Was wollt ihr von mir?!

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... es war das Mädchen das mich vor ein paar Tagen in die Alster geschubst hatte. Zusammen mit ihren Freundinnen und Tom stand sie da. „Tom?!" Ich schaute ihn etwas verwirrt an. „Ja jetzt tue nicht so Mary." Ich zog eine Augenbraue hoch, in dem Moment packte mich eine der Mädchen am Arm. „So du kommst jetzt mit!" „Ich denke gar nicht dran!" Ich riss mich los doch dann griff Tom nach meinem Arm und zog mich einfach hinter sich her. Er war leider so stark das ich es nicht schaffte mich aus seinem Griff zu befreien. Tom ging also vor mir und die Mädchen standen im Kreis um uns herum. Da sie alle hohe Schuhe trugen konnte man mich von außen nicht wirklich sehen. Eine der Mädchen machte jetzt auch noch ihre Musikbox an. Selbst wenn ich geschrien hätte, mich hätte keiner bemerkt. Außerdem waren wir gerade in einem kleinen Wald Stück angekommen wo niemand war. Wir kamen irgendwo in einer verlassenen Wohngegend wieder raus und sie schleiften mich in irgendeinen Hinterhof.

„Man Tom was soll der scheiß?" Im gleichen Moment zog er mit voller Wucht an meinem Arm und schleuderte mich nach vorne, ich landete in der Ecke zweier Hauswände. Hier in diesem Hinterhof war nichts, bis auf einige Mülltonnen. Ich sah das die Fenster einiger Wohnungen offenen standen. Ich überlegte erneut zu schreien bis mir bewusst wurde das hier niemand mehr wohnte. „Jetzt steh auf!" Das Mädchen, welches mich geschubst hatte trat vor und stand jetzt direkt vor mir, ich guckte hoch und stand schnell auf. Ich war immer noch einen Kopf kleiner als sie und aus Reflex ging ich einen Schritt nach hinten. Nun stand ich genau in der Ecke und merkte das ich keine Chance hatte weg zu laufen.

„So, du hörst mir jetzt mal ganz genau zu! Du wirst jetzt gleich schön zurück zu Marlon gehen und dann wirst du mit ihm Schluss machen und den Kontakt abbrechen! Euer komisches Projekt müsst ihr ja wohl noch fertig machen aber das wars dann auch!" Sie machte mir echt etwas Angst und mir rollte eine Träne über die Wange aber ich wischte sie sofort wieder weg. „Und warum genau sollte ich das machen?" Ich guckte zuerst sie und dann Tom ernst an. Sie drehte sich zu Tom und nickte bloß. Sie und ihre Mädchen gingen ein paar Schritte zurück und Tom kam auf mich zu und grinste mich an.

Weder eines der Mädchen noch Tom hatten mir geantwortet und es schien auch nicht so als würden sie das in naher Zukunft tun. Tom ballte seine Hand zu einer Faust und begann auf mich einzuschlagen und das bis ich weinend und schreiend am Boden lag. „STOPPPPP!" Er hörte auf und bückte sich zu mir. „So und jetzt hopp hopp ansonsten komm ich morgen wieder! Und wehe du sagst auch nur ein Wort, egal zu wem, ich schwör dir ich bring dich um!" Er kam wieder hoch, drehte sich um und verschwand zusammen mit den Mädchen. Ich hielt mir den Bauch und lag zusammengekauert in der Ecke auf dem Boden und weinte. Als ich mich wieder etwas beruhigt hatte fiel mir auf das man bis auf mein blaues Auge keinen der blauen Flecke sehen konnte da sie alle von meinem T-Shirt oder meiner Sportleggings bedeckt wurden. Ich stand vorsichtig auf, wischte mir meine Tränen aus dem Gesicht und machte mich auf den Rückweg. Als ich durch das Waldstück war und die Alster wieder sehen konnte lief ich los. Ich sprang mit meinen Klamotten rein. Das Wasser war angenehm kühl was meine Stellen kühlte. Nach einigen Minuten kletterte ich vorsichtig wieder raus und ging zu Marlon's Wohnung.

Als ich oben vor seiner Tür angekommen war und gerade klingeln wollte sah ich Frau Meier aus ihrer Tür kommen. Für einen kurzen Augenblick hatte ich eine gute Sicht in ihre Wohnung. Ich konnte bis in ihr Wohnzimmer gucken wo ich das Mädchen sitzen sah, sie grinste mich fies an. Bevor ich es überhaupt realisiert hatte schloss sich die Tür. „Keine Sorge, ich wisch die Pfütze hier gleich auf Frau Meier!" Ich lächelte sie freundlich an. „Das ist lieb! Ich glaube Sie tun Herrn Wessel gut. Lassen Sie ihn ja nicht wieder alleine!" Sie lächelte mich an und ging zum Fahrstuhl. Auf dem Weg dorthin kam sie ganz nah an mir vorbei und streichelte mir über die Schulter. An den Gedanken das ich genau das gleich tun muss lief mir wieder eine Träne runter. Ich wischte sie weg und klingelte, als Marlon die Tür öffnete war sie bereits im Fahrstuhl verschwunden.

„Oh mein Gott Baby, was ist passiert?!" Mit seiner Hand fasste er mich am Kinn an und drehte meinen Kopf so, dass er sich mein Auge gut angucken konnte. „Ich bin gegen einen Baum gelaufen, alles gut..." Ich drückte ihn weg und ging in die Wohnung, er schaute mir verdutzt hinterher. Ich holte schnell ein Handtuch um die Pfütze auf dem Flur weg zu machen. Als ich mich danach auf dem Weg zur Dusche machte kam ich am Esszimmer vorbei, in welchem Marlon und Leon saßen. „Oh mein Gott Mary, geht's dir gut?" Leon betrachtete mein Auge. „Mehr >oh mein Gott< als im Bibel-tv hier bei euch, das ist ja schlimm. Nochmal, ich bin gegen einen Baum gelaufen, mir geht es gut und jetzt geh ich duschen!" Ich drehte mich um und ging. „Was ist ihr denn passiert?" War das einige was ich von dem Gespräch der beiden noch mitbekam bevor ich meine Musik laut anmachte.

Bevor ich in die dusche ging schrieb ich meinen Eltern und fragte ob einer der beiden mich abholen könnte. Meine Mutter antwortete mir und schrieb das sie sich sofort auf den Weg machen würde. Ich ging duschen und zog mir frische Klamotten an, so das die blauen Flecken nicht zu sehen waren. Im Gesicht schminkte ich mich leicht und probierte das blaue Auge etwas abzudecken was mir auch tatsächlich gelungen war. Danach begann ich leise damit meine Tasche zu packen. Als ich fertig war setzte ich mich auf's Bett und wartete bis meine Mutter mir 10 Minuten später schrieb das sie jetzt da ist. Ich stand auf, atmete einmal tief durch, griff nach meinem Koffer und meinem Rucksack und ging zurück zum Esszimmer. „Was geht den jetzt hab?" Die beiden guckten mich skeptisch an. „Ich zieh aus, also äh... ich zieh wieder zu meinen Eltern wir sehen uns dann morgen im Büro..." Ich merkte selber wie unsicher meine Stimme klang. „Marlon?" Ich guckte ihn ernst an und atmete noch einmal tief durch. „Es tu mir leid aber ich kann das nicht mehr. Also das mit uns...es geht einfach nicht für mich." Mit den Worten ging ich zur Tür. Marlon stand mit offnem Mund da und guckte mir einfach nur fassungslos hinterher. Leon guckte verzweifelt zwischen und hin und her. Ich probierte meine Tränen zurückzuhalten aber es ging nicht, sie liefen einfach los.

Ich ging durch die Tür und drehte mich noch ein letztes Mal um, ich blickte in Marlon's Gesicht und es brach mir das Herz ihn so zu sehen denn er weinte ebenfalls und das immer stärker. Ich sah noch wie Leon aufstand und zu ihm ging um ihn in den Arm zu nehmen. Ich guckte auf den Boden, schloss die Tür hinter mir und verschwand. Ich sagte meiner Mutter das wir uns getrennt hatten aber ich nicht drüber reden will. Als wir zuhause ankamen verschwand ich sofort in meinem Zimmer und schloss die Tür ab. Ich verkroch mich unter meiner Bettdecke und fing an zu weinen und diesmal richtig. Bevor ich probierte zu schlafen schrieb ich Liam und fragte ob ich ein paar Tage frei bekommen könnte und er stimmte zu. Ich sah das ich einige verpasste anrufe von Leon und um die 10 Nachrichten von Marlon hatte aber anstatt sie zu lesen oder darauf zu reagieren machte ich mein Handy aus und legte mich wieder ins Bett.

Ich hasste mich selber für das was ich getan hatte aber ich kenn Tom und habe echt Angst vor ihm. Er hat mich schonmal geschlagen, als wir noch zusammen waren, sprich bevor er mich betrogen hat. Und hätte ich Leon und Marlon die Wahrheit erzählt hätte er irgendetwas schlimmes gemacht. Die nächsten paar Tage verbrachte ich damit im Bett zu liegen, zu weinen und Netflix zu gucken. Mein Handy machte ich gar nicht erst an und Tagsüber, als meine Eltern arbeiten waren, ging ich ein paar mal nach unten in die Küche und holte mir was zu essen. Am Donnerstag fühlte ich mich minimal besser und beschloss ins Büro zu fahren. Ich musste relativ früh los da ich mit der Bahn 1h Fahrzeit vor mir hatte.

Als ich im Büro ankam ging ich zuerst zu Liam und fragte ihm nach einem Ersatzschlüssel für Marlon sein Büro aber er versicherte mir das Marlon schon da ist. Ich wollte gerade gehen als er mich auf mein Auge ansprach aber ich erzählte ihm das gleiche wie allen anderen auch und ging.

Wie meine Zukunftspläne mich zurück in meine Kindheit brachten  Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt