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Blake

„Ich möchte die Frau, die dir so den Kopf verdreht hat, endlich kennenlernen."

Bash ging mir auf die Nerven. Seit einer Stunde bettelte er bereits regelrecht danach, Lya endlich kennenlernen zu dürfen. Owen schien seinen Spaß daran zu haben und stachelte seinen Mann regelrecht dazu an, immer weiter zu fragen.

„Ich sagte dir bereits, dass sie gestern ein Kind auf die Welt gebracht hat. Nicht jetzt, aber ich verspreche dir, dass wir das nachholen und du die beiden kennenlernen wirst", versuchte ich erneut ihn von seinem Vorhaben abzubringen. Vermutlich unterhielten wir mit unserer Diskussion bereits das ganze Restaurant, in welchem wir saßen.

„Hab dich nicht so", begann er. „Thalia scheint am laufenden Band Kinder in die Welt zu setzten. Owen und ich kommen also mit Babys klar, oder?", wandte er sich fragen an ihn.

„Ich mag diesen typischen Babygeruch", pflichtete er Bash bei und stocherte etwas in seinem Salat.

„Bis sie etwas in der Windel haben, was jenseits von Gut und Böse ist." Ich musste automatisch daran denken, wie ich mit mir zu kämpfen hatte, um Ria ihre Windel zu wechseln.

Owen begann laut zu lachen und erzählte irgendwas von Thalias ältestem Sohn, der es geschafft hatte, seinen Vater anzupinkeln, als dieser ihn einmal wickeln sollte. Seiner Erzählung nach zu urteilen, sollte ich froh darüber sein, dass Lya und ich eine Tochter bekommen hatten. Obwohl beide wussten, dass ich nicht der biologische Vater von Ria war und meine Beziehung zu Lya bisher auf keinerlei körperlichen Ebene stattfand, gratulierten sie mir vorhin zur Geburt meiner Tochter. In diesem Moment hätte ich vor Stolz platzen können. Mein kleines Mädchen und sie war perfekt. Nun musste ich es nur noch verhindern, dass der Schmierlappen von einem Ehemann Zugang zu ihr bekam. Niemals würde ich ihn in ihrer Nähe dulden.

„Thalia und Matthew laden euch übrigens nach D.C. ein. Natürlich erst in ein paar Wochen, wenn ihr euch mit Ria eingependelt habt."

„Wie kommen wir denn zu der Ehre?" Ich war beiden bereits einige Male begegnet und sie waren äußerst nett. Thalia mehr als ihr Mann, aber ich wusste, mit ihm umzugehen und nach einigen Treffen war er nicht mehr so reserviert.

Bash warf Owen einen Blick zu, der nichts Gutes zu verheißen schien. „Ich denke, es hat etwas mit Hailey und deiner Freundin zu tun", sprach Bash nun ruhiger. „Wenn ihr zusagt, wird sie vermutlich Hailey anrufen und diese wird sich ebenfalls auf den Weg machen."

„Lya hat nichts mit den Machenschaften ihres Vaters zu tun. Ihre Familie hat sie auf der Straße leben lassen."

„Das wissen wir." Bash hob abwehrend seine Hände. „Aber sie kann einen Einblick ins Innere geben. Quasi sagen, wie ihr Vater tickt und worauf man bei ihm achten sollte."

„Sie will ihn also wirklich verklagen?" Haileys Chancen waren nicht zu unterschätzen. Jeder Blinde konnte erkennen, dass sich an den Designs ihrer Firma bedient wurde.

Owen stellte sein Wasserglas ab und nahm sein Besteck wieder zur Hand. „Nicht, dass sie es nötig hätte. Ich weiß bis heute nicht, wer mehr Geld hat. Thalia oder Hailey. Aber anscheinend möchte Hailey das Geld aus dem Rechtsstreit spenden.

„Eine noble Geste."

„In Wirklichkeit wollen die beiden vermutlich nur mal freie Zeit von ihren Kindern haben", vermutete Bash. „Sie fliegen nach Afrika, sagen, dass Brunnen gebohrt, Kinder geimpft und Schulen gebaut wurden, während ihre Männer, welche sie in den Staaten lassen, eine Horde Kinder hüten." Die Belustigung in seiner Stimme war kaum zu überhören.

„Wie viele Kinder sind es eigentlich?" Ich war tatsächlich neugierig.

„Warum? Willst du dich etwa daran orientieren?" Natürlich musste Bash so etwas von sich geben.

„Hailey und ihr Mann haben zwei Töchter, Zoey und Ivy." Zumindest Owen gab mir die Informationen, die ich wollte. „Thalia und Matthew haben Tate, Maddison und Matt. Obwohl ich glaube, dass da bald noch eines kommt."

Sein Mann nickte nur mit dem Kopf. „Die Vermutung habe ich auch. Dabei ist Matt noch kein Jahr alt und Matthew hat wahrscheinlich auch noch keine Ahnung."

„Weihnachten gibt sie es bekannt. Darauf würde ich wetten."

Während die zwei darüber diskutierten, ob und wann eine Schwangerschaft bekannt gegeben wird, dachte ich darüber nach, dass Weihnachten wirklich nicht mehr sehr weit entfernt war. Es war bereits Mitte November. Noch ließ der Schnee auf sich warten, aber ich war froh, dass Lya nicht mehr auf der Straße leben musste. Heute Abend wollte ich ihr das Exposé zeigen, welchens der Immobilienmakler für mich herausgesucht hatte. Vielleicht würden wir Weihnachten in unserem Haus verbringen. Vorausgesetzt sie würde dem zustimmen.

„Ich habe meine Kamera dabei. Wenn wir ins Krankenhaus dürften, könnte ich einige Fotos von Ria machen", schlug Owen vor.

„Versuchst du mich zu bestechen?" Diese Frage konnte ich mir eigentlich sparen. Zu gut wusste ich, was Owen damit bezweckte und es funktionierte. Ich stimmte zu und lud die beiden dazu ein, mit mir ins Krankenhaus zu fahren. Aber den morgigen Tag wollte ich alleine mit meinen Frauen verbringen und das würde ich durchsetzen.

Es dauerte keine Stunde und gemeinsam mit ihnen betrat ich das Zimmer, in welchem Lya gerade damit beschäftigt war, Ria zu stillen. Zu meiner Verwunderung, waren weder meine Eltern, noch Jenny und Mark, mit den Kindern, anwesend.

„Ich habe sie vorhin weggeschickt und wollte Ria etwas Ruhe gönnen." Es war, als könnte sie meine Gedanken lesen. Mir war der Geräuschpegel, welcher teilweise in diesem Zimmer herrschte, selbst etwas zu viel.

Mich überkam das Gefühl, mich bei ihr entschuldigen zu müssen, da ich Bash und Owen nun mitgebracht hatte. Doch Lya schüttelte nur ihren Kopf und lächelte mich an. „Ich bin auf den Mann gespannt, von dem alle dachten, du würdest eine Beziehung mit ihm führen", lachte sie.

„Das bin dann wohl ich." Bash stellte sich vor und Owen folgte ihm kurz später.

„Was für eine Schönheit", schmeichelte er und schien regelrecht gefesselt zu sein. „Ich kann dich verstehen, Blake. Wie könnte man einer solchen Frau nicht verfallen? Alleine diese Lippen."

In Lyas Gesicht trat eine rötliche Farbe und ich könnte eifersüchtig werden, wenn es sich nicht um Owen handeln würde, der ihr immer wieder Komplimente machte. Natürlich war sie eine Schönheit, aber sie war meine Schönheit.

„Wenn eure Tochter genauso schön wird wie du, kann Blake sich Ratschläge von meinem Chef holen. Der bekommt regelmäßig Schweißausbrüche, wenn er daran denkt, dass bei seiner Tochter irgendwann die Verehrer Schlange stehen werden."

Bash hatte recht und ich konnte mit Matthew mitfühlen. Es würde mich einiges an Nerven kosten, später einmal die Kerle von Ria fernzuhalten. Das schien wohl der Nachteil daran zu sein, dass sie ihrer Mutter wie aus dem Gesicht geschnitten war.

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