Lovesick || R.G.

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Ich sitze zwischen Ricks Beinen auf dem Waldboden und sehe in das immer kleiner werdende Feuer vor uns.

Seit wir auf aus dem Gefängnis flüchten mussten, was sehr lange Zeit unser Zuhause war, leben wir draußen bei den Beißern, die unser normales Leben bis auf weiteres zerstört haben.

Als wir das Gefängnis nicht mehr halten konnten, haben wir uns alle verloren, bis wir uns in Terminus wieder gefunden haben.

Eigentlich sollte es eine Zuflucht für uns sein, aber wir sind da angekommen, nur um dann gegen die Menschen zu kämpfen, die zu Mittag gerne den ein oder anderen Menschen gegessen haben.

Jetzt suchen wir schon seit Wochen nach einer dauerhaften Bleibe, wo uns am Besten auch niemand essen möchte.

In der harten Zeit, wo die Welt untergegangen ist und sie von Beißern überrannt wurde, habe ich Rick und seine Gruppe kennengelernt.

Es hat nicht lange gedauert und zwischen uns hat sich etwas entwickelt, was anders ist, als alles, was ich vorher gekannt habe.

Am Anfang war es etwas komisch, mich so stark zu ihm hingezogen gefühlt zu haben, zumal er fast doppelt so alt ist wie ich und ich wohl eher die Freundin von seinem Sohn Carl sein könnte, als seine.

Aber bis jetzt hat es funktioniert und wenn ich ehrlich bin wirkt Rick alles andere als alt.

Wenn man mal von dem monströsen Bart absieht, der sein halbes Gesicht verdeckt, aber wenn man im Wald voll mit Beißern lebt, dann gibt es andere Prioritäten, als die Feundin, die es nicht so gerne hat.

Für die heutige Nacht haben Rick und Daryl einen gut geschützten Platz gefunden, wo wir auch immer eine Wache haben würden, wenn die anderen schliefen.

Obwohl ich nach dem heutigen Tag schon müde war, wollte ich nicht die Erste sein, die sich zusammenrollt.

Deswegen bin ich auf Rick zugegangen, der auf dem Boden saß und wollte mich eigentlich neben ihn fallen lassen, aber dieser hat mich unmissverständlich zwischen seine Beine gezogen, was eigentlich bei unserer Beziehung nicht seltsam sein sollte, aber es vor allen so offen zur Schau zu stellen ist eine andere Sache.

Ich dachte, dass er sich bei seiner Stärke verschätzt haben musste und ich wollte ich mich etwas von ihm wegdrücken, aber er war schneller und zog mich nur noch dichter an seine breite Brust und legte dabei seinen Kopf auf meiner Schulter ab: "Shhh, bleib sitzen."

So bin ich zwischen seinen Beinen gelandet und starre in das Feuer, dass Daryl vorhin gemacht hat.

Leise murmel ich in seine Richtung: "Was ist denn heute los mit dir?"

Schon den ganzen Tag ist er so auf Körperkontakt aus, was irgendwie seltsam ist und ungewöhnlich für ihn.

Ich spüre wie seine Brust sich gegen meinen Rücken drückt als er tief Luft holt: "Nichts, du bist doch meine Freundin und die würde ich gerne auch berühren dürfen."

Sein Atem streift meinen Nacken und ich merke wie mir ein Schauder über das Rückrat läuft.

Wir sind schon länger zusammen und ich bin alles andere als prüde, aber nachdem die Welt untergegangen ist hat sich auch irgendwie die Privatsphäre verabschiedet und Rick und ich sind nie weiter gegangen, als uns zu küssen und auch das passiert nicht im Übermaß.

Deswegen reagiere ich so überempfindlich auf seine plötzliche Nähe und ich drücke die Beine unauffällig zusammen.

Nebenbei legt Rick seine Hände auf meinen Oberschenkeln ab und drückt einen Kuss auf meinen Hals: "Entspann dich, Kleine."

Ich habe keine Ahnung, was heute mit ihm los ist und warum er plötzlich so ist, aber ich will nicht leugnen, dass es mir gefällt, nur merke ich wie einige aus unserer Gruppe zu uns sehen und ich flüstere leise nur für meinen Freund zu hören: "Rick, die anderen sehen uns an. Vielleicht ist es grade nicht die beste Idee."

Sein viel zu langer Bart streicht über meinen Hals, als er vor den Augen aller anderen mein Kinn greift und mich zu sich dreht, um mir dann einen Kuss auf die Lippen zu geben: "Na und?"

Überrascht von seiner klappen Antwort fällt mir die Kinnlade herunter und ich will schon was erwidern, als er mich unterbricht indem er mich wieder küsst, nur dass er dieses mal seine Zunge leicht zwischen meine noch offenstehenden Lippen schiebt.

Ich bin so überrascht, dass ich ohne wirklich nachzudenken den Kuss erwidere und dann im Hintergrund Glenn lachen höre: "Leute, hier sind Kinder anwesend." Worauf Maggie zischt, ohne dass ich es überhören kann: "Lass die Beiden doch."

Als mein Freund von mir ablässt, kann ich niemanden in die Augen sehen und merke, wie mir die Röte ins Gesicht steigt.

Sofort senke ich meinen Blick wieder auf den Boden vor mir und Rick zieht mich sanft an seine Brust.

Ich lausche den anderen bei den Plänen für morgen, als sich Rick wieder nach vorne lehnt und mit rauer Stimme flüstert: "Wir haben auf dieser Welt nicht mehr viel und ich bin es Leid, so zu tun, als würdest du nicht voll und ganz mir gehören."

Romantik ist nie Ricks Ding gewesen, deswegen kann ich nicht glauben, dass solche Worte aus seinem Mund kommen und mir fallen flatternd die Augen zu: "Okay."

Es ist ja nicht so, dass ich mir das nicht schon immer gewünscht habe, nur habe ich einfach nicht damit gerechent, dass Rick sowas möchte.

Sanft küsst er mich auf den Hinterkopf und ich muss wirklich leise kichern, wie süß er sein kann, wenn er möchte und bekomme das Grinsen nicht mehr aus dem Gesicht, als er seine Nase in meinem Haar vergräbt.

Ich spüre Glenns Blick auf uns und ich lächel ihn verhalten an, was er mir einem breiten Grinsen quittet und dann mit den Lippen formt: "Liebeskrank."

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