14

440 38 10
                                    

„Bitte folgen Sie mir", wiederholte er mit eindringlicher Stimme, da ich nicht reagiert hatte.

Nun nickte ich kurz und setzte mich sofort darauf in Bewegung. Ich wollte mich nicht mit ihm anlegen.

Er führte mich durch die dunklen Gänge, bis wir an einem kleinen Hinterzimmer ankamen.
Mit ausgebreiteter Handfläche deutete er auf die Tür.

„Treten Sie ein. Ich warte hier."

Wieder nickte ich bloß und tat, worum er mich bat.
Obwohl sein Erscheinungsbild einen einflößenden Eindruck machte, wirkte er charakterlich ruhig auf mich.

Hinter der Tür verbarg sich ein kleiner, ebenfalls dunkler Raum.
Lediglich zwei kleine Tischlampen erhellten ihn ein wenig.

Ich sah mich um.
Nur wenige Möbel standen hier. Ein Regal, zwei kleine Schränke und ein Sofa mit rotem Samtbezug.

Jemand saß darauf.

Wie versteinert blieb ich stehen und musterte ihn.

Kein Zweifel - er hatte mich herbestellt.

Schief grinsend sah er mir in die Augen.

„Hey", hauchte er mit tiefer Stimme.
„Komm näher."

Ich hatte ihn seit einigen Tagen nicht mehr gesehen.

Als ich seinen Anweisungen ohne zu zögern Folge leistete und mich ihm langsam und mit winzigen Schritten näherte, stieg Nervosität in mir hoch und mein Herz pochte wild.

Hayden Maxwell ließ mich durch seinen Bodyguard zu ihm in ein Hinterzimmer bringen.

Was wollte er hier bloß von mir und woher wusste er überhaupt schon wieder, dass ich hier war?

„Hi", brachte ich nur quietschend heraus, als ich mit etwas Sicherheitsabstand vor der Couch zum Stehen kam und auf ihn herab blickte.

Er erhob sich und löste mit einem Schritt die Distanz zwischen uns - die ich erzeugt hatte - auf.

Sofort realisierte ich, dass mir die Hitze ins Gesicht schoss und mein Kopf zu pulsieren begann.

Nun sah er auf mich herab.
Seine stechenden Augen visierten meine an und ließen sie nicht los.

„Ich möchte dir etwas geben."

Mit langsamen Schritten entfernte er sich wieder von mir, ging auf den Schrank zu, der in der Ecke des Raumes stand und holte einen roten Karton mit einer schwarzen Schleife heraus.

„Ich hoffe es passt dir", sagte er und überreichte mir die große Pappschachtel.

Langsam beugte er sich vor und streifte dabei für den Bruchteil einer Sekunde mit seiner Wange meine, bevor sich seine Lippen meinem Ohr näherten und er sich mit der Hand an meiner Hüfte abstützte.

„19:00 Uhr", flüsterte er in meine Halsbeuge und versetzte meinem Körper damit einen kräftigen Schauer.

Dann entfernte er sich schnell wieder von mir und verließ ohne ein weiteres Wort oder einen erneuten Blick das Zimmer.

Was war denn das bitte?

Erst nach einigen Sekunden konnte ich mich wieder rühren und ließ mich erschöpft von der nervenaufreibenden Situation auf das nun leere rote Samtsofa fallen.

Er ging also fest davon aus, dass ich auch wirklich morgen da sein und den Abend mit ihm verbringen würde.
Er hatte es so bestimmt und dann sollte es auch so sein.
Was bildete er sich eigentlich ein? Ich hatte bisher keinerlei Zustimmung für ein Treffen gegeben.

Das verärgerte mich.

Doch als ich an die Auswirkung unseres erneuten Körperkontaktes denken musste, spürte ich augenblicklich wieder dieses Gefühl in mir, das mich auf der einen Seite unangenehm angespannt, auf der anderen allerdings doch sehr begehrt fühlen ließ.

Was machte er nur mit mir? Warum zog er mich körperlich so an und stieß mich mit seinen Aussagen doch gleichzeitig so ab?

Wollte ich mich morgen mit ihm treffen?

Ein ganz klares: Jein!

_

„Das ist doch ein Scherz Maddie!", lachte mich Lou spöttisch an, nachdem ich ihr auf dem Rückweg nach Hause erzählt hatte, was passiert war.

Sie drehte den Haustürschlüssel im Schloss um und stieß mit ihrer rechten Körperseite kurz gegen die ständig klemmende Tür um sie zu öffnen.

„Der Herr Superstar persönlich denkt doch echt er könnte über dich bestimmen. Das ist schon krass! Und jetzt hat er dir bestimmt einen überteuerten, heißen Fummel geschenkt, den du morgen tragen sollst, damit du voll und ganz so aussiehst wie er es will um ihn anzumachen und zieht dich dann in sein Bett", schnaubte sie und deutete mit dem Finger auf den roten Pappkarton.

Oh Gott, daran hatte ich ja noch gar nicht gedacht. Konnte das sein? Hatte er mich etwa „ausgewählt" als eine neue ... ?
Nein! Nein, das passte doch alles nicht.

Oder doch?

Ich begann zu schwitzen und spürte meine Wangen pulsieren.

Ich hielt es nicht länger aus, stellte den Karton auf den Küchentisch und zog mir den Stuhl heran.

„Ich gucke jetzt rein", informierte ich meine beste Freundin und begann mit zittrigen Fingern an der schwarzen Schleife zu ziehen.

Was konnte dort nur drin sein?

Hatte Lou etwa recht?

Doch Unterwäsche, Dessous? Oder sogar ... Spielzeug?

Heiße Wallungen schnellten durch meinen Körper und meine Atmung wurde ganz flach, als ich mir meiner Gedanken bewusst wurde.

Nachdem ich die Schleife abgelegt hatte, entfernte ich vorsichtig den Deckel der Schachtel.

Was jetzt zum Vorschein kam ließ nicht nur mich erstarren, sondern auch Lou, die sich sofort zu mir herunterbeugte, um den Inhalt unter die Lupe zu nehmen.

Mit aufgerissenen Augen und offenen Mündern starrten wir ihn an.

Damit hatten wir beide nicht gerechnet!

****

Hallo ihr Lieben, das war Kapitel 14.

Ich hoffe es hat euch gefallen.

Ich lasse euch hier gerne raten, was die beiden wohl in dem Karton finden. Habt ihr Ideen?

Ich würde mich sehr über Kommentare und Votes von euch freuen.

Bis bald.

-F. 😉

LondonboyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt