"Es tut mir wirklich so leid." Tränen stiegen wieder in ihm hoch. Harry streichelte ihm über den Rücken, "Alles ist gut, wirklich. Du musst dich nicht dafür entschuldigen, dass es dir schlecht geht. Ich bin mir sicher, das hast du nicht extra gemacht." Draco nahm einen kleinen Schluck gegen den säuerlichen Geschmack in seinem Mund. Er legte sich auf die Wiese, "Ich kann nicht mehr." Sein ganzer Körper tat weh, er fühlte sich leer, ausgelaugt und taub. Harry dagegen schien die Kälte zu spüren, denn er zitterte leicht und schlang seine Jacke fester um sich. "Es tut mir so leid. So leid, Harry." Draco kämpfte erneut mit den Tränen. Harry schüttelte den Kopf, "Entschuldige dich nicht immer, Draco, du hast die Panikattacke sicher nicht extra gemacht. Und das du sie hattest, ist ok. Niemand ist dir Böse. Niemand macht dir einen Vorwurf. Hör auf, dich zu entschuldigen. Ich liebe dich auch in diesem Zustand." Harry blickte hoch in die Sterne, "Ich liebe dich immer, hörst du? Immer." Er blickte wieder zu Draco, der sich aufgerichtet hat. "Können wir zum See runter?" Er war ernst. Harry schaute ihn besorgt an, "Bist du dir sicher? Schaffst du das?" Draco nickte, "Aber nicht allein." Harry nickte, half ihm hoch. Draco war noch etwas zittrig auf den Beinen, doch konnte sicher stehen. Er hielt sich an Harrys Hand fest und gemeinsam stiegen sie zum See herab. Draco zitterte, aber nicht wie Harry aus Kälte. Seine Gedanken begannen wieder zu kreisen, sprangen zu dem Tag, an dem er am Astronomieturm stand, oder dann ein paar Jahre später in den See stieg mit der Intention, nie wieder aufzutauchen. Seine Gedanken sprangen zu den Stunden bei Greystar, wo er bloßgestellt wurde, zu all den missglückten Situationen mit seinem Vater, zu seinem Outing und das Mobbing. Seine Gedanken sprangen zu dem Tod seiner Mutter und den ganzen Psychospielen. Doch Harrys Hand gab ihm Halt, ließ ihn nicht wegdriften zurück zur Panik. Draco ging auf das Wasser zu, atmete tief durch. "Darf ich dich was fragen?" Harry legte seine freie Hand um Dracos Arm. Draco nickte, "Kann ich dir helfen?" Draco schüttelte den Kopf, "Du hilfst mir doch bereits." er machte eine Pause, "Damit, dass ich dich lieben darf. Damit, dass du hier bist." Nun rollt Harry eine Träne über das Gesicht, "Aber das ist doch," "Nein, es ist nicht selbstverständlich." unterbrach Draco ihn. Harry küsste ihn auf die Wange. "Ich bin froh, dass du es nicht geschafft hast. Weder damals, noch heute. Weißt du das?" Er klang aufrichtig und ließ ihn los. Draco überkam für einen Bruchteil Panik, doch Harry umarmte ihn fest. "Danke" flüsterte Draco, "Ich liebe dich auch für immer." So standen sie noch eine Weile am Wasser. Eng umschlugen und die Spiegelung der Sterne und des Mondes beobachtend. "Lass uns ins Schloss. Es ist kalt." bibberte Harry. Draco atmete schwer, "geh schon mal vor." Doch Harry blieb stehen, "Ich lass dich nicht alleine. Nicht in diesem Zustand. Draco, ich kann keine Gedanken lesen. Und deswegen bleibe ich solange bei dir, bis ich mir sicher bin, dass du auf keine falschen Gedanken kommst. Ich seh mehr, als du denkst." Er nahm seine Hand, küsste sie und gab ihm ein Zeichen, ihm zu folgen. Draco gab nach, war dankbar, denn er wollte nicht allein sein. Nein, seine Beine würden es nicht mehr schaffen bis zum Schloss. Seine Kraft gab nach. Doch Harry war bei ihm, er passte auf und deswegen war alles gut. Mit seiner letzten Kraft erreichten sie schließlich Hogwarts. Das Schloss schlief bereits. Nur einige ältere Schüler, die Vertrauensschüler, gingen noch herum und kontrollierten die Gänge. Sie erreichten den Kerker, als Draco wieder zu zittern begann. "Soll ich heute bei dir schlafen?" fragte Harry. Draco nickte. So gingen sie zusammen in den Schlafsaal. Mit Mühe schaffte es Draco noch seine Jacke, Hose und Schuhe auszuziehen. Dann gaben seine Beine nach und er fiel sanft ins Bett. Sein Körper zitterte, er fühlte wieder die Enge in seiner Brust, doch alles war dumpfer. Harry legte seinen Rucksack an die Seite, auch er zog Jacke, Hose und Schuhe aus, griff sich noch ein Tshirt von Draco und legte sich neben seinen Freund. Dieser atmete sofort ruhiger, hatte die Augen geschlossen und war in einen traumlosen Schlaf gefallen. Harry kuschelte sich an ihn und dachte nach, wie Yuna auf ihn zu gekommen ist und ihm zeigte, wo sie Draco gesehen hatte. Und wie er einfach so da vorbei laufen wollte, als sie alle aufbrachen. Und nur aus Zufall ihn gesehen hatte, denn kurz hatte er geglaubt, dass Draco bereits gegangen war. Und er musste an ihn denken, wie er da saß. Weinend, voller Panik und verletzlich. Er hatte nie eine derartige Panikattacke gehabt, er war immer nur wütend gewesen. Deshalb fühlte er sich so hilflos, wusste nicht, was er machen sollte. "Du hilfst mir auch, damit dass ich dich lieben darf." murmelte er, doch er wusste, dass Draco ihn nie hören würde. Harry roch noch einmal an der Bettdecke. Alles hier roch nach ihm. Und die Wärme hüllte in ein, dass er ebenfalls einschlief.
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Lest we all die unbloomed
ФанфикTeil 2 von "Dunkle Schatten werden uns finden" Harry und Draco wiederholen ihr siebtes Schuljahr. Doch der Krieg hat sie alle verändert und nichts ist mehr so, wie es damals war. (Auch hier kommen wieder negative Gefühle, Selbstmord, -Verletzung, v...