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Einige Stunden später lag ich in der Badewanne und pustete ein Schaumwölkchen von meinem angewinkelten Knie.

Ich beobachtete, wie es einige Zentimeter weit flog, bevor es sich wieder auf dem mittlerweile kalten Badewasser absetzte.

Seufzend schloss ich meine Augen und atmete tief durch.

Doch auch das tat meinen Gedanken keinen Abbruch.

Egal wie sehr ich versuchte mich abzulenken - ich landete immer wieder bei dem, was Hayden mir ein paar Stunden zuvor gesagt hatte.

Er wollte mich treffen, um mit mir... um, naja um... es zu tun... und vor allem um dabei zu tun, was, Zitat: „er will."

Da waren wir schon wieder beim Thema.

Ich schüttelte den Kopf.

Er wollte mir vorschreiben, wie es zu laufen hatte. Nach seinen Regeln, nach seinen Anforderungen.

Das stieß mir erneut sauer auf.

Bereits einmal hatte ich mich darauf eingelassen. Das Ergebnis - falls man das so sagen kann - war... zugegebenermaßen... der pure Wahnsinn, doch dass er mich danach tagelang geghostet hatte, machte mich unheimlich wütend.
Ich war mir nicht sicher, ob Lust hatte, mich von ihm weiterhin so behandeln zu lassen.

Nichtmal große Erwartungen hatte ich an ihn.

Ich wollte danach nicht seine Freundin sein, kein Süßholzgeraspel hören oder gar seine Eltern kennenlernen.
Alles was ich gewollt hätte, wären eine Verabschiedung am Telefon und 2-3 Sätze in der letzten Woche von ihm gewesen. Doch da war... nichts...
Nichts außer Stille.
Und nach der Stille ein Überfall mit der Frage, wann ich Zeit für Sex mit ihm hatte.
Unfassbar!

Und dreist.

Unfassbar dreist.

Vor meinem Atelier hatte ich mich einfach so - ohne ihm eine Antwort zu geben - unter Hayden's Arm hindurchgewunden und war davongejoggt.
Zwar hatte er mir noch hinterhergerufen, doch ich reagierte nicht mehr auf ihn, sondern verschwand hinter der nächsten Hausecke.
Alles andere hatte er auch nicht verdient...

So!

Abrupt schlug ich die Augen auf, setzte mich ruckartig gerade hin und öffnete den Abfluss der Wanne.

Raus hier...

Während ich mich abtrocknete, hörte ich, dass ich eine Nachricht bekam.

Schnell trocknete ich mich ab und tapste zum Waschtisch, auf dem mein Handy lag.

Emily hatte mir geschrieben und fragte, ob Lou und ich Lust hatten, am Freitagabend mit ihr ein paar Cocktails zu trinken und direkt den Link der Bar darunter gepackt.

Während ich durch die Fotos scrollte, bildete sich ein Lächeln auf meinen Lippen.
Der Laden sah wirklich super aus.

Nach dem ganzen Boy-Stress hatte ich echt Lust auf eine Girls-Night.

Ich leitete Emilys Nachricht an Lou weiter, die binnen einer Minute antwortete.

L: Meeeeeega!
Ich kann mich dank des Alkohols zwar nicht mehr so richtig an Emily erinnern, hätte aber echt Bock sie mal kennenzulernen.
Und Cocktails gehen sowieso immer!
Sag ihr, wir sind dabei ;)

Und das tat ich dann auch.

-

Einige Tage später, am Freitagabend, saßen Lou und ich auf der Bank vor unserem Haus und warteten ungeduldig auf unser Uber.

Wir freuten uns wirklich auf unseren Mädelsabend und ich war gespannt, was Emily so zu erzählen hatte.

Lou hatte ich gesagt, dass sie vor ihr besser erst noch nicht verriet, wer mein... eh... „Bekannter" wirklich war. Ich wollte Emily erst noch näher kennenlernen, bevor ich ihr von ihm erzählte. Dass sie nach meinem... Date... fragen würde, für das ich ja bei ihr die Unterwäsche gekauft hatte, schien mir nämlich ziemlich wahrscheinlich.

LondonboyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt