Without Words (Teil IV) || D.D.

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Er sieht alles andere als überzeugt von der Idee aus, hält sein Versprechen aber: "Bekommst du sie überhaupt hoch?"

Ich versuche die Armbrust zu heben und anzulegen, wie ich es schon 100000 mal bei Daryl gesehen habe, aber meine Arme fangen an zu zittern. Der Typ muss Arme aus Stahl haben, um dieses Monstrum ruhig zu halten. 

Ich will schon aufgeben, weil ich so niemals schießen könnte, da stellt sich Daryl hinter mich und stützt das Gewicht mit einer Hand, sodass ich die Armbrust ruhig halten kann: "Versuche sie so ruhig wie möglich zu halten und atme gleichmäßig."

Er steht so dicht hinter mir, dass sich seine Brust an meinen Rücken drückt. Plötzlich ist mir ganz anders und ich bin überrascht, dass meine Gedanken komplett abschweifen und ich nur noch Daryls Herzschlag spüre.

Er macht es noch schlimmer, als er seinen Kopf zu mir runter beugt und seine Lippen mein Ohr streifen: "Komm schon. Konzentriere dich."

Seine Stimme ist ungewöhnlich rau und es fällt mir viel schwerer das Monstrum ruhig zu halten, obwohl er die Armbrust fast ausschließlich selber hält. Meine ganze Willenskraft geht drauf, um mich nicht zu ihm umzudrehen.

Kurz schließe ich die Augen und zwinge mich ihn auszublenden und als ich sie öffne feuere ich einfach ab. Wie durch ein Wunder treffe ich und quitsche begeistert auf: "Ich habe getroffen!"

Daryl brummt neben meinem Ohr eine Zustimmung und küsst mich seinerseits auf die Wange.

Dass ich es heute Morgen getan habe, war eigentlich schon mehr als ungewöhnlich, aber dass sowas von Daryl ausgeht ist komisch und bis jetzt auch noch nie passiert.

Jeder Körperkontakt geht meistens von mir aus, auch wenn er ihn dann erwidert und duldet. 

Nur dieses mal nicht.

Ich erstarre und auch Daryl scheint ein wenig überrascht zu sein. Zu unserer Rettung taucht Carol hinter uns auf: "Daryl? Ich muss mir kurz deine Freundin ausleihen."

Komisch, dass weder er noch ich sie korrigieren und ich reiße mich aus meiner Starre und überlasse Daryl die Armbrust.

Sein Blick ist etwas verrückt, als ich ihn anlächle: "Siehst du. Ich habe es doch hinbekommen."

Natürlich sagt er nichts und ich gehe auf Carol zu, die mich neugierig ansieht. Leicht schüttle ich den Kopf und sie versteht, dass sie jetzt wohl lieber nichts sagen sollte.

Sanft zieht sie mich hinter unsere 'Vorratskammer' und ich sehe sie fragend an: "Ist etwas passiert?" 

Ungläubig schüttelt sie den Kopf: "Das fragst du mich?!"

Ich habe keine Ahnung, worauf sie eigentlich hinaus möchte: "Ja? Du wolltest doch mit mir sprechen?"

Sie zieht ihre hübschen Augenbrauen in die Höhe: "Es ist schon seltsam, dass Daryl sich von dir betatschen lässt und glaub bloß nicht, dass nicht alle hier wissen, dass ihr gerne auch mal Händchen haltet. Aber du meinst ja immer da wäre nichts, da habe ich dir das einfach mal geglaubt. Dann sehe ich aber nichtsahnend aus dem Fenster und sehe, wie Daryl dir seine heilige Armbrust gibt und dir Unterricht gibt, während er so dicht hinter dir steht, dass nicht mal ein Blatt Papier dazwischen gepasst hätte. Dann komme ich runter und siehe da, dann küsst er dich auch noch."

Leise seufze ich: "Auf die Wange."

Sofort wirft sie die Arme in die Luft: "Bei Daryl ist das so, als hätte er dir einen Heiratsantrag gemacht."

Ich merke, wie ich rot werde und schüttle den Kopf: "Das stimmt doch nicht. Ich habe ihn zuerst auf die Wange geküsst."

Sie verdreht einfach nur die Augen und deutet mir an, ihr ins Gefängnis zu folgen: "Ich wette, dass er nichts dagegen hätte, wenn du ihn richtig küssen würdest."

Ich schlage die Hände vor mein Gesicht: "Carol, bitte. Das war doch nichts."

Von der Seite sieht sie mich an: "Du weißt genauso gut, wie ich, dass Daryl viel ohne Worte sagt."

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