Kap. 43 - Badezeit und Zimmersuche

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An der Rezeption fragte Shinku nach einem freien Zimmer.
"Wir haben nur noch ein freies Zimmer",
quäkte ihn die Frau hinter dem Tresen daraufhin gelangweilt an. Klischeehaft.
"Und in dem Zimmer steht auch nur ein Bett."
War ja klar... Sie warf Shinku einen drohenden Blick zu, als habe sie eigentlich überhaupt keine Lust uns das Zimmer zu zeigen. Doch der Weißhaarige ließ sich nicht beirren.
"Ja, danke. Das würden wir dann nehmen."
Die Frau stieß den wohl genervtesten Seufzter aus den je ein lebendes Wesen von sich gegeben hatte und wackelte davon. Verwundert folgten wir ihr.

"Hier. Mehr haben wir nicht."
Shinku zog meinen Geldbeutel (wohlgemerkt) aus seiner Hosentasche.
"Ey..."
"Wieviel-"
Die Frau unterbrach ihn.
"Wenn ich euch morgen früh nicht mehr sehen muss ist es umsonst."
Damit drückte sie Shinku einen Schlüssel in die Hand und ließ die Tür hinter uns krachend ins Schloss fallen.
"Okay...?"
Wir tauschten kurz irritierte Blicke aus, dann fingen wir beide an zu lachen.
"Na die war vielleicht gut drauf."
Ein bisschen vermisste ich Okamis Kommentare. Ich hoffte wirklich dass Urufumazas Freundin ihr helfen konnte. Da Shinku mir den Vortritt ließ, begab ich mich zuerst ins Bad. Es war klein und ziemlich schäbig eingerichtet, aber vielleicht war ich in diesem Fall auch zu verwöhnt. Zusammen mit Nanouk ließ ich mich in das warme Badewasser gleiten und seufzte wohlig. Das tat gut. Nach der heutigen Aufregung war das jetzt genau das Richtige.

Nach einer halben Stunde verließ ich das Bad wieder. Daraufhin verschwand Shinku darin und ließ sich erst eine Stunde später wieder blicken. Nun saßen wir nebeneinander auf dem Bett und erfreuen uns an den flauschigen Bademänteln, welche die Gaststätte zur Verfügung stellte.
"Meinst du die merken das wenn wir die mitnehmen?"
Ich warf Shinku einen schiefen Blick zu.
"Du willst die Bademäntel klauen?"
"Auf jeden Fall!"
Er hob einen Zeigefinger belehrend in die Luft.
"Aber das ist ein Morgenmantel."
Meine Augenbrauen verengten sich.
"Bademantel!"
"Morgenmantel!"
"Bademantel! Das erkennt man daran dass er bei den Handtüchern hing. Morgenmäntel hängen nicht im Bad."
"Morgenmantel! Das erkennt man daran dass er so weich ist. Bademäntel sind aus Handtuchstoff angefertigt."
"Bademantel!"
"Morgenmantel!"
"BADEMANTEL!"
"MORGENMANTEL!"
"WENN IHR JETZT NICHT BEIDE DIE KLAPPE HALTET KÖNNT IHR HEUT NACHT AUF DER STRASSE SCHLAFEN!!!"
Daraufhin waren wir beide ruhig. Jedoch hielt es nicht lange an. Kurz darauf prusteten wir wieder los, versuchten jedoch, dabei leise zu sein. Kichernd ließ ich mich nach hinten umfallen.
"Irgendwie bin ich noch gar nicht müde."
Shinku warf mir einen belustigten Blick zu.
"Vor zwei Stunden hast du noch das Gegenteil behauptet."
Ich unterdrückte einen weiteres Glucksen.
"Das war bevor uns diese Frau mit ihrer liebreizenden Persönlichkeit und ihrem charmanten Temperament zusammengekeift hat."
Shinku lachte leise.
"Ja, die ist echt ne Nummer für sich."
Dann ruckte er mit einmal hoch.
"Hast du Lust spazieren zu gehen? Ich hab ganz in der Nähe eine heiße Quelle gesehen. Wir könnten die Füße baumeln lassen und die kühle Nachtluft genießen bis wir müde genug sind."
Ich musste belustigt grinsen.
"Das klingt ja richtig romantisch."
Shinku zog ebenfalls die Mundwinkel in die Höhe.
"Natürlich. Ich bin ein total romantischer Mensch. Ich weiß nur wirklich gut wie man das versteckt."
Ich nickte übertrieben ernst.
"Ja. Du hast es so gut versteckt, dass du schon gar nicht mehr weißt wo."

Eines musste man Shinku lassen: Er wusste wie man faulenzt. Entspannt saßen wir nebeneinander auf den noch von der Sonne erwärmten Steinen, ließen die Zehen ins warme Wasser hängen und starrten wie zwei mondverliebte Katzen den Vollmond an. Ein bisschen angedooft fühlte ich mich schon, aber das lag vermutlich an der warmen Luft die von der Quelle aufstieg. Währenddessen war Nanouk eifrig dabei Glühwürmchen zu fangen und die toten Insekten neben mir an zu häufen.
"Ehrlich Nanouk, was soll das?"
Ich schnippste eines der schwach leuchtenden, demolierten Flugobjekte von meinem Knie. Nanouk sah mich verständnislos an, als wäre es absolut offensichtlich. Ein wenig angewidert war ich schon, aber ich hielt die kleine Wölfin nicht auf.  Shinku kicherte leise. Verwundert sah ich zu ihm auf.
"Was ist?"
Doch weiter kam ich nicht, denn ich landete mit einem ersticken Schrei in der Quelle. Prustend schwamm ich wieder an die Oberfläche.
"Das wirst du bitterlich bereuen mein Freund! Sieh doch nur wie mein Bademantel jetzt aussieht."
Ich betonte das Wort Bademantel noch mal besonders, um ihm auf die Nerven zu gehen. Allerdings sah das weiße Stück Stoff jetzt tatsächlich nicht mehr so schick aus. Wie eine zweite Haut klebte es an mir. Shinku kratze sich verlegen am Hinterkopf.
"Tut mir leid. Wir sollten zurück gehen, nicht dass du noch krank wirst."
Ich schnaubte nur entrüstet.

Die Zukunft der UzumakisWo Geschichten leben. Entdecke jetzt