Porzellanweiß

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Während Rosie und die Jungs in dem einen Abteil saßen, kam der umsprochene Sirius Black, der vorhin sein eigenes Abteil verlassen hatte wieder zurück. Er schob die Abteiltür auf und setzte sich zu seinen drei Freunden James, Remus und Peter.

Die vier waren seit sie in der ersten Klasse im gleichen Schlafsaal gelandet waren unzertrennlich. Sie nannten sich die Rumtreiber. Für ihre Streiche waren sie im ganzen Schloss bekannt. Die vier Gryffindors verpassten keine Chance, um das Schloss unsicher zu machen, was sie einerseits bei den Schülern sehr beliebt machte... Beim Hausmeister, Mister Filch, allerdings überhaupt nicht.

,,Alter, was war das vorhin vor dem Abteil?" fragte Sirius' bester Freund James Potter gleich neugierig. Sirius seufzte und setzte sich auf die gepolsterte Bank.

,,Ach... nicht so wichtig..." murmelte er nur.

,,Was wollte Edward Osbern von dir?" fragte Remus Lupin, ein weiterer Freund von ihm.

,,Nichts. Ich hab seiner Schwester zufällig den Weg versperrt und er hat sie von mir weggezogen, mehr war da nicht." meinte Sirius.

,,Wirklich? Dabei hat der Typ ein Drama gemacht, als hättest du sie begrapscht oder so..." meldete sich der vierte im Bunde, Peter, zu Wort.

,,Schwachsinn, du weißt doch wie die Osberns sind..." murrte Sirius.

,,Die machen einen großen Bogen um mich... Immerhin bin ich Sirius Black der böse Blutsverräter, der es gewagt hat die oh so heilige Reinblüterschaft zu verraten..." schnaubte er sarkastisch.

,,Ach, vergiss die doch einfach. So wie die sich verhalten kannst du sogar froh sein, dass sie einen Bogen um dich machen..." schnaubte Remus genervt.

,,Die halten sich für die allerbesten. Sie sind sich sogar zu fein, dass sie mit Muggelgeborenen auch nur sprechen."

,,Naja, das wäre mir noch lieber als pausenlos als Schlammblut beschimpft zu werden, so wie von den anderen Slytherins." warf Peter ein, doch Remus war anderer Meinung.

,,Nein... Lieber würde ich beschimpft werden als behandelt, als wäre ich Luft." murrte er und verschränkte seine Arme.

,,Ich meine, Muggelgeborene sind doch immer noch Menschen und nicht unsichtbar oder so..."

,,Schon allein wie die mit Lily umgehen." schnaubte James etwas grimmig.

Lily Evans war ein Mädchen, das genau wie die Rumtreiber in den siebten Jahrgang von Gryffindor ging. James war seit dem ersten Schuljahr in sie verknallt, doch bis jetzt war er noch nicht sehr erfolgreich gewesen. Lily war muggelgeboren, weswegen die Osberns einen großen Bogen um sie machten. Vor allem Edward, der ja im selben Jahrgang wie die Rumtreiber waren.

,,Sag' ich doch... Die sind völlig übergeschnappt" brummte Remus.

,,Lass gut sein, Moony! Die Osberns sind eben Idioten." meinte Peter und klopfte seinem Freund kurz auf die Schulter.

,,Ich kann mich noch gut an früher erinnern... Als ich klein war und wir jedes Jahr auf die Geburtstagsfeiern ihrer Kinder eingeladen waren. Komplett gestört..." murmelte Sirius.

,,Mann, ich weiß noch wie lächerlich sich meine Eltern aufgeführt haben... Nur um deren Ansehen zu erhalten. Und was ich mir alles anhören konnte, weil ich kein perfekter Vorzeigesohn war, so wie dieser Edward. Pff... Mittlerweile bin ich froh, dass ich abgehauen bin und deren Ruf beschmutzt hab'."

Ein Grinsen schlich sich auf James' Gesicht.

,,Ich würde mein ganzes Taschengeld hergeben, nur um Walburga und Orions Gesichter zu sehen, als sie gemerkt haben, dass du weg warst." schnaubte er belustigt. Auch Sirius musste schmunzeln.

,,Alter, ich bin einfach nur froh, dass ich deren Gesichter nie wieder sehen muss." meinte er.

Plötzlich sah Sirius, wie sein Freund Remus sein Gesicht schmerzhaft verzerrte und sich mit seiner Hand an die Schläfe griff. Er schien wohl Kopfschmerzen zu haben.

