3 Wochen später
Blake„Wann könnt ihr einziehen?"
Während Lya und Jenny den Tag damit verbrachten Möbel auszuwählen, war ich den Nachmittag mit Mark unterwegs, welcher die kinderfreie Zeit genauso genoss wie ich.
Ich liebte Ria, aber momentan hatte sie die erste Kolik und es bereitete mir beinahe schmerzen sie so zu sehen.
„Die Handwerker sind fast fertig. Wenn Lya heute die Möbel findet, die sie sich vorstellt, können wir bald umziehen."
Wir saßen in einem gemütlichen Café und tranken mittlerweile unsere dritte Tasse Kaffee.
Mark lachte auf. „So schwer, kann das doch nicht sein."
„Du hast ja keine Ahnung. Warum auch immer muss es dieses eine Sofa sein. Ich weiß nicht, was sie sich in den Kopf gesetzt hat, aber ich versuche nicht mehr dagegen zu reden."
Tatsächlich war sie bei der Einrichtung des Wohnzimmers sehr genau und hatte scheinbar ein äußerst detailliertes Bild davon im Kopf, wie es am Ende aussehen sollte.
„Solange sie damit nicht den finanziellen Rahmen sprengt", meinte Mark. „Obwohl sich dieser ja verbessert hat."
„Das stimmt allerdings".
Tatsächlich traf bereits zwei Tage nachdem wir zurück in Jersey waren, ein Brief ihres Vaters bei uns ein. Darin befanden sich ihre Kreditkarten sowie sämtliche ihrer Bankunterlagen. Die größte Überraschung war jedoch, dass es einen Treuhandfond gab, von dem Lya und ich keine Ahnung hatten. Ehrlicherweise waren wir geschockt, denn auf diesem befand sich eine unverschämt große Summe Geld, welches einzig und allein für Ria vorgesehen war. Er hatte ihn scheinbar noch an dem Abend einrichten lassen, als wir ihm bei Elena begegnet waren.
Als Lya mir erzählte, dass meine Prinzessin ihn augenscheinlich mühelos um ihre Finger gewickelt hatte, konnte ich es kaum glauben. Victor hatte beinahe fluchtartig das Haus verlassen und wir gingen eigentlich davon aus, dass wir in nächster Zeit nichts von ihm hören würden.
Doch wir hatten uns geirrt. Ria würde mit Beginn ihrer Volljährigkeit über eine Million Dollar verfügen. Bereitgestellt von einem Mann, von dem wir es nie erwartet hätten.
Die letzten Wochen waren ereignisreich. Abgesehen von dem überraschenden Geldsegen standen wir im ständigen Kontakt zu Hailey und Aiden Garver. Diese konnten nicht glauben, dass Lya ihnen 90 Prozent der Firma verkaufen wollte, gegen die sie eigentlich Klagen wollten und waren sich anfangs auch nicht sicher, ob sie dieses Angebot annehmen sollten. Doch schlussendlich konnten die beiden überzeugt werden. Sie hatten alles mit ihrem Anwalt besprochen, wichtige Vertragspunkte festgelegt und scheinbar stand einem Verkauf nun nichts mehr im Weg. Die nötigen Vertragsunterlagen würden bald eintreffen und Lya müsste diese nur noch unterzeichnen.
Sie hatte oft genug betont, dass sie keinerlei Verwendung dafür hätte. Doch den Namen wollte sie sich sichern. Sollte der Verkauf abgeschlossen sein, würde sich Torrez offiziell in SummerStyles umbenennen. Über die Verkaufssumme hatten sich Hailey und Lya bereits geeinigt und einige Leute würden, die beiden für verrückt erklären. Sie war lachhaft gering, doch Lya ließ sich trotz mehrfacher Versuche von Hailey, die Summe doch noch höher anzusetzen, nicht von ihrer Vorstellung abbringen. Solche Verhandlungen kannte ich eigentlich nur umgekehrt. Der Käufer versuchte meist die Summe zu drücken und nicht in die Höhe zu treiben.
Victor hingegen könnte mit seinen verbleibenden zehn Prozent nichts mehr gegen den Verkauf ausrichten und müsste alles hinnehmen, was hinter seinem Rücken entschieden wurde. Beinahe hätte ich Mitleid mit ihm empfunden, aber er hatte Lya jahrelang gedemütigt und daran konnte auch seine scheinbare Zuneigung zu Ria nichts ändern.
Bei Lyas Anwalt lagen auch die Scheidungspapiere bereit. Es hing nur noch von dem Verkauf ab und dann könnte Lya sich endlich scheiden lassen. Durch Raffinesse und Tricks, welche sich am Rande der Legalität bewegten, würde Earl keinen Cent erhalten. Ich dankte Dad dafür, dass er Lya diesen Anwalt vermittelt hatte. Nicht jeder war so bewandert auf seinem Gebiet, wie er es war.
Ria sowie Parker und Fiona verbrachten den Nachmittag mit meinem Dad. Es war großartig, ihn dabei zuzusehen, wie liebevoll er sich um die drei kümmerte und seine Augen strahlten regelrecht, als Parker ihn Grandpa Derek nannte. Vermutlich würde er ihn und Fiona genauso verwöhnen, wie er es bei Ria tat.
„Wann verlässt Jenny die Organisation?", fragte ich Mark, während er in seinem Kaffee rührte.
Mom hatte bereits ein neues Mädchen gefunden, welche noch nicht einmal volljährig war. Sie lebte in Lyas altem Zimmer, während diese ihre wenigen Habseligkeiten in meinem Appartement untergebracht hatte. Es würde nicht lange dauern und Mom würde ein weiteres Zimmer benötigen. Daher war es für mich nur logisch, dass Jenny die Nächste war, welche ausziehen würde.
„Wir lassen es etwas langsamer angehen als Lya und du. Aber in meiner Wohnung wäre genug Platz für sie und Parker. Er hat bereits sein eigenes Zimmer, wenn sie ein Wochenende bei uns verbringen. Doch meist schläft er bei Fiona im Zimmer."
„Es freut mich, dass die beiden sich so gut verstehen." Fiona war ein großartiges Kind und man merkte ihr an, dass sie sich nach einer weiblichen Bezugsperson sehnte. An Jennys Seite blühte sie regelrecht auf und Mark hatte, nach dem Verlust seiner Frau, alles Glück der Welt verdient. „Ihr könnt es ruhig langsamer angehen lassen. Hauptsache, ihr seid glücklich."
Mark schüttelte lachend seinen Kopf. „Bei dem Tempo, welches ihr beide an den Tag legt, würde es mich nicht wundern, wenn du ihr bald einen Antrag machst."
„Keine Sorge.", abwehrend hob ich meine Hände. „So weit sind wir dann doch noch nicht. Zumal Lya noch verheiratet ist."
„Aber du hast bereits darüber nachgedacht", schlussfolgerte er und lag damit verdammt richtig. „Sieh zu, dass ihr einen Ehevertrag habt. Sie hat scheinbar einen verdammt guten Anwalt."
Ich wollte ihm gerade eine Antwort geben, als mein Handy klingelte. Mein Blick auf das Display zeigte mir, das Lya anrief. „Sie scheint zu spüren, dass wir über die gesprochen haben." Ich hatte das Handy noch nicht einmal richtig am Ohr, als ich ihre panische Stimme vernahm.
„Wir müssen nach Dover!"
Unruhe überkam mich. Vielleicht war Elena etwas passiert. „Was ist los?", fragte ich aufgeregt und festigte den Griff um mein Handy.
„Die Ergebnisse liegen vor und der Anwalt meines Vaters will uns bei der offiziellen Verkündung dabeihaben."
Das war es vorerst. Wir nähern uns dem Finale und die fleißigen Leser wissen bereits, dass ich den letzten Kapiteln gerne eine Lesenacht widme. Wann genau diese stattfindet, denn ich arbeite oft ab 17 Uhr, gebe ich in den nächsten Tagen bekannt.
❄️
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Unbreakable
RomanceSolange sie denken kann, bevorzugt Lyas Familie ihre kleine Schwester. Scheinbar auch ihr eigener Ehemann. Earl will sich von Lya scheiden lassen, um ihre jüngere Schwester heiraten zu können und niemand in der Familie scheint ein Problem damit zu h...