Kap. 1 - Urunoko

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RING! RIIIIIING!! RIIIIIIIIIIING!!! Das unregelmäßige und unnachgiebige Rasseln meines Weckers riß mich unsanft aus dem Schlaf. Unzufrieden brummend warf ich ein Kunai nach dem Störenfried, welcher augenblicklich verstummt. Okamis belustigtes Brummen war unüberhörbar.
Morgen Prinzessin, gut geschlafen?
"Naja, es wäre deutlich erholsamer gewesen, hätte meine Mutter nicht irgendwann Nachts auf eine Mission gemusst, und dabei die halbe Küche zerlegt."
Okami lachte leise.
Sie ist nur an den Tisch gelaufen.
"Sie ist bei der Anbu gewesen, jetzt ist sie Hokage, sie hat im siebten großen Shinobiweltkrieg mitgekämpft und du willst mir ernsthaft erzählen, sie würde nicht mit unserem Küchentisch fertig werden?"
Die Wölfin erwiderte nichts mehr, doch ich wusste auch so, dass sie gerade vor sich hin grinste.
Du wolltest doch noch in das Wolfsreich gehen.
Ach ja. Ich wusste dass es einen Grund gab, warum ich Samstags um 04:00 Uhr aufstand. Ich hatte geplant Urunoko (kommt von Urufumaza no Okoku = Wolfmutters Königreich) zu besuchen, eine Parallelwelt, die das Reich der Wölfe darstellt. Kurz überlegte ich, ob ich mich umziehen sollte, ließ es dann aber doch bleiben. In Urunoko würde ich sowieso einen Kimono tragen.
Bereit?
"Immer."
Gut.
Ein heißes, helles Licht durchströmte meinen Körper, sodass ich von innen heraus anfing zu leuchten. Dann stand mein Körper in Flammen und es wurde so hell, dass ich meine Augen zusammen kneifen musste.

Als ich sie wieder öffnete, stand ich wie die vorherigen Male auf einer Lichtung im Wald. Mehr war diese Welt auch nicht, nur ein Wald. Ein gigantischer, nicht endender Wald, dessen Baumkronen sich bis in den Himmel erstreckten, und dessen Wurzeln kilometertief ins Erdreich griffen. In der Mitte einer Lichtung lag eine gigantische, silberweiße Wölfin, deren Stirn von einem roten Mal geziert wurde. Als sie mich entdeckte, neigte sie leicht ihren Kopf zur Begrüßung. Ich verneigte mich ebenfalls vor ihr und hob den Kopf erst wieder als sie anfing zu sprechen.
"Willkommen Akira-Hime, wir haben Euch schon erwartet."
Die erwartet dich doch immer,
brummte Okami.
"*Sie kann ja auch in die Zukunft sehen*",
erwiderte ich lächelnd.
"Und Gedanken lesen",
fügte die klare Stimme der Wölfin spitz hinzu. Erschrocken sah ich zu ihr auf. Ups, das hatte ich nicht gewusste.
"Jetzt wisst Ihr es."
Ich sah sie entschuldigend an.
"Verzeih mir Urufumaza, das war sehr unhöflich."
Sie legte nur den Kopf schief. Ich nahm das mal als Verzeihung auf und sprach weiter.
"Hat Kyosõ schon geworfen?"
Nun lächelte die alte Wölfin und deutete mit ihrem großen Kopf auf eine Höhle unter einem Baum. Vorsichtig ging ich darauf zu und ließ mich hinuntergleiten.

Kurz wartete ich, bis sich meine Augen an die Dunkelheit gewöhnt hatten. Am Ende der Höhle lag eine hellgraue Wölfin, zwischen ihren Pfoten schlummerten zwei kleine Fellkugeln. Kyosõ sträubte ihr Nackenfell, aber als sie mich erkannte, gab sie ihre Angriffshaltung auf. Leise trat ich näher. Ein Fellknäul war grau, das andere blau-schwarz. Kyosõ sah liebevoll auf ihre beiden Kinder hinab.
"Das Graue ist Kiri, das Schwarze heißt Ame."
Ich betrachtete beide eine Weile.
"Kiri kommt nach dir. "
Ich sah wie die Augen der Wölfin stolz aufleuchten, dann sahen wir beide zu Ame. Kyosõ seufzte.
"Ame kommt eindeutig nach Shadõurufu. Ich sehe, dass alle es denken, es traut sich nur keiner es laut zu sagen."

Traurig betrachtete ich Ame. Ja, er kam eindeutig nach seinem Vater, welcher seit zwei Monaten als tot galt. Kyosõ weigerte sich allerdings das einzusehen und beteuerte immer wieder, dass ihr Gatte noch am Leben war. Irgendwie glaubte auch ich nicht, dass man diesen Wolf so einfach umbringen konnte. Andererseits würde er Kyosõ nie einfach mit ihren Welpen alleine lassen, hätte er die Wahl. Auch Okami besah die Welpen mit einem traurigen Blick. Shadõurufu war ihr wie ein Bruder gewesen.  Und genau genommen war er auch so etwas in der Art. Okamis Chakra war einst zu viel für einen Körper gewesen, weshalb ein Teil davon in einen anderen Körper gefüllt worden war. Das war auch der Grund, weshalb sich niemand so recht erklären konnte, wie er umgekommen war. Er war fast so stark wie ein Bijuu, zumindest hatte er große Mengen ihres Chakras. Er war unsterblich (wie eigentlich alle Wölfe) und fast unbesiegbar. Wer auch immer in der Lage sein konnte ihn zu töten, hatte eine beachtliche Stärke oder eine ernstzunehmende List.

Die Zukunft der UzumakisWo Geschichten leben. Entdecke jetzt