,,Ist alles okay, Moony?" fragte er sofort. Remus nickte langsam.

,,Ja... es geht schon..." seufzte er.

,,In drei Tagen ist wieder Vollmond, stimmt's?" fragte Peter in die Runde. Remus nickte wieder. Und da hätten wir auch schon die Antwort auf die Frage, warum Remus Kopfschmerzen hatte.

Remus wurde mit vier Jahren von einem Werwolf namens Fenrir Greyback gebissen, der sich an seinem Vater rächen wollte. Dieser steckte ihn daraufhin mit Lykanthropie an. Anfangs war nicht einmal sicher, ob man Remus überhaupt gestattet hätte, nach Hogwarts zu gehen. Doch schlussendlich hatte man sich darauf geeinigt den Jungen an Vollmondnächten aus dem Schloss zu schmuggeln und ihn in eine abgelegene Hütte im Zaubererdorf Hogsmeade zu stecken, wo er sich verwandelte. Das Ganze sollte eigentlich ein Geheimnis bleiben...

Doch es dauerte nicht lange, da hatten seine Zimmergenossen Peter, James und Sirius Verdacht geschöpft. Sie waren neugierig und gingen der Sache nach. Es dauerte nicht lange, da hatten sie herausgefunden, was Remus an Vollmond trieb. Ihnen war sofort klar, dass sie ihren Freund nicht verurteilen wollten. Im Gegenteil, sie wollten ihm helfen.

In der Regel reagieren Werwölfe während ihrer Verwandlung äußerst aggressiv auf Menschen, weswegen es für die Jungs unmöglich war, Remus während der Vollmondnächte beizustehen. Deswegen verbrachten die drei Jahre, um die Verwandlung zu einem Animagus abzuschließen!

Sirius Black konnte sich in einen großen, kräftigen, schwarzen Hund verwandeln, der fast schon Ähnlichkeit mit einem Bären hatte. Seine Freunde nannten ihn deswegen Tatze. James Potters Animagusgestalt war ein majestätischer Hirsch mit einem prächtigen Geweih. Sein Spitzname war Krone. Der letzte der Rumtreiber, Peter Pettigrew, war im Gegensatz zu seinen Freunden alles andere als ein großes Tier. Er war eine kleine Ratte, was auch der Grund dafür war, dass seine Freunde ihn Wurmschwanz nannten. Remus hatte ebenfalls einen Spitznamen, der Moony lautete... Tja, das sollte selbsterklärend sein.

,,Willst du was trinken? Hier!" meinte Peter und bot Remus einen Schluck aus seiner Wasserflasche an, die er mit hatte. Dankbar griff Remus danach.

,,Danke, Wurmschwanz." murmelte er. Remus wandte sich schließlich von den anderen ab, um etwas die Augen zuzumachen. Die anderen verhielten sich derweil ruhig, damit ihr Freund schlafen konnte.

Sirius saß breitbeinig auf der Bank, hatte sich nach hinten gelehnt und starrte gedankenversunken in die Luft. Als er heute in Rosemarys Gesicht geblickt hatte... Er hatte genau den selben Eindruck gehabt, wie als er noch ein Kind war. Sie sah aus wie eine Porzellanpuppe. Mit unzähligen Sommersprossen, die wirkten, als hätte jemand sorgfältig jede einzelne mit einem Pinsel auf ihr Gesicht getupft.

Sirius konnte sich noch gut an früher erinnern. Sie hatte immer schon so gewirkt, wie eine Puppe. Eine Puppe, welche an den Fäden hing, die in den Händen ihrer Eltern lagen. Und obwohl sie in Hogwarts so weit von ihnen entfern war, konnte man die Fäden noch immer spüren. Es war, als würde kein einziger ihrer Schritte aus freiem Willen entstehen. Sirius selbst kannte dieses Gefühl nur zu gut... Es war schlussendlich auch der Grund dafür gewesen, warum er von zuhause abgehauen und zu James gezogen war. Dieses Einengen, die Hintergedanken und Angst die man hatte, jedes mal wenn man fürchtete etwas falsch gemacht zu haben... All das war nun fort. Jetzt wo er bei James lebte. Doch vergessen hatte er all diese Dinge nicht. Denn Narben verheilen nicht... Sie verblassen vielleicht, doch sie bleiben ein Leben lang.

Rosemary (HP/Rumtreiber FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt