Kapitel 40

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"Oh Harry," sagte Hermine und nahm ihn in den Arm, "Du musst uns nichts vorspielen." Harry begann zu schluchzen. Langsam löste er sich aus der Umarmung, "Vielleicht ist doch nicht alles gut." Er stieß ein gequältes Lachen hervor. Hermine hatte leichte Tränen in den Augen, "Ach was." Sie lachte auch und schniefte. Ron legte sein Arm um Harry, "Magst du uns erzählen, was dich belastet?" Er nickte, biss sich auf die Lippe und seufzte, "Ich hab einfach so unglaublich Angst. Um ihn. Weißt du, ich dacht nach den Weihnachtsferien wäre alles gut gewesen. Ich weiß nicht. Nach der Panikattacke bei Hannahs Geburtstag war mir wieder klar, wie labil er doch eigentlich ist. Ich hab einfach Angst, dass er etwas dummes macht, dass ich nicht da bin, wenn was passiert. Dass ich ihm nicht helfen kann. Dass ich versage." Die Tränen liefen nur so seine Wangen herunter. Ron drückte ihn näher an sich, er wusste, dass sein bester Freund das jetzt brauchte. Hermine umarmte ihn von der anderen Seite. Auch sie weinte leise, denn es tat ihr weh, ihren besten Freund so zu sehen. Harry fuhr fort, "Ich weiß ja, dass ich ihn nicht vor allem beschützen kann. Aber ich will das so sehr. Ich will, dass wir glücklich sind. Dass er glücklich ist und nicht leiden muss. Und ich will ihm so unbedingt helfen, aber weiß nicht wie. Ich hab das Gefühl, dass ich nicht genug mache. Weil ich nur aus Zufall an dem Tag ihn gefunden habe, weil ich dachte, er wäre schon gegangen. Was wäre, hätte ich ihn nicht gesehen?" Er schluchzte weiter. "Aber du hast ihn gesehen, Harry, das ist alles was zählt. Und du hast Recht, du kannst ihn nicht vor allem beschützen. Aber weißt du was? Du hast ihn schon vor so vielem beschützt. Und das wirst du auch weiter machen. Weil du schon alles für ihn tust. Und er weiß das." Ron versuchte ihn zu trösten, "Ich versteh dich, und irgendwie ist das auch total süß, wirklich. Aber es macht dich kaputt. Und das ist es nicht wert." Harry protestierte, "Doch er ist es wert!" Ron schüttelte den Kopf, "Das meinte ich nicht. Harry, es ist es nicht wert, dass du dich kaputt machst." "Was Ron sagen wollte," schniefte Hermine, "ist, dass du auf dich achten sollst. Weil er sich nämlich auch Sorgen macht. Um dich. Wir haben heute, als du die neuen Bücher holen warst, kurz darüber geredet. Also er hat uns gefragt, ob wir mal mit dir reden können. Weil er weiß, dass du so etwas vor ihm niemals zugeben würdest." Harry blickte zu Boden, langsam lösten sie sich aus der Umarmung, doch Hermine und Ron hatten ihre Arme noch über Harrys Schultern gelegt, während sie ganz langsam in Richtung Schloss gingen. "Es ist so, dass ich Angst habe, dass ich ihn trigger, wenn ich darüber spreche. Ich will für ihn eine Stütze sein, nicht das Verderben." Hermine unterbrach ihn, "Hör auf. Du bist die größte Stütze, die er bekommen könnte. Harry, mentale Probleme und Krankheiten sind hart und anstrengend und kein einfacher Schnupfen. Er braucht Zeit und eine gute Konstante. Und du bist der größte Superheld, den ich kenne. Keiner würde so weit gehen, wie du. Und ich bin mir sicher, du machst alles richtig. Harry, deine Sorgen sind da, aber rede darüber. Du musst nicht immer der Starke sein, du hast es verdient glücklich zu sein und dafür darf man Schwäche zugeben. Und er wird dir, genauso wie wir, zuhören und dich in den Arm nehmen. Weil wir alle dich lieben. Aber wahrscheinlich musst du das von ihm hören." Sie betraten das Schloss. Mittlerweile hatte Harry aufgehört zu weinen. "Mine, kann ich dich nochmal was fragen?" Sie blieben vor der großen Halle stehen, wo das Abendessen bereits auf den Tischen stand. Ron ging schonmal vor, die beiden blieben alleine dort stehen. "Was hat Draco zu dir gesagt?" Sie lächelte ihn an, "Dass er merkt, dass es dir nicht gut geht, und er glaubt, dass wir dir fehlen, also er meinte, er glaub, dass er dir die Zeit mit uns raubt, weil er einfach immer dabei ist, obwohl wir deine besten Freunde sind und, er will nicht, dass du dich ihm verantwortlich fühlst, weil er dir nicht zur Last fallen will." Sie lachte kurz, "Manchmal glaub ich, ihr teilt euch ein Gehirn." Harrys Wangen errötete, "Aber das ergibt doch keinen Sinn." Hermine schüttelte den Kopf, "Für dich vielleicht nicht, aber jedes Gefühl hat einen Sinn, auch wenn er uns oft erstmal verborgen liegt." Sie drückte seinen Arm. "Ich glaub, ich will ihn jetzt in den Arm nehmen." flüsterte Harry. Hermine deutete ihm, ihr in die Halle zu folgen. So gingen sie zusammen zu den anderen. "Wo ist Draco?" Harrys Augen weiteten sich, als er seinen Freund nirgends entdecken konnte. Da wurde es dunkel um seine Augen, jemand hatte seine Hände um sie gelegt. "Direkt hinter dir" flüsterte eine ihm wohlbekannte Stimme. Harry wirbelte herum und fiel dem Slytherin um den Hals. Ein wenig erstaunt erwiderte Draco die Umarmung. Als sie sich lösten und auf der Bank Platz nahmen, hielt Harry Dracos Hand fest. Nur zum Essen ließ er sie los, doch suchte mit den Füßen weiter Kontakt zu ihm. "Isst du nicht?" fragte Harry besorgt, als er Dracos leeren Teller sah. Dieser schaute verlegen zu Boden, "Ich hab beim Lernen wohl etwas zu viel gesnackt." Harry lächelte mild. Die große Uhr zeigte 19:45 Uhr, der Abend war noch jung. Die Gryffindors und Luna gingen in den Gemeinschaftsraum zum Kartenspielen. Auch Harry und Draco spielten auch eine Runde mit, ehe Harry seinen Stapel beiseite legte, "Kommst du einmal mit ?" er wandte sich dabei an seinen Freund, der mit einem Nicken zustimmte und aufstand. "Entschuldigt uns" sagte Harry und führte Draco aus dem Gemeinschaftsraum in seinen Schlafsaal.

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