Kap. 4 - Training ist wichtig

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Er machte wohl ernst! Okami knurrte.
Bevor du dein Augenlicht verlierst, beschwörst du mich lieber.
Das konnte er nicht ernst meinen. Niemand attackierte in einem Trainingskampf die Augen seines Gegners. Doch tatsächlich hatte er mich wohl nur ablenken wollen, denn er zielte auf meine Füße.
Bloß nicht springen, das ist ein Trick!
Dann eben nicht. Stattdessen machte ich schnell ein paar Schritte rückwärts. Auf einmal stand Inari direkt vor mir und holte mit seinem Kunai aus, als plötzlich Nanouk wieder auf meiner Schulter stand und Inari fest in die Augen sah. Sofort konnte ich in Inaris Augen goldene Spiralen sehen und er regte sich keinen Millimeter. Hatte Nanouk ihn irgendwie... paralysiert? Oder hypnotisiert? Oder konfusiert? War das ein Wort?
Glaub schon.
Auf jeden Fall bewegte er sich nicht und sah auch nicht so aus, als hätte er vor, das in nächster Zeit noch zu ändern. Verwundert sah ich Nanouk an. Diese starrte den Nara immernoch böse an, während sie ihn hypnotisierte. Dann kam mir eine Idee, ich starrte dem Nara nun ebenfalls in die braunen Augen.
"Geh zwei Schritte zurück."
befahl ich ihm mit fester Stimme. Augenblicklich trat Inari zwei Schritte zurück. Die Situation schamlos ausnutzend, befahl ich ihm still zu stehen und fesselte ihn dann mit einer Schnur. Anschließend bat ich Nanouk die Paralyse aufzuheben. Inari blinzelte ein paar mal verwundert, dann bemerkte er dass er gefesselt war. Irritiert sah er zu mir.
"Wie hast du das gemacht?"
Ich lachte nur.
"Nanouk hat dich hypnotisiert, der Rest war ganz einfach... Ahh!"
Wenn man einmal nicht aufpasste! Inari hatte die Chance genutzt dass ich mal still stand und hatte einen Schatten, an einem Kunai befestigt, zu mir geschickt. Er grinste.
"Damit steht's wohl unentschieden."
Ich sah ihn entgeistert an.
"Spinnst du!? Wie sollen wir jetzt wieder frei kommen? Du bist gefesselt und kannst dich kaum bewegen und Shion und ich sind dank deiner Schattenfesseln bewegungsunfähig. Schlauer Weise hast du die Schatten auch noch mit einem Kunai verknüpft und kannst sie daher nicht aus der Entfernung lösen."
Auch Shion starrte den Nara nun entsetzt an, welchem bereits alle Farbe aus dem Gesicht gewichen war. Eine Zeit lang herrschte Schweigen. Dann fragte Shion vorsichtig:
"Und was machen wir jetzt?"
Ich wollte eigentlich mit den Schultern zucken, aber das ging ja nicht. Doch dann sah ich Nanouk auffordernd an.
"Nanouk, kannst du bitte das Kunai aus dem Boden ziehen?"
Die weiße Wölfin sah mich aus ihren großen Augen fragend an. Sie verstand offenbar nicht was ich von ihr wollte. Entmutigt ließ ich den Kopf hängen (so gut es ging) . Auch Shion versuchte nun Masaru dazu zu überreden das Siegel zu lösen, doch der Welpe sah ihn nur erschöpft an und blieb liegen. Während wir beide versuchten unsere Gefährten dazu zu bringen uns zu befreien, versuchte Inari seine Schatten dazu zu bewegen, ein Kunai aus seiner Tasche zu holen, allerdings klappte das mit verbundenen Händen auch nur semi-gut. Schließlich wurde es Nanouk scheinbar zu langweilig, denn sie erbarmte sich nun doch dazu, das Kunai aus dem Boden zu ziehen.
"Gewonnen!"
Triumphierend sah ich auf Inari herab, welcher schmollend in die andere Richtung starrte. Lachend löste ich seine Fesseln und ging zu Shion um auch diesen zu befreien. Shion lief gleich zu Masaru und legte ihn wieder auf seinen Kopf. Auch Nanouk kletterte mir wieder auf die Schulter. Inari sah von Masaru zu Nanouk und schließlich auf seine Schuhspitzen. Ich glaube er wünscht sich auch ein Haustier. Shion sah uns grinsend an.
"Wollen wir uns jetzt etwas überlegen wie wir Luan-Sensei besiegen können?"
Inari nickte, doch ich schüttelte den Kopf.
"Lass und erst was essen gehen."
Beide waren einverstanden und so lud Inari uns zum Essen in ein kleines Restaurant ein.

