herz schlug augenblicklich höher.
"Hey", begrüßte Dan ihn mit einem sanften Lächeln. "Hey", erwiderte Oliver und schaute sich nach Dans Auto um.
"Hast du Lust einen Kaffee mit mir trinken zu gehen?", fragte Dan. Überrascht wendete Oliver seinen Blick wieder zu ihm. War das ein gutes Zeichen? Er deutete es als solches, immerhin ging Dan auf ihn zu.
"Klar", antwortete er und setzte sich gemeinsam mit Dan in Bewegung. Da sie liefen, nahm Oliver an, dass sie in eins der Cafés im Viertel gehen würden. Dort trafen sie sich oft, wenn Dan vom Lernen aus der Bibliothek kam und Oliver Feierabend hatte.
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Mehr als ein Kuss ~ boyxboy
RomanceSpin Off/ Fortsetzung zu Nur ein Kuss "Das Ganze", Jack deutete vage auf den Raum, "ist einfach zu-" Er fand nicht mal das richtige Wort, um es zu beschreiben und ließ den Satz deshalb unbeendet. "Ich weiß", stimmte Dan ihm zu und schaute danach aus...