25 - Das rote Sommerkleid

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Meine Finger zittern vor Aufregung, als ich die Klingel bei Chris' Haustüre betätige. Ich kann es nicht glauben, dass er mich zu sich nach Hause eingeladen hat! Als die WhatsApp-Nachricht auf meinem Telefon aufpoppte, bin ich kreischend aufgesprungen. Ich sass in dunkelblauen Mercedes von Patrick und konnte somit nicht wirklich springen, aber zusammengezuckt bin ich auf jeden Fall. Patrick, der sich gerade auf den Verkehr konzentrierte, erlitt fast einen Herzinfarkt und ging auf die Bremsklötze, sodass wir beide in die Gurte gedrückt wurden.

Pizzaparty heute Abend

Bei mir

Bist du dabei?

Das war Chris' Nachricht. Noch nie in meinem Leben haben mich acht Wörter so glücklich gemacht wie diese. Als ich ganz verzaubert meinem Chris die Antwort schrieb, hat mich Patrick angehauen, ich solle mich nicht so schnell in "irgendwelche Typen" verknallen. Das sei nicht gesund. Ich habe ihn mit einem lauten „Pfff, halt die Klappe, Schweinchen!" zum Schweigen gebracht. Hier hat mir niemand reinzureden, ganz zuletzt Patrick.

Das allererste Mal in meinem Leben scheint etwas richtig gut zu laufen. Ich habe zwar Angst, es zu ruinieren, aber gleichzeitig will ich auch jede Sekunde davon einfach nur geniessen. Man sollte in seinem Glück schwelgen, solange es anhält.

Die Haustür wird aufgerissen und Teos exotisches Gesicht kommt zum Vorschein. Mein überraschtes Blinzeln zaubert ein Grinsen auf seine Lippen. Die türkisen Augen schimmern schelmisch im Licht der Eingangslampe.

„Hast du auf sturmfreie Bude gehofft, damit ihr hemmungslos rammeln könnt? Du kleines, notgeiles Ding", begrüsst er mich.

„Äh", stakse ich, als hätte er mich auf frischer Tat ertappt.

Ich muss ehrlich gestehen, dass ich mir überhaupt keine Gedanken darüber gemacht habe, was Chris unter Pizzaparty meinen könnte. Obwohl, wenn ich so nachdenke, war hemmungsloses Vögeln tatsächlich eine Option, die ich dann aber in die Kategorie "wäre zwar nett, ist aber höchst unwahrscheinlich" gesteckt hatte. Man sollte ja realistisch bleiben.

So naiv, wie ich bin, habe ich mir auch keine Sorgen darüber gemacht, dass er mich möglicherweise zu sich nach Hause locken könnte, um mich einzusperren, zu foltern, zu vierteilen und danach im Garten zu vergraben. Da vertraue ich meiner relativ guten Menschenkenntnis. Chris hat mir keinen Eindruck gemacht, ein Psychopath oder Serienkiller zu sein. Dafür küsst er viel zu gut und in meiner Welt kann das nur jemand mit echtem Feingefühl.

Ven", winkt mich Teo herein. „Chris ist hinten im Garten."

Bevor ich eintrete, huscht mir irgendwas Flauschiges zwischen den Beinen durch. Verwirrt blicke ich auf den Boden, kann aber nicht sehen, was da an mir vorbeigerannt ist.

Ich folge Teo ins Innere und hänge meinen Blazer an die Garderobe. Da Chris' Einladung so spontan kam, hatte ich keine Zeit, mich aufzuhübschen. Die Arbeitskleidung riecht nach Büro und wahrscheinlich müsste ich den Strohhaufen auf meinem Kopf einmal durchkämmen und mich in einer Deowolke wälzen. Allerdings bin ich nicht in einem Frauenhaushalt gelandet, wo dies möglich wäre, sondern bei einem Feuerwehrmann. Es würde mich sehr verwundern, wenn ich hier einen Schminktisch vorfinden würde.

Chris wird mich nehmen müssen, wie ich bin.

Ich werfe einen kurzen Blick in den Spiegel, der hier im Gang hängt. Jesus! Ein tiefer Seufzer entflieht mir aus meiner Brust. Ich sehe aus wie die weibliche Version von Frankenstein. Das wird Chris wohl eher laut schreiend in die Flucht schlagen, als ihn zu verführen.

„Du bist bildschön, Mamacita. Red dir niemals etwas Anderes ein", sagt Teo, der gesehen haben muss, wie ich mir mein wirres Haar zurechtrupfe.

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