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„Guten Abend die Herrschaften, darf es ein Glas Champagner sein?", rief ein herbeieilender Kellner, der uns aus unserer Starre riss.

Ohne seine Augen von mir abzuwenden, antwortete Hayden ihm barsch: „Eine Flasche!"

Der Kellner zuckte zusammen.
„Aber natürlich, sehr gerne Mr. Maxwell." Dann entfernte er sich rasch wieder vom Tisch.

„Ich hoffe du trinkst Champagner."
Hayden sprach in festem Ton.
Er schien sich durch die kleine Unterbrechung durch den Kellner wieder gefangen zu haben.

Schade eigentlich.
Doch ich wurde den Gedanken nicht los, dass es mit Sicherheit an diesem Abend noch weitere Gelegenheiten gäbe, ihn erneut an seine Grenzen zu bringen. Mittlerweile wusste ich, was ich zu tun hatte um diesen Zustand zu erreichen.
Und das gefiel mir.

„Tue ich", versuchte ich in ebenso festem Ton zu antworten.

„Gut."
Er nickte kurz und ging einen Schritt auf mich zu. Dann streckte er seine große Hand aus, hielt mich am Oberarm fest, legte die andere an meine schmale Taille, leckte sich in Sekundenschnelle über die Unterlippe, senkte seinen Kopf, näherte sein Gesicht meinem und fuhr mit seiner Wange haarscharf an meiner vorbei.

Mein Herz begann unaufhörlich zu rasen.

Seine Lippen platzierte er wenige Millimeter von meinem Ohr entfernt und ließ mich seinen Atem daran spüren, als er begann, mir leise hinein zu raunen.

Als seine ersten Silben ertönten konnte ich nicht anders als meine Augen zu schließen und tief auszuatmen, um mein wildes Herz zu beruhigen.
Dieser Moment verlangte einiges von mir ab.

„Du siehst ... atemberaubend aus", hauchte er mir rau ins Ohr. Dann verharrte er einige Sekunden in dieser Position. Er wusste, dass er mich gerade um den Verstand brachte.

Augenblicklich breitete sich Gänsehaut auf meinem gesamten Körper aus und meine Haut glühte. Sein unfassbarer Geruch gelang in meine Nase und benebelte mich.
Ich hoffte, Hayden spürte nicht, dass mein Puls gerade kurz davor war einen neuen Rekord aufzustellen.

Und wieder geriet mein Plan ins wanken.

Ich war nicht in der Lage zu antworten.

Langsam löste er sich von mir, trat hinter mich und zog einen Stuhl vom Tisch weg. Mit seinen Blicken deutete er mir an, dass ich mich setzten sollte.
Ich gehorchte.

Nachdem auch er sich an den Tisch gesetzt hatte, fiel etwas Anspannung von mir ab. Diesen gerade durchlebten Moment der Schwäche wollte ich so schnell es ging ablegen und erneut die Oberhand gewinnen. Dieses Gefühl musste ich wieder spüren.

„Vielen Dank für das Kleid", sagte ich und sah ihn schüchtern an. Schüchtern - das konnte ich. Schüchtern schien ihm zu gefallen. Aber auch sexy mochte er anscheinend. Das war mir nur Sekunden zuvor klar geworden.

Und ich hatte ihn.

Schief grinsend senkte er seinen Blick von meinen Augen zu meinem Ausschnitt und langsam wieder zurück.
„Ich wusste es würde dir stehen."

Und ICH wusste, spätestens nach diesem Blick hatte er bemerkt, dass ich mich von meinem BH befreit hatte.

Unruhig bewegte er seinen Kiefer, biss die Zähne aufeinander, löste sie wieder und konnte sich nicht entscheiden, wo genau an mir er seinen Blick kleben lassen wollte.

„Soooo, eine Flasche Dom Pérignon für die Herrschaften", flötete der kleine dicke Kellner, der sich unserem Tisch näherte und den Champagner einschenkte, nachdem Hayden ihn für in Ordnung befunden hatte.

„Das von Ihnen zusammengestellte Menü wird in einigen Minuten servierbereit sein", gab er lächelnd von sich, verbeugte sich kurz und verschwand.

Etwas verwirrt sah ich mein Gegenüber an.

LondonboyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt