Etwas weiter entfernt wurden sie beobachtet, wie aus einem Paralleluniversum, wo diese heile Welt nicht existierte. Von dort sah alles unwirklich aus, wie eine Fata Morgana, wie eine Unwirklichkeit. Denn für den Zuschauer war dieser Ort ein dunkler. Draco saß etwas abseits, beobachtete die Party aus der Ferne. Er hatte Angst, fühlte die Trauer und den Schmerz, als wäre dieser nicht untergegangen, wie er es gehofft hatte. Er wollte auch einfach Spaß haben, doch wusste nicht wie. Denn er war sich sicher, dass viele von denen da unten ihn immer noch hassten, oder zumindest ihn nicht mochten. Auch wenn er wieder mit Harry zusammen war und nun einige Freunde hatte. Er schaute sich die Szenerie am See lange an, als plötzlich ein Mädchen neben ihm stand. "Nicht dort?" er wandte sich um, es war Yuna. "Nope" er schüttelte den Kopf. "Du anscheinend auch nicht." Diesmal nickte Yuna, "Gut beobachtet. Ich weiß nicht, warum ich gehen sollte. Der Junge, den ich gerne hätte, ist zwar da, aber vergeben und mit Hannah habe ich jetzt auch nicht so viel zu tun. Warum bist du nicht da?" fragte sie. "Ich hab nachgedacht." antwortete Draco knapp. "Worüber?" fragte das Mädchen. "Zu privat." Sie überlegte, ob sie das wirklich sagen sollte. Entschloss sich aber dann doch dazu, "Ist es wegen dem Vorfall?" Draco schluckte, "Yuna, ich sagte zu privat. Ich will nicht drüber reden. Zumindest nicht mit dir." Er atmete tief durch. "Ok" sagte Yuna leise und ging. Doch nach ein paar Metern drehte sie sich nochmal um, "Seid ihr, also du und Harry, glücklich?" Draco schaute ihr direkt in die Augen, "Sehr glücklich." Seine Stimme war fest, doch ein Hauch von Eifersucht schwang mit. "Was auch immer du denkst, lass es." dachte er, doch sprach es nicht aus. Yuna drehte sich wortlos um und ging in Richtung See. Draco setzte sich auf die Wiese und legte den Kopf in den Nacken. Seine Gedanken rasten. Er fragte sich, was das für ein Gespräch war, warum er hier saß, wovor er Angst hatte, warum er eifersüchtig war, wo er doch wusste, dass Harry nie etwas tun würde. Sein Kopf rauchte, alles drehte sich und ihm wurde schwindelig. So sehr, dass er sich übergeben musste. Alles in seinem Körper wehrte sich gegen den Gedanken, dass alles gut sein könnte. Er war zu lange glücklich gewesen, zu lange hatte ihn keine Katastrophe eingeholt. Das konnte nicht sein, da musste es einen Hacken geben. Seine Gedanken drehten sich, wurden immer absurder. Er erwartete schon, dass Greystar aus dem Gebüsch sprang, oder Molly Weasley ihm ein Heuler schicken würde, ihm befehlen, dass er sich von Harry trennen solle, ja oder das Harry zu ihm kommen und mit ihm Schluss machen würde. Dass seine ganze Welt zusammen brechen würde. Die schlimmsten Szenarien bildeten sich in seinem Kopf. Alles wirkte so real. Draco fiel es schwer zu atmen, seine Brust schnürte sich zu und er bekam keine Luft mehr. Seine Hände und Beine zitterten. Würde er nicht sitzen, würden seine Knie nun nachgeben. Sein Blick vernebelte sich, nur noch schemenhaft konnte er erkennen, was um ihn herum geschah. Seine Augen tränten, doch er konnte nicht schluchzen, weinen oder schreien. Ihm war übel, doch sein Magen war leer. Die Welt schien sich zu schnell zu drehen, alles schien gegen ihn zu sein. Doch er war allein. Abseits vom Weg saß er, irgendwo, wo genau wusste er selbst nicht mehr. Doch alles schien über ihn herein zu brechen. Er verlor jegliche Kontrolle über seinen Körper und seine Gedanken. Seine ganze Vergangenheit schien ihn einzuholen, alle seine Ängste und Sorgen eröffneten sich ihm. Er dachte, dass wäre das Ende.
Als er plötzlich etwas warmes an seinen Schultern spürte. "Alles ist gut." sagte eine vertraute Stimme. Doch sie wirkte so weit entfernt und leise, das Draco sie kaum wahrnehmen konnte. "Ich bin jetzt da. Du bist nicht alleine." Die Klänge drangen an sein Ohr, doch sein Herz raste noch immer so schnell, als springe es jeden Moment aus seiner Brust heraus. "Konzentrier dich auf deine Atmung." Ihm wurde über die Schultern und Arme gestrichen. "Lass uns zusammen atmen." Wann hatte er eigentlich das letzte mal geatmet? "Einatmen, ausatmen, einatmen, ausatmen." Draco bemühte sich, der Stimme folge zu leisten.
Es vergingen einige Minuten, für Draco fühlte es sich wie eine Ewigkeit an, bis er eine Veränderung spürte. Er hörte die Stimme nun deutlicher, nahm die Berührung aktiv wahr und sein Puls fing an, sich zu beruhigen. Auch seine Sicht klärte sich. "Alles ist gut, ich bin jetzt da." wiederholte die Stimme und Draco registrierte, wem sie gehörte. Es war Harry, der neben ihm saß, ihn im Arm hielt und beruhigen versuchte. "Lass uns nochmal atmen." Draco gehorchte. Endlich schaffte er sich zu bewegen, drehte seinen Kopf langsam zu Harry. Dieser küsste ihn auf die Stirn, "Alles ist gut." Draco fing an, zu schluchzen. "Lass alles raus, es ist ok. Du bist nicht allein." All der Schmerz verließ Dracos Körper, hier in Harrys Arm fühlte er sich sicher. Nach weiteren Minuten konnte sich Draco beruhigen, auch sein Körper und Geist wurden ruhiger. "Was ist passiert, Schatz?" fragte Harry, während er ihm über die Haare strich. "Ich" krächzte Draco, "wollte kommen, aber" seine Stimme versagte. "Yuna hat mir von eurem Gespräch erzählt, das du hier bist." versuchte Harry seinem Freund zu helfen. Dankbar schaute Draco Harry an. "Aber ich konnte nicht, weil.." wieder wurde seine Stimme von Tränen erstickt. Harry drückte ihn nochmal fest an sich, "Alles gut." Er nahm eine Wasserflasche aus seinem Rucksack und gab sie Draco. Dieser nahm sie dankbar an, und führte sich das kühle Nass an den Mund. Er hatte gar nicht gemerkt, wie trocken seine Kehle war. Auch nicht, dass die Sonne bereits fast vollständig untergegangen und es sehr kalt geworden ist. Hastig trank er. "Nicht so gierig, sonst.." versuchte Harry ihn zu warnen, doch es war zu spät. Dracos Magen reagierte nicht so erfreut über die schnelle Zufuhr und er übergab sich ein weiteres mal. "Tut mir leid." stammelte der Slytherin, sein Gesicht war Tränen überzogen und blass.
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Lest we all die unbloomed
FanficTeil 2 von "Dunkle Schatten werden uns finden" Harry und Draco wiederholen ihr siebtes Schuljahr. Doch der Krieg hat sie alle verändert und nichts ist mehr so, wie es damals war. (Auch hier kommen wieder negative Gefühle, Selbstmord, -Verletzung, v...