Kapitel 21

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Der Wagen ähnelte einen Geländewagen. Ein hagerer Mann wartete auf uns und hielt James die Tür zu den Rücksitzen auf. Der volltattoowierte ließ die Koffer stehen und ließ mich vor ihn in das Auto steigen. Der Mann brachte die Koffer in den Kofferraum. Im Auto war es schön warm. James nahm den Rucksack, welcher hier stand und holte ein Handtuch und Kuschelsocken raus, welche er mir reichte. Ich zog sofort die nassen aus und trocknete meine Füße ab und zog die sauberen Socken an. Von innen wirkte der Wagen sehr luxuriös, was man von außen gar nicht vermuten konnte. Der Exhäftling schnallte sich nicht an, schien es nicht für nötig zu halten, stattdessen suchte er einfach essen aus den Rucksack raus, er reichte mir ein belgtes Brötchen, welche noch etwas warm waren, scheinbar hatte der hagere sie eben erst geholt.

Als alles sicher im Kofferraum war, stieg der Mann ins Auto. Ich schätzte ihn auf Mitte vierzig. Er war schick angezogen, doch man konnte Narben erkennen, welche unter seinen Kraken seine Huat verzierten. Ich durch den Rückspiegel in die Augen des Mannes. Sie waren Leer. Nicht dieses leere leere, eher diese kalte leere. Allgemein war sein Blick sehr grimmig. Ich konnte nicht sagen, ob er durch seinen Job diesen Blick hatte oder weil er ein Sklave war. James nutzte es, wieder Boden unter den Füßen zu haben, um einige Telefonate zu führen. Ich aß wärendessen mein Brötchen, versuchte mitzuhören, doch ich konnte kein Wort russisch. Ok das war falsch, ich konnte "ich liebe dich" auf russisch sagen. Wir hatten mal in der Schule ein Projekt, wo es über die Sprache der Liebe ging. Ich habe diesen einen Satz in unterschiedlichen Sprachen übersetzt. Da meine Eltern in der Schule noch russisch hatten, bestanden sie darauf, dass ich auf jeden Fall russisch mit rein nehmen und es auch richtig aussprechen musste. Ich habe eine halbe Stunde gebraucht, bis meine Eltern zufrieden waren.

Der Schnee blendete etwas, doch es behinderte mich nicht, rauszusehen. Viel von Moskau bekam ich nicht zu sehen, doch ich war ehrlich, ich hatte noch nie das verlangen, mir diese Stadt anzusehen oder zu besuchen, weshalb ich es auch nicht so schlimm fand. Ich schloss meine Augen, wollte diese Stunden mit schlafen verbringen, doch ich konnte nicht einschlafen, schaffte es nicht mal vor mich hinzudösen. Ich wusste jetzt, wieso James scheinbar den ganzen Flug lang wach geblieben war, denn er nutzte die Autofahrt um zu schlafen. Ich wollte nicht so asozial sein und ihn wecken, weshalb ich ihn still schlafen ließ. Manchmal sah ich aber zu ihn rüber, versicherte mich, dass er auch wirklich schlief. Wieso ich das tat, verstand ich selbst nicht mal.

An sich könnte ich den Fahrer bitten anzuhalte, sodass ich aussteigen kann und weglaufen kann. Ich könnte das bisschen nach Moskau zurücklaufen und um Hilfe rufen. Doch ich tat es nicht. Wieso sollte ich es auch. James wollte mich, ich brauchte mir keine Sorgen machen. Ich wusste, dass ich mehr oder weniger sicher bei ihn war. Ich wollte vielleicht nicht bei ihnn sein, aber wo sollte ich sonst hin? Ich würde bei ihn bleiben, bis ich meine Antwort gefunden hatte, das war wohl ein sicherer Weg. Naja, wenn ich es wusste, hoffentlich konnte ich es dann auch umsetzten. Mein Blick wanderte wieder zu James und ich runzelte die Stirn, versuchte den aufkommenden Gedanken zu unterdrücken. Er war albern, dämlich, einfach naiv. Es klag ganz nach mir. 

Ich schnallte mich ab und rutschte zu den volltattoowierten rüber. Ich legte seinen Arm um mich und kuschelte mich an den älteren. Doch der schlafende James, lehnte sich an mich, weshalb ich die Position so wechselte, dass er halb auf mir lag. Ich strich ihn durch seine Haare und schaute weiter aus den Fenster. Mitlerweile befanden wir uns mitten im Niergendwo und fuhren eine Straße lang, die ich nicht mal erkennen konnte. Der Blick des Fahrers entfiel mir nicht, er hatte öfters nach hinten geschaut, doch er sprach nicht. Ich denke auch nicht, dass ich ihn verstehen würde, denn ich glaubte nicht, dass er deutsch sprach. James schlief gut die Hälfte der Fahrtdauer durch. Diese Zeit zog sich für mich ins unentliche. Es lief kein Radio und somit war bis auf den Motor nichts zu hören. Ich fragte mich oft, ob der Mann sich verfahren hatte, doch ich wagte es nicht, dies laut auszusprechen.

Als James nun endlich wieer wach wurde, war seine Frsisur komplett durcheinander. Doch der langsam wach werdende Schwerverbrecher schien davon nicht wirklich gestört zu sein. Zumindet solange, bis er realisierte, wie seine Haare jetzt aussahen. Murrend versuchte er seine Haare wieder zu richten. Er scheiterte kläglich. Als ich ihn nicht mehr zusehen konnte, machte ich mich daran, das Vogelnest wieder ordentlich zu machen. Doch auch ich bekam es nur halb hin.

"Das nächste mal fessel ich deine Hände hinterm Rücken, wenn ich schlafe will." Drohte der volltattoowierte.

"Sei nicht so, du musst nicht immer streng aussehen. Zudem siehst du süß aus, wenn deine Haare durcheinander sind." Gab ich zu.

"Nur zu blöd, dass süß, nicht wirklich zu mir passt."

Ich sah James mit hochgezogenen Augenbrauen an.

"Du kannst nicht 24/7 der grimmige Sklavenhändler sein, sei doch froh, dass du auch mal anders aussiehst."

Daraufhin sah der Mann mich nur schweigend an. Ich zuckte mit den Schultern und sah weiter aus den Fenster. James sagte irgendwas zu dem Fahrer, woraufhin dieser kurz und knapp antwortete, als würde er es nicht wagen, zu viel zu reden. Kurz darauf hielten wir an, mittem im Nichts.

"Wenn du auf Toilette musst, wir halten nicht noch mal an."

"Wir sind im Niergendwo." Beschwerte ich mich.

"Ja und?" James verstand das Problem nicht.

"Es liegt Schnee. Und das nicht nur wenig."

Ich glaube James verstand mich nicht, er sah mich an wie ein Auto.

"James, ich bin eine Frau, ich muss mich hinhocken und so wie es aussieht, würde ich mit dem Arsch im Schnee sitzen. Ich hab noch nicht mal Schuhe und es ist nicht mal ein Busch in der Nähe." Erklärte ich.

"Ich kann dich halten." Meinte James plötzlich.

"Was?"

"Na so, wie man kleine Kinder hält, wenn sie mal aufs Klo müssen. Wird zwar etwas schwer, ab-"

"Hast du mich gerade Fett genannt?" Wollte ich wissen.

"Was? Nein!" James schienen sämtliche Gesichtszüge zu entweichen, scheinbar kannte er solche Diskussionen sehr gut und wusste, dass er da nicht gewinnen konnte.

"Gut. Und ich werde mich nicht von dir tragen lassen, das bringt eh nichts."

"Wieso sollte das nichts bringen?"  Wollte der Mann wissen.

"Weil ich noch nicht mal richtig auf Toilette gehen kann, wenn ich weiß, dass neben mir in der Kapine jemand ist, denkst du ich kann dann klein machen, wenn mich jemand hält?"

"Musst du überhaupt?"

"Jetzt schon, wir reden ja die ganze Zeit über nichts anderes." Gestand ich.

Ein Seufze war zu hören und der Mann sah etwas hilflos zum Fahrer.

Just ask me, little one IIIWo Geschichten leben. Entdecke jetzt