Lest we all die unbloomed

Kapitel 11

Verwirrt lief Draco den Korridor entlang. Seine Gedanken kreisten um sein Gespräch mit Greystar. Warum war er so besessen darauf sein dunkles Mal zu sehen? Er grübelte so stark darüber, dass er gar nicht mehr darauf achtete, wo er überhaupt hinlief. Hätte er einmal kurz aufgeschaut, hätte er es noch verhindern können. Aber er tat es nicht und stieß geradewegs mit Harry zusammen. Genervt drehte sich der Gryffindor um. Wer konnte denn jetzt schon wieder nicht aufpassen? Doch als er den blonden Jungen sah, verflog seine Wut. „Alles ok bei dir?" fragte er sanft. Draco erwachte aus seinen Gedanken und zuckte erschrocken zusammen. Harry lächelte leicht und wiederholte seine Frage, „Alles gut bei dir?" Draco zuckte die Schultern und wollte wieder gehen. Da hielt Harry ihm am Handgelenk fest, „Damit das klar ist." Es lag ein gewisser Nachdruck in seiner Stimme, „Yuna und ich sind kein Paar. Ich will nichts von ihr." Draco nickte und Harry ließ erleichtert seinen Arm los. Wenigstens hatte er das jetzt klargestellt. Der blonde Junge blieb noch kurz vor ihm stehen, ehe er sich abwandte. Heute war ein komischer Tag für ihn gewesen. Harry schaute ihm nach. Er merkte, dass er sich noch komischer benahm, als sonst. Irgendetwas störte ihn, über was dachte er nach? Da stand plötzlich jemand hinter ihm. Er drehte sich um und schaute geradewegs in die Augen seines Professors. „Auf ein Wort, Mister Potter." Er folgte Greystar in sein Büro. Verwundert schaute er seinen Lehrer an. „Was gibt es?" fragte Harry etwas genervt. Er konnte sich erklären, warum der junge Lehrer gerade ihn gerade jetzt sprechen wollte. Greystar setzte sich auf eines der Schülerpulte und leckte sich kurz über die Lippen, während er sich kaum merklich umschaute. Doch Harry entging diese Geste nicht. Er kannte sie nur allzu gut, denn Draco tat sie auch oft. Und er wusste, was sie bedeutete, Unsicherheit und ein Geheimnis. Doch was für ein Geheimnis wollte sein Professor ihn erzählen. Greystar zögerte noch kurz, ehe er den Mund öffnete: „Also Mister Potter, Sie fragen sich sicher, warum sie hier sind" „Allerdings." unterbrach Harry ihn, doch er fuhr unbeirrt fort , „Ich hoffe es geht ihnen nicht zu Nahe, aber ich wollte Sie etwas fragen." Wieder schaute er zur Seite und leckte sich über die Lippen, „Wie war er so?" Harry schaute ihn verwirrt an, „Wer?" Greystar nickte, „Der dunkle Lord" Harry fühlte sich in die Vergangenheit zurückgesetzt. So ein Gespräch hatte er schon einmal gehabt, damals nach der letzten Aufgabe des Trimagischenturniers in seinem vierten Schuljahr. Damals hatte sich Mad Eye Moodie in Barty Crouch Jr, einen Todesser, verwandelt. Unweigerlich zogen sich Harrys Muskeln zusammen und er fragte, „Warum wollen Sie das wissen?" Seine Hand wanderte in Richtung seines Zuaberstabes, doch Greystar macht keine Regung, „Weil ich meine Arbeit sehr ernst nehme und es unter allen Umständen verhindern will, dass ein zweiter dunkler Lord aufsteigt." Harry entspannte sich nicht, „Warum nennen Sie ihn dann 'dunklen Lord'? Das tun nur die Todesser." Greystars Augen funkelten. Harry konnte seinen Blick nicht deuten und entschied, dass es besser sei, die Frage zu beantworten. Also begann er, „Voldemort war besessen von Macht und den Wunsch nach Unsterblichkeit. Er war sehr manipulativ und grausam. Trotzdem hatte er diesen Charme, mit denen er die Leute um seinen Finger gewickelt hatte. Seinen Charme und den Imperius-Fluch." Greystar nickte, „Danke, Sie haben mir sehr weitergeholfen." Er stand auf und ging in sein Büro. Harry blieb noch kurz im Klassenzimmer stehen. Das Gespräch hatte bei ihm großes Unbehagen ausgelöst, doch jetzt wo sein Professor weg war, lösten sich seine Muskeln aus der Spannung. Warum hatte er das gefragt? Je länger Harry darüber nachdachte, desto verwirrter war er. Er machte sich auf in seinen Gemeinschaftsraum. Auf der Treppe kam ihm ein blondes Mädchen entgegen. „Bitte nicht." sagte er noch zu sich selbst, doch es führte kein Weg dran vorbei. Yuna stand bereits vor ihm."Harry, ich..." fing sie gerade an, als Luna ebenfalls die Treppe hinauf kam. „Oh Harry, hast du Ginny gesehen?" fragte sie. Harry nickte etwas zu hastig, „Ja, ich zeig dir, wo sie ist. Dann können wir auch noch darüber reden." Er betonte das „Darüber" besonders stark. Luna verstand sofort und nickte. Zusammen gingen sie in Richtung Gryffindor-Turm. „Also was ist mit Draco?" Harry blieb stehen, „Was?" Luna lächelte ihn sanft an „Du wollest doch darüber reden." „Oh, das war eigentlich nur, um Yuna loszuwerden. Aber weißt du, wie es ihm geht?" Luna schüttelte den Kopf.Währendessen saß Draco am See und hielt seine Füße in das eiskalte Wasser und dachte über das Gespäch mit Greystar nach und wie er es schaffen könne, einen Patronus heraufzubeschwören. Er saß eine ganze Weile dort, mit der Zeit konnte er seine Füße nicht mehr spüren. Seine Augen waren gerötet und auf seinen Wangen waren Rückstände der salzigen Tränen zu sehen. Er hatte geweint, doch jetzt, wo die Sonne untergegangen war, begann er zu lachen. Wurde er jetzt verrückt? „Wäre Pansy doch hier." murmelte er, als er plötzlich herumfuhr. Er hatte etwas gehört, ein Rascheln. Es war nicht der Wind, denn der hatte die ganze Zeit über geweht. Draco zog sich schnell seine Schuhe an und lief den Steg hinunter. Hatte etwa jemand ihn beobachtet. Wieder musste er lachen, früher war es das schlimmste für ihn gewesen, wenn jemand seine Gefühle sah. Doch jetzt war es ihm egal. Sein Vater saß in Askaban, seine Mutter ist nach dem Krieg aufs Land gezogen. Malfoy Manor verfiel. Es war zu groß für seine Mutter und er das Jahr in Hogwarts. Doch es störte ihn nicht. Das Haus hatte es verdient, zu verfallen, denn es war nie ein Zuhause für ihn gewesen. So wie kein anderer Ort auf dieser Welt. Er suchte die Umgebung ab, doch konnte niemanden finden. Er war sicher aber sicher, dass jemand hier gewesen war. Langsam machte er sich auf ins Schloss zurück. Nachdem er duschen war, um sich aufzuwärmen, legte er sich in sein Bett. Das Abendessen hatte er wieder ausfallen lassen. Schnell fiel er in einen traumlosen Schlaf.