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Schockiert starrte ich Lou an.

Hatte sie das gerade ernsthaft gesagt?

Ich, einen... einen Fetisch? Einen... sexuellen Fetisch?

Niemals!

Ich doch nicht!

„Lou, was... was redest du da für einen Quatsch?", fuhr ich sie erbost, aber doch so leise wie möglich an.

„Wieso Quatsch? Du hast mir doch gerade selbst erzählt, dass es dich angemacht hat, als Hayden dir genau befohlen hat was du zu tun und zu lassen hast - und das in einem mehr als dominanten Ton. Du stehst darauf, unterdrückt zu werden. Aber nur im Bett und nicht außerhalb. Da hasst du es, wie er zu dir ist."

Ich musste kräftig schlucken, während ich Lou mit großen Augen ansah.

Hatte sie womöglich Recht mit dem was sie da von sich gab?

Obwohl ich es mir selbst nur schwer eingestehen konnte, machte es doch irgendwie Sinn was meine beste Freundin sagte.

Ich vergrub mein Gesicht in meinen Händen.

„Ach Mads, es gibt Schlimmeres.
Sie es mal so: du hast jetzt herausgefunden, dass Hayden der perfekte Typ für dein Abenteuer ist, denn er gibt dir genau das, was du brauchst, ohne auch nur danach fragen zu müssen.
Er ist wie er ist und genau das reizt deinen Körper.
,It's a match' würde ich sagen."

Grinsend stand Lou auf, nahm den letzten Zug durch ihren Strohhalm und schulterte ihren Rucksack.

„So, und jetzt bringe ich mal die Bestellungen zur Post. Wir sehen uns dann zu Hause..."

Nach einem neckischen Zwinkern zog sie die Ladentür hinter sich zu und verschwand.

Seufzend ließ ich meinen Kopf auf den Schreibtisch sinken.

Wo sollte das bloß alles enden?

Ich wünschte mir, ich wäre nie mit Lou in diesem Club gegangen...

-

Zwei Tage später hatte ich gerade die Tür des Ateliers abgeschlossen, als meine beste Freundin neben mir plötzlich begann, sich aus dem Staub zu machen, ohne mir beim Tragen der Ordner zu helfen, die ich mühselig unter meinen Arm geklemmt hatte.

„Mads, ich muss los. Gaaaanz dringend los. Hab... hab vergessen den... den Fisch zu füttern."

Entgeistert blickte ich sie an, während sie sich schon von mir entfernte.

Was?!
Sie hatte doch gar keinen Fisch!?

„Lou ich...", rief ich ihr noch hinterher, doch sie marschierte schnurstracks davon und ließ mir keine Chance.

Sie wirkte wie eine von diesen lächerlich aussehenden „Schnellgehern" bei Olympia.

Kopfschüttelnd verstaute ich meinen Schlüsselbund in meiner Hosentasche, bückte mich und legte die Ordner vor mir auf den Boden um sie neu sortieren zu können, als ich auf einmal eine sehr bekannte Stimme hinter mir hörte.

„Madison."

Wie eingefroren starrte ich auf mein Arbeitsmaterial auf dem Boden.

Hayden!

Er war hier. Zurück aus Berlin. Hatte sich tagelang nicht gemeldet nachdem er einfach so aufgelegt hatte und überfiel mich jetzt nach Feierabend vor meinem Laden. Wahnsinn! Sein typisches Muster.

LondonboyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt