Kap. 28 - Naomis letzter Kampf

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Nun hieß es also warten.

Ich wartete eine gefühlte Ewigkeit, bis sich endlich jemand zeigte. Es war zwar noch nicht Mitternacht, doch Nebelparder waren im Wald recht selten anzutreffen, daher ging ich davon aus, dass das der von Mugo erwähnte Bote war. Vorsichtig schlich das Raubtier auf mich zu und schnupperte an meiner Hand.
"Sie Akira?"
Ich nickte kurz. Die Großkatze trat einen Schritt zurück.
"Er Yadorigi."
Die tiefe, raue Raubtierstimme klang freundlich, wenn sein Japanisch auch etwas eingerostet schien.
"Ihm folgen. Bringen Wolf zu Shinku ... meint Mugo. Yadorigi alt. Gedächtnis schlecht. Gedanken verworren. Besitzer neu. ... Nicht erzählen Geschichten. Beeilen."
Ich lächelte, Okami schnaubte.
Er nicht sprechen können in ganzen Sätzen?! Er nicht Yoda sein, er nicht sprechen müssen wie Yoda...
*"Warum darf Yadorigi nicht sprechen wie Yoda?"*
Die Wölfin verdrehte ihre Augen.
Weil er eben nicht Yodarigi heißt, darum.
Ich schenkte meine Aufmerksamkeit wieder der Raubkatze.
"Yadorigi ist so lang. Darf ich dich Yoda nennen?"
Der Nebelparder warf mir einen eisigen Blick zu.
"Nein."
Das war deutlich.
*"Ruhe!"*
"Wie steht's mit Yari¹?"
Yadorigi schien besänftigt.
"Gut. Klingt schnell. Stark. Für Krieger."
Ob er wohl auch in Sätzen reden kann die mehr als zwei Wörtern beinhalten?
*"Also vorhin hatte er sogar einen mit vier."*
"Jetzt losgehen?"
Ich nickte und folgte Yari, immer weiter weg von dem Einzigen, was ich mein Zuhause hätte nennen können.

~ An der südwestlichen Grenze ~

Naomi keuchte.
"Noro!"
Doch ihr Sohn stand unbewegt neben Kurina und sah sie aus leeren Augen an. Über seinen Körper hatten sich rote Fäden gezogen, als stände er unter einem Genjutsu. Kurina seufzte dramatisch.
"Tse tse tse. Sieht fast so aus als würdest du dich nicht freuen. Dabei hab ich mich doch so gut um ihn gekümmert. Stimmt's Fuchsjunge?"
Noro rührte sich nicht. Die Rothaarige neben ihm drehte sich um.
"Junger Herr Tiru!"
Die Uzumaki sah erstaunt dabei zu, wie ein Junge - etwa so alt wie Akira - aus dem Wald trat.
"Ist gut Kurina, du kannst wieder nach hinten gehen."
Die Frau verneigte sich kurz vor ihm, dann lief sie wieder in die Richtung aus der sie gekommen war. Tiru sah jetzt zu Naomi.
"Shian gehört jetzt mir. Jeder Versuch Konohas, ihn mir zu stehlen, wird mit dem Tode bestraft."
Naomi kochte.
"WIE KANNST DU ES WAGEN!"
Tiru schien einen Moment lang verunsichert, dann richtete er sein Schwert auf Noro.
"Komm näher und ich töte ihn!"
Doch die Hokage war kaum noch zu bändigen.
"SEIN NAME IST NORO NICHT SHIAN! ER IST MEIN SOHN UND NICHT DEIN EIGENTUM! UND WENN DU ES WAGEN SOLLTEST IHM AUCH NUR EIN HAAR ZU KRÜMMEN SO SCHWÖRE ICH DIR WIRST DU EINEN GRAUSAMEN TOD STERBEN!"
Tiru zuckte zusammen doch neben ihm trat ein kleiner, dicker Junge aus dem Schatten und machte ihm wieder Mut. In seiner Hand hielt er eine Spritze, welcher er der Mutter seiner Geißel auch deutlich zeigte.
"Wir haben Shian ein Mittel verabreicht, welches ihn zu absolutem Gehorsam unserem Herrn gegenüber zwingt. Wenn sie nicht wollen dass er sich auf seinen Befehl hin selbst umbringt, sollten sie lieber auf den jungen Meister Tiru hören."
Der Lohfarbene nickte hektisch.
"G-ganz genau! Wie Gure schon sagte, mach lieber was ich dir sage, Hokage!"
Naomi knurrte. Unterbewusst wechselte sie in die Bijuu-Form, Suya hatte sie wieder versiegelt.
Naomi-sama? Warum darf ich nicht mit kämpfen?
*"Ich muss meinen Sohn alleine retten. Denk an dein Versprechen!"*
Um sie herum bildete sich ein Kreis aus schwarzen Tomoe. Wie auch die Hokage selbst waren sie mit Chakra geladen und strahlten ein goldenes Licht aus.
"Gib mir Noro zurück!"
Tiru schüttelte zitternd aber entschlossen den Kopf.
"Konoha muss einen Vertrag unterschreiben uns in Ruhe zu lassen und vor den anderen Dörfern zu beschützen."
Suya schnaubte.
Darauf sind diese Feiglinge also aus!
Tiru sprach weiter.
"Wir brauchen Noro bei uns. Mit dem Neunschwänzigen Fuchs kann er mein Reich verteidigen."
Das war zu viel. Naomi wollte gerade einige der Tomoe auf die Gruppe abschießen, als ein Anbu vor ihrer Nase landete.
"Lady Naomi, wir brauchen Hilfe! An der nördlichen Grenze wird es gerade brenzlig!"
Die Rothaarige zischte laut, dann drehte sie sich um. Endlich war die Verstärkung gekommen. Zu ihrem Pech war unter ihnen Ryusaki. Seine Stimme hallte in ihrem Kopf wieder, doch dann schüttelte sie sich entschlossen. Sie würde sich nicht entscheiden müssen. Ihre Familie gehörte schließlich zum Dorf, gleichzeitig war das Dorf ihre Familie. Sie nickte dem Anbu zu und schoss davon, in Richtung der Steingesichter. Die anderen würden ihren Sohn retten. So stark war der Gegner nicht.

Die Zukunft der UzumakisWo Geschichten leben. Entdecke jetzt