Kapitel 29

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In diesem Moment bewegte sich etwas oben. Draco kam langsam die Treppe hinunter gestiegen. Seine Haare waren perfekt gestylt und seine grauen Augen leuchteten. Er lächelte Harry an und dieser konnte spüren, dass es von Herzen kam.„Du hast einen schönen Pulli an." lachte der Blonde. Er selbst trug ebenfalls einen Rollkragenpullover in einem sanften dunkelgrau-Ton. Darüber ein bordeauxrotes Jacket mit passender Hose. Harry lächelte zurück, „Du siehst gut aus." „Ich weiß. Hast du was anderes erwartet?" antwortete Draco. Der junge Potter schüttelte nur den Kopf und nahm seine Hand und öffnete die Tür. Als sie in den Raum traten, erlebte Draco einen Ansturm von Gefühlen. All die Jahre war Weihnachten ein Tag gewesen, den er so gefürchtet hatte. Es war immer dunkel und düster eingerichtet gewesen. Doch heute erstrahlte alles. Überall standen Kerzen und Lichterketten, die ein wunderbar warmes Licht ausstrahlten. Der ganze Raum funkelte. Auf dem Tisch stand das Essen, das lecker duftete, und auch dieser war mit Kerzen und Tannenzweigen wunderschön geschmückt. Zu Dracos größter Überraschung stand ein kleiner Tannebaum hinter dem Flügel. Er war in allen Farben des Regenbogens dekoriert. Eine kleine Freudenträne rollte Dracos Wange entlang. Harry wischte sie mit dem Finger weg, „Gefällt es dir?" Doch anstatt etwas zu sagen, küsste Draco ihn. Sie setzten sich an den Tisch und begannen zu essen. Dabei unterhielten sie sich über alles, aber besonders über ihre Zukunft. „Was machst du nach Hogwarts?" fragte Draco. Harry schluckte schnell ein Stück herunter, ehe er antwortete, „Auror. Ich wollte schon immer Auror werden und ich denke ich habe auch das Zeug dazu." Sie lachten, „und du?" Draco nickte,„Verrückte Idee, aber ich möchte die Ausbildung zum Heiler machen und dann eine Klinik nur für psychische Krankheiten eröffnen. Ich dachte, ich könnte Malfoy Manor umbauen, dann erfüllt dieses Haus mal einen guten Zweck." Harry lächelte, „Wo wirst du wohnen?" er zog eine Augenbraue hoch, „Etwa mit mir in London?" Draco tat,als , müsse er überlegen, „Joa, das hab ich mir so gedacht." Sie lachten und aßen auf, ehe sie das Geschirr wegräumten.

„Wie wäre es mit Musik?" fragte Harry. Draco lächelte und nickte. Er setzte sich ans Klavier, Harry neben ihn und unbeholfen drückte Harry ein paar Tasten. Draco wusste, was er von ihm wollte, also nahm er seine Hände und führte sie über das Instrument. Diesmal kannte Harry das Lied nicht, aber es klang wunderschön. Festlich und fröhlich, aber es könnte niemals auf einer Feier gespielt werden. Das Lied war magisch, sodass Harry zu zittern begann. Doch Draco spielte weiter. Es war, als ginge von den Klängen eine Sehnsucht aus, die sich nur in diesem Moment erfüllen lies. Es war, als wäre dieses Lied für sie geschrieben. Niemand könnte diese Töne in ihrer vollkommenen Harmonie stören, und doch hätte nur eine falsche Bewegung alles zerstört. Harry hielt die Luft an und zog seine Hände zurück. Draco spielte allein weiter, er war völlig in das Lied vertieft. Harry stand langsam auf und holte ein kleines Päckchen hervor. Nachdem die Klänge immer weiter verstummten und schließlich endeten, hielt er Draco das Geschenk hin, „Frohe Weihnachten." Draco nahm es an und stand auf. Er setzte sich auf das große Sofa und legte das Päckchen neben sich. Auch er reichte nun seinem Freund ein Geschenk, „Frohe Weihnachten." Sie packten ihre Geschenke aus. Harrys Augen wurden groß, als er sah, was der Inhalt des Päckchens war. „Draco...Aber?" Ihm blieb die Sprache weg. Er holte ein kleines Amulett hervor. Es war alt und aus Silber, mit vielen kleinen Smaragden, die dunkel funkelten, verziert. „Es ist ein Familienerbstück, sehr alt und es steckt mehr drin, als man auf den ersten Blick sieht. Mach es auf!" erklärte Draco. Harry tat, wie ihm geheiße und öffnete es. Dabei bemerkte er, wie im Schmuckstück und ein kleiner Zettel war und ihm entgegen fiel. Er nahm ihn und sah, dass eine Fotografie zum Vorschein kam. Sie zeigte Harry und Draco in ihrem fünften Schuljahr. „Pansy hatte sie gemacht. Und mir dann geschenkt." antwortete der Blonde auf den fragende Blick Potters. Dieser entfaltete den Zettel und las:

Ich liebe dich

„Ich dich auch." sagte er und küsste ihn. Nun zerriss Draco das Papier, in dem sein Geschenk eingewickelt war. Als er sah, was es war, kamen ihm die Tränen. Er hielt ein kleines in rotes Ledergebundenes Buch in der Hand. Er schlug die erste Seite auf und las:

Mein allerliebster Draco,

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Ich liebe dich

„Du magst es ja dramatisch. Ich dachte, jedes mal, wenn es dir schlecht geht, kannst du ein Brief lesen. Oder zu bestimmten Anlässen, dass siehst du dann. Aber jetzt guck nochmal rein."Draco blätterte die nächste Seite um. Neben „Frohe Weihnachten."stand nichts weiter geschrieben, aber ein Schlüssel war eingeklebt.„Grimmauldplace Nr 12. Wenn Malfoy Manor eine Klinik wird, müssen wir ja irgendwo wohnen. Warum also nicht in London?" Draco wischte sich eine Träne aus dem Gesicht und küsste seinen Freund. Der Kuss bedeutete mehr, als jedes Danke der Welt.

Als sich ihre Lippen von einander lösten, fragte Harry „Was war das eigentlich Lied, das wir am Klavier gespielt haben?"

„Das habe ich selbst geschrieben, oder viel mehr selbst entwickelt. Immer wieder, in jeder Minute, wenn ich allein war und dich vermisst habe. So viele Stunden saß ich hier und jedes mal kamen einige Takte hinzu. Ich glaube, das hört man. Das es rein mit Gefühl entstanden ist und keiner Regel der klassischen Musik folgt. Es ist das, was mein Herz dir niemals sagen konnte, aber immer wollte. Ich weiß, dass klingt bescheuert,aber das Stück ist ein bisschen mehr als nur Musik. Es bin ich.Versteht man das?"

 „Ja."

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