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Es ist wohl das längste Kapitel, welches ich je geschrieben habe. So viele Perspektivenwechsel hatte ich noch nie. Lass euch nicht verwirren und genießt es.
❄️

2 Wochen später
Derek

„Ich versteh nicht, warum du dir diese Serie ansiehst. Sie ist völlig realitätsfremd."

Es war wieder einer dieser Abende, an denen Blake zum Essen kam und mir erklärte, warum er meine Vorliebe für klassische Daily Soaps nicht nachvollziehen konnte.

„Aber du siehst auch hin", lachte ich und sah aus dem Augenwinkel, wie er mit den Augen rollte. „Außerdem ist es gar nicht so weit von der Realität entfernt."

„Ach komm, Dad! Es ist immer dasselbe. Wird es dir nicht langweilig?"

Damit hatte er etwas angesprochen, was mich indirekt dazu brachte, ein Thema anzusprechen, welches mich seit Tagen beschäftigte. „Gut", meinte ich und stellte den Ton des Fernsehers leiser. „Es gibt da etwas, das ich interessanter finde und vielleicht kannst du mir meine Frage beantworten."

„Frag mich, was du willst, Hauptsache ich muss mir diese Serie nicht länger mit dir ansehen." Mein Sohn hatte nicht die geringste Ahnung, dass er sich jeden Augenblick wünschen würde, dass wir uns diese Serie weiter angesehen hätten.

„Ich habe von einigen der Wachleuten gehört, dass Lya seit Wochen täglich mit Blumen überhäuft wird." Es war beinahe lustig, mit anzusehen wie Blake sämtliche Farbe aus seinem Gesicht wich. „Was hast du angestellt?"

Die Art, mit der er seine Arme trotzig verschränkte, erinnerte mich daran, wie er es als kleines Kind immer tat, wenn ihm etwas nicht gepasst hatte. „Wieso denkst du, dass die Blumen von mir sind? Außerdem sollte ich nicht mit meinem Vater darüber sprechen."

„Du kannst deinem alten Herrn nichts vormachen. Sag mir, was du getan hast", forderte ich. Ich mochte Lya. Sie war ehrlich und unverfälscht. Solche Frauen fand man in der heutigen Zeit nur noch selten.

„Ich habe wirklich Mist gebaut", gestand er. „Als ich aus D.C. zurückkam, bin ich gleich zu ihr gefahren."

„Du hast sie scheinbar sehr vermisst", stellte ich fest, doch im Grunde war ich nicht sonderlich überrascht. Am Abend ihrer Panikattacke hatten beide die Nacht hier verbracht und ich kannte Blake gut genug, um zu wissen, dass er nicht auf dem Sofa schlief, während sie in unserem Gästebett lag.

„Vielleicht hätte ich sie beinahe geküsst", brachte er hervor und vergrub sein Gesicht in seinen Händen.

„Vielleicht beinahe? Was soll das denn bedeuten?"

Blake sah noch immer nicht auf, während er in seine Hände sprach und ich mich anstrengen musste, seine Aussage zu verstehen. „Ich hätte sie beinahe geküsst. Doch dann habe ich es abgebrochen und ihr gesagt, dass ich es nicht kann."

„Du hast was?", fragte ich und gerade, als er scheinbar erneut erklären wollte, was vorgefallen war, unterbrach ich ihn. „Wieso hast du das getan?"

„Ich weiß es doch auch nicht", rief er aus. „Jedenfalls ignoriert sie mich seitdem. Sie geht weder ans Telefon, noch antwortet sie mir auf meine Nachrichten. Wie ein Feigling schicke ich ihr Blumen und hoffe, dass sie zumindest ein Zeichen von sich gibt."

UnbreakableWo Geschichten leben. Entdecke jetzt