Nach und nach wurde Rosie klar, was genau in dem Brief gestanden war. Sie merkte wie sich ihr Puls immer weiter beschleunigte und ihr Atem immer flacher wurde. Den Zettel selbst hielt sie noch immer an sich gedrückt und je mehr sie über die Worte nachdachte, die darin standen, desto panischer wurde sie innerlich. Sirius wollte sie also noch einmal sehen...
,,Rosie, alles gut?" kam es plötzlich verwundert von Kathleen, die gerade Rosies leeren, aufgelösten Blick bemerkt hatte. Rosie nickte langsam und ließ Sirius' Brief in ihrer Tasche verschwinden. Sie merkte, wie Callums Blick auf ihr klebte, doch sie mied diesen demonstrativ.
Zehntausend Gedanken huschten ihr plötzlich durch den Kopf, doch sie hatte keine Ahnung inwiefern sie diese überhaupt einordnen konnte. Seit fast zwei Monaten hatte sie gedacht, die Sache mit Sirius sei ein für allemal abgehakt... Und jetzt sollte das Ganze wieder von Vorne beginnen? Rosie hatte keine Ahnung ob sie lachen oder weinen sollte. Ob sie sich freuen sollte, dass Sirius noch immer etwas an ihr lag... Oder ob sie wütend darauf sein sollte, dass Sirius sie schon wieder in diese missliche Lage bringen wollte, in der sie nach Weihnachten gewesen war.
,,Sicher?" hakte Judith nach, die Rosie nun ebenfalls ihre Aufmerksamkeit geschenkt hatte. Mittlerweile hatten beinahe alle um sie herum gemerkt, dass wohl etwas nicht stimmte. Doch Rosie gab ihnen keine Antwort. Sie hatte ihren Blick starr nach rechts gewandt und fixierte ein ganz bestimmtes Paar Augen...
Als hätte Edward ihren eindringlichen Blick gespürt, wandte er sich sofort von Rachel ab, die ihm gerade durch das Haar strich und sah seine kleine Schwester fragend an. Auch er bemerkte sofort den überforderten Ausdruck in ihren eisblauen Augen. Fragend runzelte er die Stirn.
,,Ich hab' mein Buch für Verteidigung gegen die dunklen Künste vergessen." sagte sie laut zu Edward über den Tisch hinweg und stand auf.
,,Komm bitte mit, ich muss es aus meinem Schlafsaal holen."
,,Callum kann dich doch begleiten, oder?" fragte Rachel, etwas enttäuscht darüber, dass Edward sie verlassen musste.
,,Edward, kommst du?" fragte Rosie eindringlich, ohne auf Rachels Vorschlag einzugehen. Ihr Bruder merkte anhand ihres Verhaltens natürlich sofort, dass es hier nicht um das angebliche Schulbuch ging, das sie vergessen hatte. Schnurstracks stand er auf und folgte seiner Schwester aus der großen Halle, ohne sich noch einmal nach Rachel und den anderen umzusehen.
,,Hey, was ist passiert?" flüsterte er ihr zu, nachdem sie außer Reichweite waren. Rosie antwortete ihm nicht. Sie hielt ihren Blick nur starr nach vorne gerichtet.
,,Rosemary?" fragte Edward verwundert und beugte seinen Kopf zur Seite, um ihr ins Gesicht sehen zu können. Er erkannte, wie verkrampft sie ihren Lippen aufeinander gepresst hatte... Und ihre geröteten Augen.
,,Was ist los? Weinst du?" fragte er besorgt, während die zwei die Gänge entlang in Richtung Slytherin Gemeinschaftsraum hasteten.
Rosie merkte, wie ihr die erste Träne über die Wange kullerte. Sie beschleunigte ihre Schritte und hielt ihren Kopf nach unten gesenkt, sodass niemand ihr Gesicht sehen konnte. Edward hatte keine Ahnung, was er denn tun könnte, geschweige denn worum es überhaupt ging. Er wusste nur, dass wohl dringender Redebedarf anstand. Als die beiden im Gemeinschaftsraum ankamen, nahm Edward Rosie sofort zu sich in den Schlafsaal mit.
,,Okay, erzähl!" forderte er sie auf, während er in ihr tränenüberströmtes Gesicht blickte. Rosie kramte mit zitternden Händen in ihrer Umhängetasche herum und zog den kleinen, zerknitterten Brief von Sirius heraus. Sie reichte ihn Edward, damit er ihn sich durchlesen konnte.
Zögernd nahm er den Zettel entgegen. Er war beim Frühstück so beschäftigt mit Rachel gewesen, dass er gar nicht bemerkte hatte, dass Rosie Post bekommen hatte. Langsam faltete er ihn auf und überflog die paar Zeilen, die draufstanden.
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Rosemary (HP/Rumtreiber FF)
Fanfiction„Du kannst noch so viele wunderschöne Blumen malen, Romy... Die schönste von allen, wirst immer du bleiben!" ------------------------------ Hinter den Mauern des eindrucksvollen Osbern-Manor geschieht kaum etwas, das nicht hinter den geschlossenen T...