„Mach ein Salto"

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Wir gingen alle nacheinander duschen und machten uns fertig. Mit ein paar Snacks machten wir es und mit Decken und Kissen im Garten vor der Leinwand gemütlich. Leon stellte sich vor uns auf. „Wie siehts aus, heute saufen und morgen den ganzen Tag die Filme gucken?" Er guckte uns gespannt an und wartete auf eine Antwort, als keiner etwas sagte übernahm ich diesen Part. „Party? Da bin ich immer dabei!" Und so drehten wir uns alle und saßen im Kreis. Leon und ich gingen rein um den Alkohol zu holen und schon ging es los.

Nach ungefähr 2 Stunden waren wir alle gut angetrunken und die Stimmung wurde mit jeder Sekunde besser und lustiger. „Ich hab eine Ideeeee!" Alle schauten gespannt zu Konrad. „Mary und Caroline haben doch vorhin erzählt was bei den immer abging als sie DWK 5 geguckt haben... wer ist dafür das sie uns das hier jetzt einmal demonstrieren?" Bis auf uns beide, fand jeder diese Idee Weltklasse.

„Hopp Hopp, du bist Düse und Caroline ist sie selber." Marlon grinste mich fies an. Er wusste genau wie ich Rollenspiele, besonders vor anderen, hasste aber auf Grund meines bereits vorhandenen Pegels an Alkohol störte es mich garnicht. „Ja und Leon, du machst auch mit, am besten tut ihr am Anfang noch so als würdet ihr rummachen. So wird das ganze realistischer!" Aiaiai Kevin warum wundert mich das jetzt nicht. Ich hab langsam so das er Gefühl er und Leon sind sich relativ ähnlich.

Wir drei standen auf und stellte uns vor die Leinwand, die anderen drehten sich so zu uns das sie eine gute Sicht hatten. Gespannt schauten sie zu uns.

Leon und ich taten so als würden wir rummachen, dann kam Caroline und zog mich von ihm weg. Leon blieb abseits von uns stehen und beobachte das ganze ebenfalls.

Caroline: „Mag ich dich?"
Mary aka Düse: „Mhm?"
Caroline: „MAG ICH DICH?"
Mary aka Düse: „Ja?"
Caroline: „NEINNNNN!"

Die anderen und besonders Leon konnten sich vor Lachen kaum noch halten. Aber ich muss sagen wir spielten auch echt überzeugend. Ich schaffte es die ganze Zeit ernst zu bleiben und hatte einen traurigen Blick drauf. Und Caroline ließ ihren Aggressionen freien Lauf und schrie was das Zeug hält.

Mary aka Düse: „Und warum nicht?"
Caroline: „WEIL DU SCHEIßE BIST!"
Mary aka Düse: „Aber Mama sagt ich bin toll..."
Caroline: „Hmm ja da hat deine Mama GELOGEN!"

Ich ging ein paar Schritte zur Seite um einen Stuhl zu holen, ich platzierte ihn mittig und stellte mich drauf.

Mary aka Düse: „Ich werden springen..."  Dramatisch guckte ich erst zu den anderen und dann zu Leon.
Leon: „NEIN WARTE!"
Caroline: „MACH EINEN SALTO!"

Und dann sprang ich vom Stuhl. Okay ja es klingt dramatischer als es ist, der Stuhl ist ja nicht gerade hoch allerdings war das scheinbar zu fiel für mich. In diesem Moment erinnerte ich mich daran, dass der Arzt zu mir meinte ich solle nicht unbedingt Alkohol trinken in nächster Zeit. Dann landete ich mich dem Gesicht zuerst auf dem Boden und war weg.

-Marlon's POV-

„SCHEIßE MARY!" Ich sah eben noch wie sie halbwegs lachend auf dem Stuhl stand und dachte mir eigentlich nichts schlimmes als ich gesehen habe, dass in runter springen will. Ich meine wie hoch ist der Stuhl, ein halben Meter? Vielleicht noch einen kleinen Tick höher aber das wars. Die anderen waren mittlerweile so besoffen das sie dachten das es dazu gehört. Ich allerdings sprang sofort auf und rannte zu ihr.

Ich drehte sie, so das ich hier Gesicht sehen konnte, Leon und Luna kamen nun ebenfalls dazu. „Du musst das so machen und Luna, ruf ein Krankenwagen, SOFORT!"
Leon nahm sie mir ab und legte sie seitlich hin, er war gerade vor einem Monat oder so beim erste Hilfe Kurs, ich denke er weiß was er tut. Also ich meine, ich hoffe es.

„Scheiße das ist doch alles meine Schuld..." Ich merkte wie sich meine Augen mit Wasser füllten, Leon kam zu mir und legte einen Arm um meine Schulter. „Hey, nix ist deine Schuld! Sie wird schon wieder!" Er lächelte mich an und stand dann auf. Zusammen mit den anderen ging er rein. Ich blieb draußen bei Mary und kurze Zeit später kam Leon wieder raus. Wir warteten zusammen bis der Krankenwagen kam und ich fuhr mit ins Krankenhaus.

Sie wurde direkt weggeschoben, um sie herum standen bestimmt 6 oder 7 Ärzte und Sanitäter. Ich lief soweit mit wie ich konnte doch dann ging es durch eine Tür und ich durfte nicht mit. Ich hämmerte gegen die Tür und durch das kleine Glasfenster in der Tür schaute ich ihr hinterher. Plötzlich merkte ich eine Hand auf meiner Schulter und drehte mich schlagartig um. Es war eine Ärztin, sie beruhigte mich etwas und zusammen setzten wir uns auf eine Bank die hier im Flur stand.

Ich sollte ihr genau erzählen was passiert war was ich dann auch tat. Außerdem erzählte ich ihr von dem Vorfall im Freizeitpark vor ein paar Wochen. Sie stand auf und ging durch die Tür. Für mich hieß es jetzt warten. Wenn ich etwas hasse dann ist es warten, warten auf wichtige Sachen. Jeden Moment war ich kurz vor'm explodieren weil ich nicht wusste was los war. Geht es ihr gut? Schafft sie es? Hätte ich irgendwas machen können um das zu verhindern?

Knappe 2 Stunden zerbrach ich mir den Kopf über solche Fragen. Zwischen durch telefonierte ich, mit Leon und ich musste ihre Eltern anrufen um sie zu informieren. Das fiel mir extrem schwer weil ich mich schuldig füllte. Ihre Eltern waren zwar ebenfalls sehr besorgt aber machten mir keine Vorwürfe, im Gegenteil, sie probierten mich wieder aufzubauen. Nach dem Gespräch ging es mir auch tatsächlich etwas besser.

In regelmäßigen Abständen öffnete sich die Tür und jedes mal schaute ich voller Hoffnung nach oben. Dann war es endlich soweit und der Arzt der in der Tür stand kam zu mir. Er erzählte mir kurz was Sache war und brachte mich dann zu ihrem Zimmer. Wir liefen einige Flure entlang und er blieb vor einer Tür stehen. „Ich mache dann die Entlassungspapiere fertig. In 1 Stunde kontrollieren wir noch einmal alles und wenn soweit alles gut ist können sie gehen." Erleichtert bedankte ich mich bei ihm und er verschwand.

Gerade als ich die Tür aufmachen wollte sah ich ein alt bekanntes Gesicht auf dem Flur, es war Nancy. Sie saß auf einer Bank und weinte. Ich war am überlegen ob ich zu ihr gehen sollte aber Mary war in diesem Moment einfach wichtiger also öffnete ich endlich die Tür und ging rein. „Oh mein Gott, was machst du denn bloß immer für Sachen. Ich hatte solche Angst um dich!" Mit schnellen Schritte ging ich zu ihr und setzte mich auf ihr Bett. Sie lächelte mich bloß an.

Wow okay, jetzt weiß ich wieder warum ich mich in sie verliebt habe. Ich meine klar sie ist wunderschön, schlau und einfach immer und zu jedem nett. Wobei bei Leon macht sie da ab und zu mal eine Ausnahme haha. Aber dieses lächeln, für mich hatte es jedenfalls etwas magisches an sich.

Wir redeten kurz und dann zeigte sie auf das Bett welches gegenüber am anderen Ende des Raumes stand. Ich drehte mich um und guckte die Frau an die dort lag.

Wie meine Zukunftspläne mich zurück in meine Kindheit brachten  Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt