Kapitel 16

255 12 1
                                    

Mit roten Augen saß Harry in dem Büro seines Lehrers in Verteidigung gegen die dunklen Künste. Es war Dienstag, der zweite Dezember. Er hatte sein Aurorentraining, doch war nicht bei der Sache. Zu sehr kreisten seine Gedanken um Draco. Das Bild von seinem blassen Gesicht und den eingefallenen Augen. Greystar hatten ihn am Vortag im See gefunden. Er war eiskalt gewesen, doch noch am Leben. Er befand sich nun im St. Mungo, einem Krankenhaus für Zauberer. Greystar war gestern noch lange bei ihm geblieben und McGonagall hatte es Harry verboten, mitzukommen. Er machte sich große Vorwürfe. In seinem Eifer um den fiktiven Fall hatte er nicht gesehen, wie schlecht es Draco ging. Seine Freunde versuchten ihn aufzuheitern. „Er hätte sich eh nicht von dir helfen lassen." hatte Hermine ihm gestern gesagt. Doch er war sich da nicht so sicher. Er saß noch lange in dem Raum der Wünsche und hatte geweint. Luna hatte sich zu ihm gesellt und ihn in den Arm genommen. „Wir sind beide gleich schuldig und unschuldig. Wir beide hatten unser bestes getan. Ich mache mir auch Vorwürfe, aber das ist egal. Er lebt." Er lebte, das war auch das einzige, was Harry aufmunterte. Greystar schaute ihn mitleidig an, „Das gehört dazu. Stellen Sie sich vor, ihr Verdächtiger wäre knapp dem Tode entkommen, was würden Sie dann tun?" Harry war nicht dazu zu Mute, doch er spielte mit. Am Abend setzte sich Harry ans Fenster. In der Ferne konnte er ganz weit weg den See entdecken. Seit dem Vorfall hasste er diesen See. Er war völlig in Gedanken versunken, als eine kleine Eule ans Fenster klopfte. Er öffnete es und nahm den Brief entgegen. Die Eule flog davon. Der Brief kam von Pansy Parkinson, Dracos bester Freundin. Er öffnete den Brief und begann zu lesen. Dabei füllten sich seine Augen mit Tränen.

Währendessen stürmte eine große Frau mit schwarzen und blonden Haaren in den Empfangsbreich des St. Mungo. Völlig in Tränen aufgelöst fragte sie nach ihrem Sohn und wurde von einer Schwester zu einem Zimmer geschickt. Doch vor der Tür stand ein junger Mann, „Guten Abend Mrs Malfoy. Ihr Sohn liegt noch in der Ohnmacht. Ich bin Jonathan Greystar, sein Lehrer. Ich haben ihn gefunden. Wollen wir ein Stück gehen?" Die Frau wankte, „Lassen sie mich erst zu ihm." Doch er schüttelte den Kopf und reichte ihr den Arm. Etwas widerwillig nahm sie ihn und die beiden gingen den Korridor entlang. Greystar erzählte ihr davon, wie er ihn fand und führte sie dabei immer weiter in das Gebäude hinein. Schon bald war es menschenleer. Er stellte sich ihr gegenüber und schaute sie mitleidig an. „Mrs Malfoy, es gibt Dinge, die muss ich tun, wie sie sie bestimmt auch tun mussten. Aber sie gefährden den Plan." Er holte seinen Zauberstab heraus und sprach einen Zauberspruch. Die Augen der Frau weiteten sich und schließlich sackte sie zusammen. Greystar apperierte. Der Korridor war wieder einsam.Von dem allen bekam niemand etwas mit. Vor allem nicht Draco. Er öffnete langsam die Augen, um sie direkt wieder zu schließen. Der anwesende Arzt atmete erleichtert auf. „Schön Sie wieder bei uns zu wissen, Mr Malfoy." seine tiefe Stimme war erfüllt von Wärme. Draco schluckte. Seine Augen füllten sich mit Tränen und ein kratziges „Warum?" entwich seiner Kehle. Der Arzt sprach sanft, „Warum? Das könnte ich sie auch fragen." Jetzt konnte Draco seine Tränen nicht mehr zurückhalten und weinte bitterlich. Seine Stimme war noch heiser, doch er versuchte zu schreien, was eher ein Keuchen war, denn seine Lungen waren nicht in der Lage die Luft herauszupressen, „Alles was ich will, ist sterben. Und jetzt liege ich hier." Der Arzt begann mit seiner Untrsuchung und gab ihm ein paar Tränke. „Freitag können Sie wieder in die Schule." sagte er beim rausgehen. Am nächsten Morgen stand Harry um sechs Uhr in McGonagalls Büro und legte ihr den Brief von Pansy vor. Sie nickte und gab ihn einen Portschlüssel. Die Tür von Dracos Zimmer ging auf. Greystar kam herein. „Guten Morgen, Mr Malfoy." Draco verzog das Gesicht, er konnte alles auf Schmerzen schieben, doch in Wahrheit war sein Professor die letzte Person die er sehen wollte. „Ich bin gekommen, um ihnen etwas zu sagen. Ihre Mutter ist leider verhindert und wird deshalb nicht kommen können. Stattdessen hat sie diesen Brief an Sie geschickt." Draco nickte und nahm stumm das Papier entgegen. Er wollte es nicht lesen, wenn er dabei war. Greystar merkte, dass er nicht erwünscht war und verließ das Zimmer. Er schloss gerade die Tür, als ein bekanntes Gesicht vor ihm stand. „Mr Potter, leider schläft ihr Freund. Ich musste ihm nur kurz einen Brief seiner Mutter geben." Harry biss sich auf die Lippe, „Ich möchte trotzdem zu ihm." Doch Greystar schüttelte den Kopf, „Er braucht Ruhe. Am Freitag kommt er wieder nach Hogwarts." Er nahm seinen Schüler und gemeinsam kehrten sie nach Hogwarts zurück.

Lest we all die unbloomedWo Geschichten leben. Entdecke jetzt