Kapitel 7

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„Du meinst also?" fragte Luna, als sie gemeinsam mit Harry in der großen Halle saßen. Es war Samstag und das Frühstück war beendet. Die größte Schar der Schüler war entweder in ihrem Gemeinschaftsraum, der Bibliothek oder beobachtete die Slytherin-Quidditchauswahl. Er selbst wäre auch gerne dabei, doch seine Priorität lag jetzt woanders. Deshalb traf er sich mit Luna in der großen Halle, denn hier waren sie weitgehend ungestört. Auf der andren Seite saß bloß eine kleine Gruppe von Drittklässlern, die sich unterhielten. Er nickte, „Genau. Du sollst mit Draco reden und ihn umstimmen." Luna spitzte die Lippen, als sie überlegte und schüttelte den Kopf, „Ich kann ihn nicht umstimmen. Das wäre falsch. Aber ich kann versuchen, ihm zu zeigen, wie mensch das Leben liebt. Das würde ich sogar sehr gerne." Harry küsste ihr dankbar auf die Wange, „Luna, ich liebe dich." „Ich dich auch." Ginny setzte sich neben ihre Freundin. Sie küsste sie und wandte sich dann an Harry, „Stell dir vor. Die Slytherinmannschaft hat echt Potenzial, Harry. Ihr neuer Sucher hat echt was drauf." Harry schaute sie verwundert an, „Ist Draco nicht ihr Sucher?" Sie schüttelte den Kopf, „Der war gar nicht dort. Sein Nachfolger heißt Felix Grave. Er ist im fünften Schuljahr und echt gut." Harry nickte bedächtig, „Und die anderen Mitglieder?" Ginny überlegte kurz und zählte dann die anderen Positionen auf. Harry sagten die meisten Namen nichts. Als er jedoch hörte, dass Yuna Stormwind einer der Jäger war, musste er an seine Arbeitspartnerin aus Pflege magischer Geschöpfe denken, die so gut zeichnen konnte. „Jedenfalls müssen wir uns echt ins Zeug legen. Vorausgesetzt, dass ich es auch ins Team schaffe." Harry hob eine Augenbraue, denn er war Kapitän und suchte morgen im Training sein Team aus, „War das etwa ein Versuch, dich schon vorher in die Mannschaft zu mogeln?" Ginny lachte, „Natürlich nicht." Harry warf Luna noch einen Blick zu, als er auf stand, „Und du versuchst es, Luna ja?" Luna nickte und Ginny blickte sie fragend an, doch sie winkte ab. Harry verließ die große Halle, denn er wollte sich mit Ron und Hermine am See treffen. Als er durch den Innenhof ging, kam ihn die neue Slytherinmannschaft entgegen. Als das blonde Mädchen vorbei kam, wirbelte er schnell herum und rief sie zu sich, „Yuna, kommst du kurz." Das Mädchen kam zu ihm, „Was gibt es, Harry?" Er zögerte kurz, bevor er fragte, „Weißt du, wo Malfoy ist?" Sie schüttelte den Kopf, „Ne, tut mir leid. Er lässt sich außerhalb des Unterrichts kaum blicken und zieht sich immer zurück. Ganz anders als früher, ich weiß auch gar nicht, warum er zurück gekommen ist. Mit seiner Vergangenheit wird es für ihn sowieso schwer, einen Job zu bekommen. Du weißt schon, der Krieg hat Narben hinterlassen. Bei ihm besonders tief. Ich glaube es wäre für ihn besser gewesen, wenn er das Land verlassen hätte." „Sag das nicht, Yuna. Ich bin froh, dass er da ist." Yuna zuckte bloß die Schultern und ging wieder zu ihren Freunden. Auch Harry setzte seinen Weg weiter fort. Als er auf seine beiden besten Freunde traf, erwarteten sie ihn schon. „Und, was hat sie gesagt?" fragte Hermine. Harry nickte bloß als Antwort, denn Ron stupste ihn am Oberarm an. Harrys Blick folgte Rons Finger. Er zeigte auf den blonden Slytherin,der auf dem Steg saß und auf den See hinaus starrte. „Das macht er schon die ganze Zeit.. Er hat sich nicht einmal bewegt." sagte der Rotschopf. Harry beobachtete seinen Schwarm noch einige Minuten sehnsüchtig, doch wandte sich dann an seine Freunde. Es dämmerte langsam und sie wollten sich schon auf den Rückweg aufmachen, als Harry sah, wie Draco aufstand und in ihre Richtung lief. „Geht schon mal vor." sagte Potter zu seinen Freunden, die gehorchten. Harry schaute Draco direkt in die Augen, doch dieser starrte an ihm vorbei. Als er kurz vor ihm war, sagte der Junge, der überlebte, „Hey!" Doch Malfoy blieb nicht stehen. Leise murmelte er „Hallo." und lief an ihm vorbei. Harry war enttäuscht, „Willst du nicht mir mir reden? Ich hab dich nicht vergessen, niemals." Draco blieb stehen, doch drehte sich nicht um. Ihm fiel es schwer, seine Tränen zurückzuhalten, und er wollte nicht, dass Harry sah, dass er wieder weinte. Mit einer zerbrechlichen Stimme antwortete er, „Es wäre besser, wenn du mich vergessen würdest" und setzte seinen Weg fort. Harry blieb allein zurück.Als Draco den Gemeinschaftsraum durchquerte, stellte sich ein blondes Mädchen in den Weg. „Was willst du, Yuna?" Sie lächelte ihn an, „Was läuft zwischen dir und Potter?" Er verdrehte die Augen, „Nichts, jetzt lass mich." Er versuchte sich an ihr vorbei zu drängen, doch es gelang ihm nicht." Sie blieb stehen, „Sorry, er hat nur heute nach dir gefragt. Da dachte ich.." „Du kannst denken? Lass das das nächste Mal lieber sein." Er klang gemeiner als er beabsichtigt hatte. Sie zog eine Augenbraue hoch, „Pass lieber auf, Malfoy. Du hast hier nicht so viele Freunde." Er senkte seinen Blick, „Tut mir leid, aber du musstest ja fragen." Sie legte ihm eine Hand auf die Schulter, „Alles gut. Ich wollte ja nur wissen, ob diese wunderschönen Augen jemandem gehören." Dracos Blick verfinsterte sich, als er sie so schwärmen hörte, „Sie gehören jemandem. Sie gehören Harry." Damit bahnte er sich seinen Weg in sein Zimmer. Dort angekommen schmiss er sich auf sein Bett und schluchzte in sein Kissen. Siebzehn Jahre war er alt und hatte eine beachtliche Größe, trotzdem fühlte er sich wie eine zerbrechliche Glaspuppe. Alles in ihm zitterte und bebte vor Wut und Trauer. Wut auf sich selbst. Er war das Problem. Wäre er nicht da, wäre alles anders verlaufen. Diese Sätze redete er sich immer wieder ein, bis er in einen unruhigen Schlaf fiel.

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