Kapitel 82

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Allein diese Worte sorgten dafür, dass Dans Erektion sich wieder aufrichtete. Jacks Lippen, die sich unnachgiebig an seine eigenen drängten, seine Hand, die ihn im Nacken festhielt, taten ihr übriges.

"Wolltest du mir nicht zeigen, was das mit dir macht?", neckte Jack ihn. Viel selbstsicherer durch ihren Kuss, griff Dan nach Jacks Hand und führte sie an seinem Oberschenkel hinauf, bis sie auf seinem Schritt zum Ruhen kam.

"Das machst du mit mir", gab er zu. Es fühlte sich allein schon unglaublich an, dass Jacks Hand nach all der Zeit warm auf seinem Schritt ruhte. Trotzdem wollte er mehr. Er verzehrte sich nach ihm.

Quälend langsam rieb Jack seine Hand über den Stoff und es machte Dan wahnsinnig.

"Ich mag die Wirkung, die ich auf dich habe", gab Jack zu. Mit einem lasziven Grinsen schaute er Dan an.

"Lass uns rein gehen", hauchte Dan. Er wollte keine Zeit mehr verschwenden. Er wollte Jack nackt in den Laken ihres Hotelbettes.

Langsam fuhr er mit seinen Fingerspitzen von Jacks Hand seinen Arm entlang und schlang sich um seinen Nacken. "Was hältst du davon?", fragte er Jack. Dessen Reaktion war ein trockenes Schlucken und ein Nicken. Automatisch bildete sich ein Lächeln auf Dans Lippen.

Gefolgt von Jack verließ er den Balkon und setzte sich auf das Bett. Mit einem gemurmelten: "Bin gleich wieder da", fuhr Jack jedoch an ihm vorbei und verschwand im Bad.

Verwirrt schaute Dan ihm nach. Was sollte das jetzt? Wollte er doch nicht? Fühlte er sich durch Dan unter Druck gesetzt und wusste nicht, wie er es ihm sagen sollte?

Unwahrscheinlich. Jack war schließlich niemand, der es nicht schaffte, zu sagen, wenn ihm etwas nicht passte.

Aber was war es dann? Dan versuchte, sich nicht verrückt zu machen. Vielleicht wollte er ja nur schnell Zähne putzen.

Nur was sollte er in der Zeit machen, in der er wartete? Er überlegte, seinen Anzug auszuziehen, aber falls Jack gerade einen Rückzieher machte, wäre es sicher unangenehm, wenn Dan unbekleidet auf ihn warten würde. Er entschied sich dafür, lediglich seine Schuhe auszuziehen.

Sein Blick fiel auf seinen Nachttisch, auf dem sein Handy schon den ganzen Tag lag. Mit einem Blick auf die verschlossene Badtür, nahm er es zur Hand. Ihm war klar, dass er eine Nachricht von Oliver haben würde. Sie jetzt zu lesen, fühlte sich komisch an, aber ihn weiter zu ignorieren, würde ihn sicher misstrauisch machen. Ohne länger darüber nachzudenken, öffnete er ihren Chat.

Oliver: Na, wie ist es bei dir so?

Das hatte er heute Mittag geschrieben. Etwas später schickte er ihm einen Videolink. Vor einer Stunde kam die letzte Nachricht.

Oliver: Ist alles ok oder bist du vor Langeweile gestorben? XD

Das definitiv nicht, dachte Dan bei sich. Schnell machte er sich daran zu antworten, bevor Jack zurückkam.

Dan: Eindeutig zweitens. Und wenn heute noch einmal jemand anfängt, mit: "Die Jugend von heute...", nur weil ich nach meinem Handy greife, werde ich wahnsinnig.

Er starrte auf den Bildschirm und konnte nicht begreifen, wie er Oliver ohne weiteres so belügen konnte. Er schrieb sogar mit ihm als wäre nichts, obwohl er gleich mit einem anderen schlafen würde.

Bevor seine Schuldgefühle ihm den Abend ruinieren konnten, schaltete er sein Handy aus. Um es für Jack vielleicht etwas angenehmer zu machen, knipste er die Nachttischlampe an und machte das Deckenlicht aus. Schon besser.

"Schade, dass es nicht noch Kerzenlicht gibt, was?", lenkte ihn Jack mit einem Scherz auf seine Rückkehr. Lachend zuckte Dan mit den Schultern. Er bezweifelte, dass das ihr Ding gewesen wäre.

Was hast du gemacht?, lag ihm auf den Lippen, doch er hielt sich zurück.

Stattdessen entschied er sich dafür, auf Jacks Scherz einzugehen: "Dann hättest du mir auch erlauben müssen, dich ins Bett zu tragen." Das war etwas, was Jack sicher niemals zulassen würde. Genauso wie er stimmungsvolle Kerzen einfach ausblasen würde.

"Das würde dich nur sentimental machen", zog Jack ihn auf.

"Und? Hast du Angst, dass du es nicht schnell genug schaffst, dich aus dem Staub zu machen?", fragte Dan. Die Stimmung schlug augenblicklich um.

Jack kam ihm näher und überraschte ihn völlig, indem er fragte: "Wer sagt denn, dass ich das will?"

Wie eine Motte, die vom Licht angezogen wurde, machte auch Dan einen Schritt auf ihn zu. Dann noch einen. "Ich weiß nicht, ob dir klar ist, auf was du dich damit einlässt." Die verführerische Drohung erzielte ihre Wirkung. Jack zog Dan am Kragen zu sich nach unten.

"Ich hoffe, du versprichst nicht zu viel." Ihre Blicke hielten sich gefangen. Alles in Dan begann zu kribbeln. Sein Herz raste. Die Stimmung war wie elektrisiert. Hier war seine Chance - er musste sie nur ergreifen.

Wie von selbst küssten sie sich. Lippen trafen aufeinander, Zungen berührten sich, Hände suchten Wege auf nackter Haut. Jack küsse ihn so leidenschaftlich, dass Dan nicht mal mehr denken konnte.

Jack küsste ihn, als wolle er ihn. Seine Lippen zu spüren, ihn zu berühren und von ihm gewollt zu werden, war Dans persönlicher Himmel.

Ohne darüber nachzudenken, schlang er seine Arme um Jacks Körper und hob ihn hoch, um ihn in ihr Bett legen zu können. Es ging so schnell, dass Jack nicht mal protestieren konnte. Er lag auf dem Rücken, Dan seitlich neben ihm.

Dan streichelte an Jacks Seiten entlang, über seinen Oberkörper und legte die Hand schlussendlich an seine Wange. Die Berührung war ungewohnt intim für sie beide, doch es fühlte sich gut an.

"Ich muss dich was fragen", platzte Dan heraus. Seine letzte noch aktive Gehirnzelle, hatte ihn wieder zu seinen anfänglichen Sorgen gebracht - dass er nicht wusste, was Jack spüren konnte und was nicht.

"Spürst du überhaupt etwas?", fragte Dan vorsichtig. Er wollte sich nicht blamieren, indem er versuchte, Jack mit Berührungen zu verwöhnen, die er nicht spüren konnte.

Dass er darauf keine Antwort erhalten würde, hätte ihm schon klar sein müssen, bevor er Jacks unzufriedenen Blick sah. Ja ja, bloß nicht darüber reden! Innerlich verdrehte Dan die Augen. Er würde es wohl einfach probieren müssen.

Mehr als ein Kuss ~ boyxboyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt