Wirklich hell war es nicht, als Draco die Augen öffnete. Gedämpftes Licht fiel in sein Zimmer. Es war wieder Samstag, was für ihn bedeutete, dass er kein Grund hatte aufzustehen. Am liebsten wäre er den ganzen Tag liegen geblieben, aber Luna wollte ihm seinen Pulli in Hogsmead geben. Also stand er auf und ging erstmal duschen. Als er fertig war, schaute er auf seine Uhr. Das Frühstück hatte er verpasst, aber es störte ihn nicht, denn er hatte eh kein Appetit gehabt. Die anderen Schüler waren sicher schon losgelaufen. Der Gemeinschaftsraum wimmelte von den jungen Schülern und Draco bahnte sich seinen Weg nach draußen. Als er das Schloss verließ, fror er. Der Wind wehte ihm um die Nase und er zog sein Schal etwas höher, während er nach Hogsmead ging. Dabei gingen ihm die Erinnerungen an sein Hogsmead-Ausflug aus seinem fünften Schuljahr durch den Kopf. Wo alles begann, wo sich seine Probleme verdoppelt haben und sich seine Welt auf den Kopf gestellt hatte. Doch eins wusste er damals. Er wollte bei Harry sein. Doch er hatte es sich verbaut. In Gedanken versunken erreichte er das kleine Zaubererdorf und lief geradewegs in eine andere Person. Erschrocken zuckte er zusammen und stammelte eine Entschuldigung. Die Person, in die er gerannt war, war niemand anderes, als seine Klassenkameradin Yuna. Das blonde Mädchen drehte sich um, „Ach alles gut, Malfoy. Ich dachte bloß, du wärst Harry." Draco schaute sie verwirrt an, „Harry Potter?" Sie nickte, „Ja, wir treffen uns." „Ist das ein Date?" Dracos Gesichtsausdruck war kühl und regungslos, doch in ihm bröckelte eine Fassade. Sein Herz raste, denn er konnte den Gedanken nicht ertragen, dass Harry jemand anderen datete. Yuna lächelte, „Vielleicht. Er weiß davon noch nichts, es ist eine Überraschung." Draco schluckte seine aufkommenden Tränen herunter. Er wandte sich ab und ging in 'Die drei Besen' und sah Luna. Sie winkte ihm zu, „Draco, hier ist noch dein Pulli. Danke nochmal. Sollen wir noch zusammen ein Butterbier trinken. Ginny hätte sicher nichts dagegen." Zustimmend nickte die Rothaarige. Draco wollte gerade abwinken, doch da hatte Luna ihn schon an einen Tisch gezogen und drei Butterbier bestellt. Schweigend nippte er an seinem Glas, während Luna und Ginny sich durchgehend unterhielten. Er schaute sich die anderen Gäste an. Es waren hauptsächlich Schüler und Schülerinnen. Nach einer halben Stunde hatten sie ihre Gläser geleert und die Mädchen verabschiedeten sich. Draco dagegen blieb noch sitzen und bestellte sich ein Butterbier nach dem anderen. Dazu trank er noch ein, zwei Feuerwhiskey. Vielleicht waren es aber auch zwölf. Schon leicht angetrunken taumelte er zur Toilette und wieder zurück. Er setzte sich wieder an seinen Tisch und trank weiter, als er zwei bekannte Gesichter die Kneipe betreten sah. Yuna und Harry setzten sich an einen Tisch ihm schräg gegenüber. Sie unterhielten sich angeregt und lachten. Yuna schien, ganz schön zu flirten. Ständig strich sie sich eine Strähne hinters Ohr und lächelte verlegen. Doch er schenkte Harry mehr Aufmerksamkeit. Dabei spürte er eine Wut in sich aufsteigen, die er versuchte in mehr Alkohol zu ertränken. Da sah er, wie Yuna ihren Kopf immer weiter auf Harrys zu bewegte. Das war genug für ihn, sodass er schnell bezahlte und aus dem Wirtshaus taumelte. Harry bemerkte, was seine Begleitung vorhatte und blockte ab. „Sorry Yuna, aber ich glaube ich sollte gehen." Er stand auf und lief Draco hinterher. Denn er machte sich Sorgen. Zum einen, weil Draco nicht mehr geradeaus laufen konnte, und zum anderen, weil Angst hatte, dass Draco etwas Falsches dachte. Doch als er sah, dass Draco noch nicht weit gekommen ist, holte er ihn sehr schnell ein. „Alles gut?" fragte Harry ruhig. „Was willst du, Potter?" lallte der Slytherin. Dabei schwankte er gefährlich. Harry reagierte instinktiv und hielt ihn am Arm fest, doch er befreite sich wieder, „Darf ich dich was fragen?" hickste das Reinblut. Harry nickte und passte darauf auf, dass sein Exfreund nicht stürzte. „Du...und...Yu..Yuna?" In Dracos Sprache wurde der Alkohol deutlich. Harry atmete tief durch, er hoffte bloß, dass Draco auch alles behielt, „Nein, das war ...nichts. Ich liebe doch noch dich." Draco blieb auf einmal stehen und wurde blass im Gesicht. „Oh Nein." sagte Harry. Das war nicht die Reaktion, die er sich erhofft hatte. Draco übergab sich ins Gebüsch. Der Gryffindor hielt ihn, damit er sich nicht dreckig machte und stützte ihn den Weg zurück. Er brachte ihn in sein Zimmer, wobei er alle Slytherins ignorierte, die sie komisch bemusterten, als sie den Gemeinschaftsraum durchquerten. Er half ihn noch, sein Pulli und seine Hose auszuziehen, so dass er sich nur in Tshirt und Boxershorts ins Bett legen konnte. Stöhnend legte er sich hin. Harry schmunzelte, er wusste, dass es ihm wirklich schlecht ging, doch in diesem Zustand wehrte er sich nicht gegen seine Nähe. Das musste er ausnutzen. Er deckte ihn zu und gab ihn einen Kuss auf die Stirn. Doch Draco merkte davon nichts, denn er schlief schon.
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Lest we all die unbloomed
FanficTeil 2 von "Dunkle Schatten werden uns finden" Harry und Draco wiederholen ihr siebtes Schuljahr. Doch der Krieg hat sie alle verändert und nichts ist mehr so, wie es damals war. (Auch hier kommen wieder negative Gefühle, Selbstmord, -Verletzung, v...