Nach dem Essen war es bereits Nachmittag. Wieder auf dem Trainingsplatz fiel mir etwas ein.
"Hat Luan-Sensei nicht gesagt er mag kein Wasser?"
Inari nickte.
"Ja aber das bringt uns nichts, keiner von uns beherrscht ein Jutsu auf Wasserbasis."
Shion schüttelte den Kopf.
"Doch klar bringt uns das was. Hier ist doch ein Fluss in der Nähe, den können wir uns zunutze machen."
Wir dachten alle drei angestrengt nach. Dann grinste Inari.
"Leute, ich glaube ich hab eine Idee. Hört zu: Keiner von uns hat ein Wasserjutsu, aber wir können den Fluss quasi "vergraben". Also, ich bilde mit meinen Schatten als Grundlage, so eine Art Brücke über den Fluss. Ich verbinde das Ganze mit einem Kunai und dann bleibt das auch eine Weile so. Dann machen wir Erde drüber, so dass es sich der Umgebung anpasst. Wenn Masaru und Nanouk es ein bisschen anpinkeln, gehen auch wilde Tiere nicht dran. Shion, du kannst doch Töne und Geräusche beeinflussen. Du musst ein Stillejutsu über den Fluss legen, damit Luan-Sensei ihn nicht hört. Akira, du hast von uns die stärksten Schattendoppelgänger, du machst genau drei. Zwei davon lässt du ein Verwandlungsjutsu durchführen, damit sie aussehen wie wir. Die drei sollen Luan-Sensei eine Weile auf Trapp halten. Wenn er nicht mehr so aufmerksam ist, lässt du sie verschwinden. Am besten überlegst du dir bis dahin irgendwas spektakuläres, um ihn zu verwirren. Wir stellen uns bis dahin auf die andere Seite vom versteckten Fluss und wenn er zu uns kommt werfen wir zwei..."
Er deutete hierbei auf Shion und sich selbst.
"... dich Akira, ihm entgegen. Du versuchst ihn mit Nanouk zu hypnotisieren und wir lösen dann die Jutsus auf und er landet im Wasser."
Ich zog nur eine Augenbraue hoch.
"Warum fesselst du ihn nicht einfach und schmeißt ihn ins Wasser? Das wäre viel einfacher."
Shion verdrehte die Augen.
"Und es wäre langweilig! Außerdem wollen wir Luan-Sensei doch beeindrucken und ihm zeigen das wir stark und ein gutes Team sind."
Ich nickte langsam.
"Gut, fangen wir an."

Nach viereinhalb Stunden waren wir fertig. Fix und fertig, aber zufrieden. Besonders stolz war ich auf die Technik die Inari sich ausgedacht hatte. Hierbei sprang ich hoch und die Beiden erzeugten einen komprimierten Luftstrom und schossen mich mit Schallgeschwindigkeit über den Platz. Wir hatten lange geübt bis das Timing gestimmt hatte, aber nun hatten wir den Bogen raus. Es war inzwischen dunkel und wir verabschiedeten uns und gingen nach Hause. Voller Vorfreude auf den nächsten Tag hüpfte ich glücklich unter die Dusche und kurz darauf ins Bett.

Ein äußerst penetrantes Gurren weckte mich am nächsten Morgen. Erst wollte ich mich bei Nanouk beschweren, doch dann fiel mir ein, dass wir ja heute Luan-Sensei beeindruckt wollten. Inari war sogar gestern, mitten in der Nacht, vor meinem Fenster aufgetaucht, um mir so ein Headset-Ohrstöpsel-Ding zu bringen. Fröhlich sprang ich aus dem Bett, zog mich um und rannte die Treppe runter, wobei ich natürlich mal wieder mit meinem kleinen Bruder zusammen stieß.

Auf dem Trainingsplatz angekommen, wurde ich bereits von Shion und Masaru begrüßt. Kurz darauf kam auch ein verschlafener Inari angelaufen. Auf seiner rechten Schulter thronte eine gold-braun getiegerte Katze mit leuchtend grünen Augen.
"Das ist Yuzuki, sie war bis gestern noch beim Tierarzt."
Die Kätzin miaute zustimmend. Ich lächelte, dann scheuchte ich die Vier in Richtung Baumgruppe. Ich erschuf wie abgemacht die drei Schattendoppelgänger und verwandelte zwei davon in Shion und Inari. Dann versteckten wir uns zwischen den Zweigen und warteten. Wir warteten eine halbe Stunde, dann kam er endlich. Von unserem Versteck aus, konnten wir beobachten wie meine drei Schattendoppelgänger sich über Luan aufregen und über die Ohrstöpsel hörten wir wie Luan-Sensei ihnen ihre erste Aufgabe erklärte. Er nannte es die "Glöckchen-Prüfung" {Ich muß glaub ich nicht erklären was das ist}. Inari überlegte kurz.
"Minimale Plan-Änderung. Wenn er hypnotisiert ist holst du die Glöckchen bevor du ihn ins Wasser schmeißt."
Ich nickte nur, zum Zeichen dass ich ihn verstanden hatte. Wie abgesprochen ließ ich sie des öfteren einzeln auf Luan los. Nach einer Weile sah ich unseren Sensei auf einem Baum sitzen und den vier Schattendoppelgängern beim kämpfen zuzusehen. Er hatte offensichtlich seinen Spaß und dachte, wir würden die ganze Zeit unwissend gehen seinen Schattendoppelgänger kämpfen. Aus Spaß erschuf ich noch einen Doppelgänger und jagte den Jonin somit aus seinem Versteck. Schließlich ließ ich alle Doppelgänger nacheinander in einem Goldregen verschwinden. Ich hatte gestern eine Weile geübt bis ich sie so verschwinden lassen konnte, dabei war es eigentlich keine große Kunst. Für sein Gesicht war es das aber allemal wert. Scheinbar dachte er, wir hätten den Trick angewendet, den auch er am Vortag benutzt hatte. Während auch der letzte Doppelgänger verschwand, rannte ich zu den anderen Beiden. Zu dritt, nicht erschöpft und mit jeweils einem großen Grinsen auf den Gesichtern, standen wir nun da. Wie wir es erwartet hatten, versuchte er uns anzugreifen und schoss über das freie Feld auf uns zu. Wie wir es geübt hatten, warfen die zwei mich unserem Sensei entgegen. Überrascht blieb dieser stehen und sprang zurück, genau in den wartenden Schatten von Inari. Sofort hüpfte Nanouk auf meine ausgestreckten Arme und starrte unserem Sensei in die vor Schreck geweiteten Augen. Inari zog seinen Schatten von Luan zurück und wickelte ihn stattdessen um mich. Schnell wollte ich mir die Glöckchen schnappen, stellte allerdings verwirrt fest, dass es sich nur um eines handelte. Shion und Inari lösten schnell das gemeinsame Fluss-Versteck-Jutsu und der Jonin fiel haltlos ins Wasser. Inari zog Nanouk und mich an seinen Schatten zurück ans Ufer. Um unseren Sensei machten wir uns keine Sorgen, der konnte bestimmt schwimmen. Die Jungs sahen mich erwartungsvoll an und ich hielt ihnen, auf ausgestreckter Hand, das Glöckchen hin. Inari runzelte die Stirn.
"Warum hast du nur eins geholt?"
"Er hatte nur eins."
Unentschlossen sahen wir einander an. Schließlich seufzte ich.
"Nimm du es Inari, du hast dir den Plan ausgedacht."
Shion nickte zustimmend, doch Inari schüttelte den Kopf.
"Du hast es geholt und Shion hat den Ton versteckt. Alleine hätte ich das auch nicht geschafft."
Wir ließen alle drei den Kopf hängen. Keiner wollte alleine weiter kommen und die anderen zurück lassen. Shion seufzte ebenfalls.
"Geben wir es Luan-Sensei zurück. Vielleicht schaffen wir es nächstes Mal."
Inari und ich nickten zustimmend. Dann lachte Inari trocken.
"Die 'Ausnahmetalente' haben es nicht mal durch die erste Prüfung geschafft. Wie peinlich!"
Ich musste nun grinsen. Oh man, das konnte ja gar nichts werden mit der Anbu, bei so einem Start...

Die Zukunft der UzumakisWo Geschichten leben. Entdecke jetzt