Harry lag in seinem Bett und dachte nach. Ihm gingen die Worte von Malfoy einfach nicht aus dem Kopf. Du siehst auch immer nur, was du auch sehen willst, oder? Was sollte das bedeuten? Wieder überrollte ihn eine unfassbare Wut. Er setzte sich auf. Es war vielleicht Mitternacht oder 1 Uhr, oder etwas dazwischen. Er brauchte jetzt frische Luft. Also kramte er leise, um die anderen nicht zu wecken, seinen Unsichtbarkeitsmantel heraus und verließ den Schlafsaal. Er wanderte eine Weile im Schloss herum, bis er in den Innenhof gelangte. Er setzte sich auf den Rand des Brunnens und spielte mit dem kühlen Wasser, als plötzlich jemand hinter ihm stand. Er erschrak und fiel beinahe ins kalte Nass, doch die Gestalt hielt in fest. „Keine Angst, das bin nur ich." lachte Luna. Die blonde Ravenclaw hatte ihre seltsame Brille auf, mit der sie auch Harry in seinem sechsten Schuljahr gerettet hatte. Er nahm seinen Umhang ab und sie setzte sich neben ihn. „Kannst du auch nicht schlafen ?" fragte er. Sie zuckte mit den Schultern, „Ich bin geschlafwandelt und hier aufgewacht. Und dann sind mir die Nargel aufgefallen und ich habe sie hier beobachtet. Dann kamst du und hast sie verscheucht." „Das tut mir leid." sagte Harry. Luna winkte ab, „Warum bist du hier ?" Er schwieg, doch Luna schaute ihn durchdringend an. „Warum geht es dir schlecht?" fragte sie in ihrem verträumten, liebevollen Ton. Doch er konnte auch eine Spur der Besorgnis raushören. Schließlich überwand er sich doch zum Sprechen, „Man Luna, ich dachte, vielleicht könnten Malfoy und ich nochmal von vorne anfangen, doch dann sagt er mir, dass er uns bereut." Sie legte ihren Kopf schief, „Hat er das?" Harry überlegte kurz, „Nein nicht direkt, aber..." er verstummte, denn Luna öffnete ihren Mund, „Manchmal sind die Dinge anders, als du denkst. Du weißt nur so viel, wie die andere Person dir zeigt. Vielleicht ist ja noch mehr in der Zeit passiert." Harry fühlte sich in die Ecke gedrängt, „Warum soll ich jetzt schon wieder Schuld sein? Warum soll ich immer alles falsch verstehen?" Luna blieb ganz ruhig, als Harry sich wieder aufregte. Der Schmerz in seinem Herzen nahm ihn komplett ein und je mehr er versuchte, ihn zu verdrängen, desto stärker wurde er. „Harry, was wenn er nicht eure Beziehung meint, sondern was in ihr passiert ist." Warum mussten alle mit ihm in Rätseln sprechen?! „Luna, red anständig mit mir!" Sie nickte, „Ich hab mit ihm geredet. Eigentlich steht es mir nicht zu, dir das zu sagen, deshalb kann ich dir mehr nicht sagen. Ich kann dir aber raten, mit ihm selbst zu reden." Sie legte ihre Hand auf seine Schulter und stand auf und ging zu Bett. Harry blieb noch einige Minuten, bevor er auch zu Bett ging. Es war ein kurzer und traumloser Schlaf und Harry fühlte sich müde, als er am nächsten Tag aufstand. An dem Tag passierte nichts außergewöhnliches. Wie auch in Verteidigung gegen die dunklen Künste wiederholten sie den Stoff der letzten Jahre auch in Zauberkunst. In Pflege magischer Geschöpfe sollten sie sich um Occamys kümmern und einen Aufsatz über sie verfassen. Dabei wurden sie von Hagrid in Paare eingeteilt. Ron wurde mit Partavi Patil zusammengetan. Harry sollte dabei mit Yuna, der zierlichen dunkelblonden Slytherin aus Rons Zaubertränke-Gruppe, arbeiten. Hermine würde wieder mit Draco ein Paar bilden. „Warum machen alle Lehrer Partner- oder Gruppenarbeit?" fragte Harry genervt. Ron zuckte die Schultern, „Beschwer dich nicht bei deiner Partnerin. Sie ist mega nett." So gingen sie ihre Schlangenähnlichen Tierwesen abzuholen und sie zu studieren. Harry saß auf einem Baumstumpf und hielt das Tier auf dem Schoß, damit Yuna es abzeichnen konnte. „Du bist wirklich geschickt." sagte er, als sie ihm die erste Skizze zeigte. „Danke, dafür bin ich in anderen Dingen nicht so gut, wie duellieren." sie lächelte ihn an und er erwiderte das Lächeln. Auf der anderen Seite des Geländes, auf dem sie sich mit ihren Occamys bewegen durften, saßen Hermine und Draco zusammen. Hermine schaute in lange von der Seite an, bis sie sich traute, etwas zu sagen, „Du schuldest mir noch eine Antwort von gestern." Er konzentrierte sich weiter auf ihr Tierwesen, doch antwortete ihr, „Ich bereue so einiges. Ich habe viele Fehler gemacht. Der größte war in meinem fünften Schuljahr, das stimmt. Und es hat was, mit Harry zu tun, auch das ist richtig. Aber ich hatte nicht das gemeint, was er verstand. Aber wenn er das so verstehen wollte, dann bedeutet das ja, dass er an meinen Gefühlen zu ihm gezweifelt hat und damit auch an unserer Beziehung." Er hatte dabei nicht einmal aufgeblickt. Hermine tat er leid, „Draco, das ist nicht wahr." Er zuckte nur die Schulter, damit war das Gespräch beendet. Die restliche Woche war sehr anstrengend für die Schüler. Viele Wiederholungen. Doch Pflege magischer Geschöpfe und Zaubertränke blieben die einzigen Gruppenarbeiten. Für Draco verliefen die Verteidigung gegen die dunklen Künste-Stunden (VgddK-Stunden) immer sehr komisch. Er hatte das Gefühl, dass Greyster ein besonderes Interesse an ihm hatte und ihn immerzu beobachtete. An den Nachmittagen verbrachte er meist die Zeit in der Bibliothek mit seinen Hausaufgaben. Die anderen aus seinem Jahrgang taten es ihm gleich. Auch wenn der Unterricht erst seit einer Woche wieder stattfand, hatten sie schon mehr als genug zu tun.
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Lest we all die unbloomed
FanfictionTeil 2 von "Dunkle Schatten werden uns finden" Harry und Draco wiederholen ihr siebtes Schuljahr. Doch der Krieg hat sie alle verändert und nichts ist mehr so, wie es damals war. (Auch hier kommen wieder negative Gefühle, Selbstmord, -Verletzung, v...