Kap. 36 - Hakuna Matata

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~ Beim Lord und beim Meister -

"Im übrigen glaube ich dass wir unseren Plan ändern sollten."
Meister Kame sah den Schwarzhaarigen verblüfft an.
"Wieso das?"
Der Lord schlug sich mit der flachen Hand gegen die blasse Stirn.
"Vielleicht weil es nicht funktioniert?!"
Er atmete einmal tief durch und wandte sich dann übertrieben geduldig an den alten Mann.
"Der Wolf redet nicht. Er tat es auch nicht nachdem wir sie folterten und er wird es auch in Zukunft nicht tun. Wir können ihn auch mit nichts in dieser Welt dazu bringen, denn das einzige was ihn überzeugen würde, befindet sich in Uronoko."
Der Meister nickte und sein Gegenüber stockte kurz. Dann blickte er dem Alten fest in die Augen. Sein nächster Satz würde ihn freilich schockieren.
"Wir geben sie ihr."

~ Im Labyrinth Himitsunos ~

Ein wenig nervös tigerte ich durch die Gänge. Wenn Meister Kame mich nochmal erwischte, würde ich sicherlich Ärger bekommen.
*"Ich will nochmal zu der Tür. Kannst du mich dort hin führen?"*
Okami bleckte eine Reihe großer Reißzähne.
Nichts leichter als das!
Doch in diesem Moment packte mich eine Hand von hinten. Schnell presste ich mir die Hände auf den Mund um nicht laut auf zu schreien.
"Strolcht da wieder jemand durch die Gänge?"
Zitternd fuhr ich herum, entspannte mich aber als ich erkannte dass es nicht Kame war. Den Jungen der vor mir stand, hatte ich noch nie gesehen. Er hatte schulterlanges, weißes Haar, hellblaue Augen und war definitiv der Jüngste hier - das heißt, abgesehen von mir... Selbst Eisuke, von welchem ich vorher gedacht hatte er sei der Jüngste, war älter als dieser Junge. Ich schätzte ihn auf etwa 15. Neugierig musterte ich ihn weiterhin.
"Wer bist du?"
Der Fremde blinzelte überrascht, dann schien er zu verstehen.
"Ah stimmt. Ich bin Shinku. Shinku Murasaki."
Hm... den Namen hatte ich schon mal irgendwo gehört.
"Mein Name ist Akira. Akira Uzumaki."
Er nickte nur beiläufig.
"Komm mit."
Ich wollte protestieren, ließ es dann aber doch bleiben.
Feigling.
Danke, ich mag dich auch, Okami...
Wir wollten doch was anstellen!
Shinku sah mich durchdringend an.
"Komm schon."
Diese Aufforderung klang ziemlich kühl. War er wütend? Auf mich? Oder einfach nur schlecht gelaunt? Egal. Folgsam trottete ich ihm hinterher. Schließlich blieb Shinku seufzend vor einer Tür stehen.
"Geh rein."
Ich blieb stehen. Jetzt reichte es mir aber!
Das ist mein Mädchen! Gib ihm!
Sollte sie mich nicht eher von Dummheiten abhalten anstatt mich auch noch anzufeuern?
"Es reicht! Du bist unglaublich unhöflich, was soll das denn?! Kannst du nicht freundlich mit mir reden?! Musst du mich so anfahren, anstatt wie jeder andere hier wenigstens höflich zu bleiben?! Ich gehe keinen Schritt weiter, bis du mich freundlich darum bittest!"
Shinku war während meinem Gezicke ein paar Schritte zurück gewichen. Jetzt senkte er verlegen den Kopf.
"Tut mir leid. Ich ärgere mich nicht über dich, es ist nur..."
Er seufzte.
"Ach, schon gut. Geh jetzt bitte rein."
Nagut. Das lass ich durchgehen. Ich ging durch die Tür und hörte noch wie Shinku sie hinter mir schloss. Verwundert das er mir nicht gefolgt war, war ich zwar schon, doch im Moment interessierte mich der Raum in dem ich mich befand mehr. Staunend sah ich mich um, bis sich jemand räusperte. Erschrocken sah ich von den bunt blubbernden Tinkturen auf. Vor mir stand ein relativ großer Mann. Seine langen, schwarzen Haare waren zu einem Zopf zusammen gebunden. Die helle Haut schien im dort herrschenden Licht fast überirdisch. Die goldenen Augen funkelten mich hungrig an, fast so, als wäre ich ein besonders spannendes Experiment. Die lilafarbene Gesichtsbemalung, löste irgendetwas in mir frei. Eine Erinnerung, so dämmrig, als wäre sie schon Jahrhunderte alt.
"Orochimaru."
Der Name lag mir merkwürdig auf der Zunge, als wären es nicht meine Worte, nicht meine Erinnerung.
Es kann unmöglich deine Erinnerung sein. Orochimaru lebte lange vor deiner Zeit. Außerdem bin ich seit deiner Geburt bei dir, ich wüsste es wenn du ihn getroffen hättest.
"Fufufu, wie schön, du weißt also wer ich bin."
Ich nickte langsam und war mir nicht ganz sicher, was ich von dem Ganzen halten sollte.
"Wir haben etwas für dich."
Wir? Misstrauisch sah ich mich um. Orochimaru bedeutete mir ihm zu folgen. Zögerlich folgte ich dem Schlangenmann, vorbei an riesigen Glaskuppeln welche alle mit der selben gründlichen Flüssigkeit befüllt worden waren. Neugierig näherte ich mich einem der Behälter. Was war das hier? Gedankenverloren versuchte ich etwas in dem dickflüssigen Zeug zu erkennen. Ich war mir ganz sicher: Da drinnen bewegte sich etwas! Angespannt ging ich mit dem Gesicht immer näher an das Glas als mir plötzlich weit aufgerissene Augen entgegen starrten. Erschrocken fuhr ich zurück und im nächsten Moment warf das Etwas sich von innen an die Scheibe. Ein röchelndes Gurren ausstoßend schnappte es mehrmals nach mir, was dank des Glases für mich ungefährlich war. Zitternd rückte ich ein Stück von der Kreatur in ihrem Behälter weg. Orochimaru sah belustigt auf mich herab.
"Was... was war das?"
Er grinste breit und sah stolz zu dem Wesen welches mich mörderisch anfunkelte.
"Eine Chimära."
Ich dachte scharf nach. Was wusste ich über Chimären? Eigentlich gar nichts. Nur das sie ein Mischwesen aus verschieden Körpern war.
"Eine Chimära?"
"In der Tat. Dieses Exemplar ist eine künstliche Kombination aus Muräne, Hyäne und Anglerfisch."
Erstaunt sah ich ihn an.
"Sie können Säugetiere mit Fischen kreutzen?"
Er schien sich über mein Interesse zu freuen.
"Ja, das geht. Diese Wesen haben eine Lunge und Kiemen. Sie können also ihre Atmung wechseln, je nachdem ob sie an Land oder im Wasser sind."
Ich musste zugeben, der Gedanke mehr darüber zu erfahren war verlockend.
Du weißt aber schon dass die alte Schlange böse ist?
Aber natürlich war ich eine sehr vernünftige Person und würde mich nicht dem Bösen hingeben. Ich hüstelte verlegen und Okami verdrehte die Augen.
Schon klar...
Eine Schlange wickelte sich um mein Handgelenk und zog daran. Ich sah auf. Der Chemiker - oder Biologe oder als was auch immer er sich selbst bezeichnen würde - sah mich aufmerksam an.
"Komm jetzt. Die Chimära braucht Ruhe. Sie wird noch ganz wild wenn sie dich weiter vor der Nase hat."
Ich nickte unsicher und folgte ihm.
"Sagen Sie, Lord Orochimaru, essen Chimären Menschen?"
Er blieb stehen und drehte langsam den Kopf in meine Richtung.
"Einige."
"Wie steht es mit dieser?"
Ich deutete mit dem Daumen auf die Kreatur hinter mir. Orochimaru schwieg eine Weile, dann ging er weiter.
"Das kannst du dir denke ich selbst beantworten."
Ich fing unbewusst an zu zittern. Dieses Ding hatte mich fressen wollen! Natürlich war es nicht einmal ansatzweise gefährlich gewesen, da die Chimära ja eingesperrt war, dennoch ließ mich ein beklemmendes Gefühl nicht los. Diese Chimären waren gefährlich! Gefährlich, aber faszinierend, wie ich mir eingestehen musste.
"Sagen Sie, Lord Orochimaru, was haben Sie mit den Chimären vor?"
Seine schmalen, goldenen Augen musterten mich abschätzend.
"Ich überlege, ob man sie für gewisse Arbeiten einstellen könnte. Aber im Grunde ist das nicht so wichtig, es geht mir mehr um die Forschung an sich."
Gewisse Arbeiten?
"Etwa wie das Auftragsmorden?"
Ich starrte ihn finster an.
"Ist es das, wofür Sie die Dinger haben wollen?"
Orochimaru kicherte belustigt.
"Nein, nein. Kind, wo denkst du denn hin?! Ich dachte eher an die Fischerei."
Fischen? Schon klar... Meinen ungläubigen Blick ignorierend sprach er weiter.
"Die meisten Chimären können nicht sprechen, aber sie haben einen ausgeprägten Jagdinstinkt und sind sowohl schnell als auch ausdauernd. Sie können außerdem schwere Lasten heben und ihre Tränen heilen fast jede Krankheit. Sollten meine Experimente erfolgreich sein, wäre das ein großer Fortschritt in der Medizin und auch in anderen Bereichen könnten sie sich als nützlich erweisen."
Interessant.

Wir gingen noch an vielen anderen faszinierenden Gerätschaften - oder Wesen - vorbei und Orochimaru erzählte mir geduldig alles was ich wissen wollte. Sein Labor war riesig und viel zu interessant als das ich es wieder hätte verlassen wollen. Irgendwann kamen wir tatsächlich dort an, wo wir eigentlich hin wollten. Vor einer kleinen Zelle aus Glas blieb er stehen. Orochimaru öffnete sie und bedeutete mir vor zu gehen. Langsam, beinah andächtig ging ich auf den Metalltisch in der Mitte zu. Er sah aus wie die Behandlungstische beim Tierarzt und da das Wesen, welches darauf lag, ziemlich ramponiert wirkte, hatte er vermutlich auch genau diesem Zweck gedient.
Nanouk!
Auch ich hatte den Fellball inzwischen identifizieren können. Es war der Wolf den Inari und Shion mir beim Tierarzt gezeigt hatten.
"Das ist Nanouk. Sie hat dir gehört als du noch in Konoha gelebt hast. Nach deinem Unfall haben die Ältesten versucht Informationen über dich aus ihrem Kopf zu ziehen und sie dabei ziemlich heftig zugerichtet. Wir haben sie hier verarztet, aber ich glaube sie steht noch unter Schock."
Ich würde ja gerne behaupten ich würde ihm nicht glauben, aber nach dem was die Ältesten mit mir gemacht hatten...
Ich traue es ihnen gut und gerne zu. Die Ältesten waren schon immer skrupellos wenn sie dachten sie würden so an mehr Macht gelangen.
Ich steckte eine Hand nach dem schlafenden Fellknäul aus. Orochimaru schreckte alamiert auf.
"Vorsicht! Ich weiß nicht ob sie dich erkennt. Das Schmerzmittel kann Halluzinationen hervorrufen, wer weiß für was sie dich dann hält."
Doch seine Warnung kam zu spät. Nanouk war bereits aufgewacht und sprang schneller als ich reagieren konnte auf mich zu. Ich wollte erst zurück weichen, doch Nanouk schien überhaupt nicht agressiv zu sein. Verblüfft blieb ich stehen. Im nächsten Moment trafen weiche Pfotenballen auf meine Brust und die kleine Wölfin schleckte mir übermütig das Gesicht ab. Lächelnd schloss ich den Welpen in meine Arme. Während ich meine Nase in ihrem Nackenfell vergrub, hatte ich das Gefühl seit langem wieder komplett zu sein. Die Lippen des Schwarzhaarigen zierte unterdessen ein zartes Lächeln, doch es schien ehrlicher als alles was ich von den anderen Mitgliedern bekommen hatte. Der Einzige der mir gegenüber sonst noch so ehrlich war, war Mugo. Seufzend drückte ich das weiße Fellknäul noch enger an mich und mit einem Mal war ich zuversichtlicher denn je, dass ich mein Gedächtnis zurück bekommen würde.

~ Beim Meister ~

"Sagen Sie Hokage, wie kommt es dass sie Nanouk an Akira zurück geben? Ich dachte Sie wollten sie damit unter Druck setzen?"
Der Alte warf Shinku einen müden Blick zu.
"Ja, das war mein Plan. Aber der Lord hat anders entschieden."
Erbost sah Shinku zu ihm auf.
"Orochimaru kann nicht immer-"
Meister Kame unterbrach ihn.
"Du sollst ihn nicht so nennen! Das ist respektlos ihm gegenüber. Und der Lord weiß schon was er tut."
Er seufzte schwer und warf dem Jüngeren einige Spritzen zu.
"Deswegen bist du doch eigentlich gekommen."
Shinku blickte auf die orangefarbene Flüssigkeit die sich darin befand.
"Hm, ja. Danke..."
Der Meister wank ab und gähnte.
"Kein Ding. Wenn es gewirkt hat kannst du ja deiner kleinen Freundin nochmal einen Besuch abstatten."
Der Weißhaariger lachte kurz auf.
"Die hat Nanouk wieder. Ich glaube ich bin damit angeschrieben..."
Der Alte wuschelte ihm kurz belustigt durch die schulterlangen, weißen Haare.
"Mach dir keine Sorgen."

Im übrigen sagt google Hakuna Matata heißt gar nicht "keine Sorgen" sondern "kein(e) Problem(e)" 😱 (Mein Weltbild wurde zerstört!!!)

Die Zukunft der UzumakisWo Geschichten leben. Entdecke jetzt