Ich setze mich auf den Küchentresen und lasse meine Beine baumeln. Chris werkelt in der Küche herum und ich liebe es, ihm dabei zuzuschauen. Einen Mann beim Kochen zu beobachten hat was Erotisches irgendwie. Besonders bei Chris.
Nachdem wir an der Seepromenade in Zürich spazieren gingen und unser Eis schlemmten, sind wir zu ihm nach Hause gefahren. Chris meinte, er wolle mir noch was Leckeres zum Abendessen kochen. Kichererbsen-Curry. Klingt lecker, aber hatte ich noch nie. Obwohl mir das Eis als Dinner gereicht hätte, willigte ich natürlich ein.
Ich werde das Gefühl nicht los, dass seine Einladung zum Abendessen an der Begegnung mit Patrick liegen muss.
„Freund, also?", frage ich ihn.
Sein Rücken ist mir zugedreht. Chris konzentriert sich auf das Essen, das vor ihm neben der Herdplatte liegt.
Wir haben nicht mehr über die kleine Eifersuchtsszene gesprochen. Da mich das allerdings sehr amüsiert hat, will ich nochmal darauf eingehen - insbesondere auf diese ominöse Definition unserer Beziehung, die Chris öffentlich gemacht hat.
„Mhm", antwortet er bloss, als sei es das Selbstverständlichste auf der Welt. Als sei die Tatsache, dass er unsere Beziehung als etwas Festes, etwas Permanentes bezeichnet hat, nichts Besonderes. Dabei drehe ich innerlich fast durch!
„Vorausgesetzt du willst das auch, natürlich", fügt er an und dreht sich zu mir um.
Ich drücke meine Knie zusammen, denn dieser leicht unsichere Ausdruck in seinen Augen ist wirklich entzückend. Er fragt mich also doch noch halboffiziell, ob ich seine Freundin sein möchte!
„Möglicherweise will ich das", antworte ich, was seine skeptische Augenbraue sofort in die Höhe jagen lässt.
„Möglicherweise?", hakt er nach.
„Mmmh, ja. Bin noch nicht ganz überzeugt."
Ich zucke demonstrativ mit den Schultern und ziehe ein Gesicht, das aussieht, als wäre ich wirklich unsicher. Als müsste ich tatsächlich Gut gegen Schlecht abwägen und mir überlegen, ob ich Chris als potenziellen Partner in Erwägung ziehen kann. Dabei ist meine Antwort ja sonnenklar.
Ich spanne ihn absichtlich auf die Folter. Er weiss ganz genau, dass ich nur spiele.
„Was könnte dich denn überzeugen?"
Er unterdrückt ein Schmunzeln, das sehe ich am Zucken seiner Mundwinkel. Der gute Mann spielt mit. Jetzt will ich sehen, wie weit er es treiben wird.
„Weiss ich nicht so genau. Fällt dir was ein?", frage ich unschuldig, dabei würden mir tausend Dinge einfallen, die er mir zeigen könnte. Hier in der Küche oder oben in seinem Bett. Dinge, deren Beginn er mir vor zwei Wochen schon gezeigt hatte.
Chris legt den Kopf schief, was seine dunkelbraunen Strähnen leicht zur Seite wirft. Eine Bewegung, die unspektakulär ist, aber bei ihm einfach sexy aussieht.
„Ah, ich wüsste da etwas. Wollte dir das sowieso noch zeigen."
„Was denn?"
Ein schelmisches Grinsen formt sich auf seinem Gesicht. Der Bursche hat irgendwas ausgeheckt und ich werde gleich herausfinden was. Eine Tüte raschelt, als er sich bückt und eine schwarze Kartonschachtel hervorholt, welche er mir sodann in die Hände drückt.
„Für uns", meint er und wartet auf meine Reaktion.
„Einhundert Kondome?", rufe ich laut und drehe die Packung in meinen Händen.
Die grüne Schrift Ekstase Hot Chocolate King Size leuchtet mir auf schwarzem Hintergrund entgegen. Dass er ausgerechnet so viele mit Schokoladengeschmack kaufen musste, ist mir ein Rätsel.
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Herzbruchversicherung
ChickLitAls Emma eines Tages in der Schleuse ihres Arbeitgebers stecken bleibt und beinahe schon ein Testament ihrer Freundin per WhatsApp schreibt, lernt sie den reifen Feuerwehrmann Chris kennen, der sie aus der Situation rettet. Tage später, nachdem Emma...