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Blake

„Es hätte eine Bombe direkt neben dir einschlagen können und du hättest es nicht mitbekommen." Ich konnte nicht anders, als mich darüber zu amüsieren, dass Lya gestern so erschöpft war, dass sie nicht einmal mitbekam, wie Ria lautstark ihre Aufmerksamkeit forderte.

Beschämt senkte sie ihren Kopf und sah auf den Teller, welcher vor ihr stand. So lange hatte ich sie noch nie schlafen sehen, aber scheinbar hat es ihr gutgetan. Lya wirkte entspannter, sogar weitaus entspannter als gestern. Gemeinsam genossen wir das Frühstück in dem Hotel, in welchem wir die letzte Nacht verbracht hatten.

Es kostete mich alles an Selbstbeherrschung, nicht doch noch über sie herzufallen. Aber noch müsste ich mich gedulden. Außerdem wollte Lya mit ihrer Ärztin über eine geeignete Verhütungsmethode sprechen. Es sollte nicht alles an mir hängen bleiben.

Das, was wir gestern Abend geteilt hatten, war wunderschön und ich genoss es, dass ich derjenige war, der sie so fühlen ließ. Doch irgendwann in der Nacht, als ich sicher war, dass Lya fest schlief, brauchte ich dringend eine Dusche. Wie oft ich mir in den letzten Wochen einen heruntergeholt hatte und dabei an sie dachte, konnte ich nicht mehr zählen. Aber eines wusste ich genau: Ich liebte diese Frau.

„Ich habe wirklich ein schlechtes Gewissen."

„Warum denn? Du hast diese Auszeit gebraucht, also mach dir deswegen keine Vorwürfe", versuchte ich sie aufzubauen. „Außerdem hat es dir gefallen."

„Blödmann."

Wie ein verliebter Teenager streckte ich ihr meine Zunge entgegen, bevor ich mich weiter meinem Frühstück widmete.

„Hast du für heute noch etwas geplant?" Lya rührte in ihrem Tee, bevor sie einen Schluck aus der Tasse nahm.

Kurz dachte ich nach, doch eigentlich war weiter nichts geplant. „Eigentlich nicht. Warum fragst du? Möchtest du unser Wochenende noch etwas verlängern?"

„Vielleicht um einen Tag. Nicht, dass Derek einen Nervenzusammenbruch bekommt, weil er so lange auf Ria verzichten muss." Diese lag in ihrem Kinderwagen, welcher neben unserem Tisch platziert war und brabbelte ab und zu vor sich hin.

Mein Dad war Ria wirklich komplett verfallen. Ich als Vater war beinahe etwas eifersüchtig. Vermutlich besaß mein Mädchen bereits unzählige Fonds und Aktienanteile, ohne dass jemand von uns darüber Bescheid wusste. „Was hast du vor? Wollen wir uns D. C. ansehen?"

„Meine Grandma lebt nicht allzu weit von hier entfernt. Wir könnten auf der Rückfahrt dort einen Zwischenstopp einlegen."

Dafür, dass ich ihr wochenlang damit in den Ohren lag, nun doch endlich den Kontakt zu Elena zu suchen und Lya sich standfest weigerte, belegte sie sich nun seelenruhig ihr Croissant. Als würden wir über das Wetter reden. Diese Frau war mir ein Rätsel.

Ich schüttelte belustigt meinen Kopf und nahm meine Kaffeetasse in die Hand. „Dann werden wir uns nach dem Frühstück auf den Weg machen."

„Ich suche dir nachher ihre Adresse raus."

Niedlich, wie sie dachte, dass ich meine Hausaufgaben nicht richtig gemacht hätte. Natürlich kannte ich die Adresse von Elena Torrez. Immerhin hatte ich mich bereits vor mehreren Wochen mit ihrem familiären Hintergrund beschäftigt.

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