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Lya

„Ich kann das nicht!" Aufgebracht lief ich im Arbeitszimmer meiner Grandma auf und ab. Hier hatte ich beide gefunden, nachdem ich Ria in ihr Bettchen gelegt hatte.

„Beruhige dich. Du kannst damit machen, was du möchtest." Grandma versuchte mich zu beruhigen, aber es klappte nicht so recht.

„Ich habe keine Ahnung von Mode. Ich bin Erzieherin", versuchte ich zu erklären.

Blake sah von den Schriftstücken auf, welche vor ihm verteilt lagen. „Aber du kennst jemanden, der sich damit auskennt."

Er hatte recht. Hailey wusste damit bestimmt mehr anzufangen als ich. „Ich kann damit wirklich machen, was ich will?"

„Solange du es weder deinem Vater oder dem Aasgeier, welcher dein Mann ist, in den Rachen wirfst", sprach Grandma.

„Eine Sache wäre da aber", mischte sich Blake ein. „Du darfst unter keinen Umständen die Scheidung einreichen."

„Bitte?"

„Sobald du deine Unterschrift unter diese Schenkung setzt, ist dein Vermögen um ein Vielfaches höher als das von Earl. Wenn du die Scheidung einreichst, bekommt er die Hälfte von allem, was dir gehört." Blake kannte sich mit so was natürlich besser aus als ich. Also musste ich ihm in dieser Hinsicht vertrauen.

„Und was soll ich nun machen?" Ich wollte weinen. Es war alles zu viel für mich.

„Du unterschreibst nun diese Papiere." Blake schob sie von sich in meine Richtung. „Zum einen die Schenkung. Ich werde mir Gedanken machen, wie wir Earl von deinem Vermögen fernhalten können. Dann wäre hier die Vaterschaftsklage. Mit deiner Unterschrift zwingst du deinen Vater dazu, sich einem Test zu unterziehen. Hier wäre dann noch die Androhung einer Klage gegen Earl, sollte er dir nicht unverzüglich Zugang zu deinen Konten gewähren." Während er sprach, zeigte er auf das jeweilige Schriftstück, von dem er sprach. „Sobald du deine Unterschrift unter jedes dieser Papiere setzt, werde ich sie umgehend von deinem Anwalt in Jersey beglaubigen lassen."

„Kann ich nicht noch etwas darüber nachdenken? Warum diese Eile?" Ich verstand nicht, warum es plötzlich so eilte.

„Ich glaube, dass dein Vater schon bald hier sein wird", meinte meine Grandma. „Bis dahin sollte alles erledigt sein."

Erschrocken fuhr mein Kopf in ihre Richtung. „Er kommt hierher?"

Sie nickte. „Ich habe meinen Anwalt gefeuert. Ich bin mir ziemlich sicher, dass dieser Verräter ihn bereits kontaktiert hat. Für deinen Vater steht eine ganze Menge Geld auf dem Spiel. Leider kann ich ihm seine zehn Prozent nicht nehmen, aber mit dem, was mir gehört, kann ich noch machen, was ich will."

„Aber ich..."

„Du bist eine Torrez!", sprach sie laut. „Wir sind stolz und haben einen immensen Ehrgeiz. Also nutze diesen. Lass dir von niemanden jemals sagen, dass du etwas nicht kannst oder kein Anrecht auf etwas hast. Du wirst diese Papiere nun alle unterschreiben und dann wirst du deiner Familie den Arsch aufreißen."

Schnellen Schrittes überbrückte ich die wenigen Meter zum Schreibtisch und unterschrieb alles, was auf diesen lag. Ich hatte noch immer ein mulmiges Gefühl, doch mit Grandma wollte ich mich besser nicht anlegen.

Blake lächelte mich wissend an und setzte seine Arbeit fort. „Ich werde alles scannen und umgehend an deinen Anwalt weiterleiten. Sobald er es beglaubigt, sind wir auf der sicheren Seite."

Sollten mir nun wirklich 90 Prozent gehören? „Du bist mir wirklich nicht böse, wenn ich meine Anteile verschenken würde?", fragte ich meine Grandma.

„Du darfst damit machen, was du möchtest", versicherte sie mir. „Mir hat sie nichts als Ärger gebracht und unsere Familie entzweit."

„Kannst du den Kontakt zu Hailey herstellen? Vielleicht weiß sie etwas damit anzufangen", bat ich Blake. Tatsächlich war sie meine einzige Option. Nachdem ich sie kennengelernt hatte, musste ich mir eingestehen, dass ich sie mochte. Sie wusste, was sie tat und sollte sie meiner Idee zustimmen, würde Hailey sich gut um das Erbe meines Grandpas kümmern.

„Natürlich. Sollte deine Familie hier tatsächlich auftauchen, darf aber keiner ein Wort darüber verlieren, was wir vorhaben. Weder, dass du vorhast, deine Anteile abzugeben. Noch, dass du nun Hauptanteilseignerin bist." Blake gab uns klare Anweisungen und ich würde den Teufel tun und mich diesen widersetzen.

„Und was sollen wir ihnen sagen?"

„Die Wahrheit. Du wolltest Elena ihre Urenkelin vorstellen." Wie konnte Blake nur so ruhig bleiben? Allein bei dem Gedanken daran, meinen Eltern gegenüberzustehen, begann mein Herz zu rasen. „Sollten sie fragen, warum du deinen Anwalt gefeuert hast, sagst du ihnen ebenfalls die Wahrheit", richtete er seine Worte an meine Grandma. „Du musst ihm ja nicht sagen, dass diese Information von uns kommt."

„Ich koche uns etwas zu essen." Grandma ging aus dem Raum und ich beneidete sie um die Ruhe, welche sie ausstrahlte.

Dass ich heute auf meinen Vater treffen könnte, trieb mir den Schweiß auf die Stirn. Darauf war ich nicht vorbereitet. Obwohl ich mit nichts von dem gerechnet hatte, was an diesem Tag bereits geschehen ist.

„Im Vergleich zu dir bin ich ein armer Schlucker." Blake erhob sich vom Schreibtisch und kam auf mich zu. „Wirst du trotzdem bei mir bleiben?" Sanft legte er seine Arme um mich.

Anhand seiner Worte sollte ich mir eigentlich Sorgen machen, aber sein schelmisches Grinsen im Gesicht zeigte mir seine wahren Gedanken auf. Er machte sich über mich lustig.

„Du bist zwar manchmal ein Idiot, aber mein Idiot." Ich gab ihn einen schnellen Kuss. „Außerdem werde ich nicht viel von dem Vermögen haben. Immerhin will ich es nicht. Oder sollte ich es behalten? Was meinst du?"

„Ich habe mich in dich verliebt, als du nichts hattest. Egal wie du dich entscheidest, ich werde an deiner Seite bleiben."

Seine Worte rauben mir den Atem und zeigen mir, dass er der Mann war, den ich in meinem Leben wollte. „Ich brauche das Geld nicht. Du und Ria seid alles, was ich brauche." Ich schmiegte mich in seine Arme. „Außerdem verdirbt Geld den Charakter."

„Gutes Stichwort." Grandma stand in der Tür und lächelte uns entgegen. „Dein Vater ist soeben vorgefahren."

Kaum hatte sie gesprochen, klingelte es an der Haustür und Grandma ließ uns im Arbeitszimmer zurück. Widerwillig löste ich mich von Blake.

„Bereit deinen Schwiegervater kennenzulernen?"

Blake hielt mich an den Händen, als er sich zu mir herunterbeugte und mich mit einer Leidenschaft küsste, welche mir den Atem raubte. Egal was ich noch sagen wollte, mein Kopf war wie leer gefegt.

„Versprich mir einfach, dass wir, sollten wir noch mehr Kinder bekommen, unseren Sohn nicht auch noch nach ihm benennen."

Mit offenem Mund blickte ich in seine Augen und brachte nur ein Kopfnicken zustande. „An wie viele Kinder hast du denn gedacht?", fragte ich, nachdem ich meine Stimme wiedergefunden hatte.

„Mindestens ein weiteres", lachte er.

Geschockt sah ich ihn an. „Mindestens?" Er nahm sich hoffentlich nicht Thalia und Matthew zum Vorbild. „Und höchstens?"

Er zog mich hinter ihn aus dem Raum, während er lachend voranging. „Es wird schon keine Fußballmannschaft."

Ich wusste, was er damit bezweckte. Er wollte mir die Anspannung und Angst vor meinem Vater nehmen und es klappte. Blake hatte mit seiner Strategie eindeutig Erfolg. Ich war entspannt und ausgeglichen, als ich hinter ihm das Wohnzimmer betrat und auf den Mann traf, welcher mein Vater sein sollte.

UnbreakableWo Geschichten leben. Entdecke jetzt