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Vor lauter Entgeisterung klappte mir die Kinnlade herunter und ich trat einen Schritt zurück.
Haydens Hände verließen daraufhin meine Hüften.

Ich konnte es einfach nicht fassen!

Was sollte das?

Stalkte er mich nun etwa?

Ich brauchte dringend Antworten von ihm.

„Hayden!!!
Was machst du hier? Woher wusstest du wo ich bin? Und... was hast du mit Fynn gemacht?", schrie ich mit zusammengezogen Brauen gegen die Musik an.

Seine Augen begannen zu funkeln und ein schiefes, freches Grinsen bildete sich auf seinen Lippen.

Er kam einen Schritt näher und schloss somit die Lücke zwischen uns wieder.

Hayden senkte seinen Kopf.

Er trug seine Mütze tief ins Gesicht gezogen, so wie an dem Abend, als wir uns kennengelernt hatten. Er wollte auch heute anonym bleiben.

Er sah mir tief in die Augen.

„Erstens: Ich wollte dich sehen da du meine Nachrichten ja ignorierst, zweitens: von Lou's Instastory und drittens: den Lappen hab ich mit meinem Blick zum... Gehen bewegt."

Tzzz

Wollte er mich verarschen...?!

Armer Fynn.
Er hatte sicher Angst, dass er Haydens Faust abbekam, wenn er stehengeblieben wäre und wäre somit dann schon der zweite Typ, mit dem sich Hayden wegen mir angelegt und geprügelt hätte.

Wütend stemmte ich beide Hände in meine Taille. Er regte mich einfach nur auf!

Doch leugnen konnte ich das Offensichtliche nicht.

Nicht Fynn hatte im Einklang mit mir getanzt, nicht Fynn hatte mir Berührungen geschenkt, die mich angemacht hatten, und nicht Fynn hatte mir mit dem Kuss in die Halsbeuge eine Gänsehaut verpasst.
Nicht Fynn... sondern Hayden.

Shit, shit, shit!

Obwohl er sich so unverschämt benommen hatte, wollte mein Körper ihn immer noch. Den Beweis dafür hatte ich soeben bekommen - und das brühwarm und auf dem Silbertablett.

Der nette Fynn, der sich anscheinend wirklich auch für mich und meine Persönlichkeit interessierte, hatte dagegen nichts in mir ausgelöst.

Auf der Körperebene waren Hayden und ich einfach... kompatibel.

Ich wusste es - er wusste es.

Doch das zu akzeptieren, fiel mir mehr als nur schwer und so einfach wollte ich mich ihm nicht hingeben. Ein Bisschen anstrengen sollte er sich schon für mich und auch so einfach davonkommen lassen wollte ich Hayden nicht.

Unser Spielchen sollte weitergehen.

Obwohl mein Herz pochte wie verrückt und ich die pure Anspannung in mir spürte, versuchte ich, meine äußere Erscheinung von „wütend" in „verführerisch" zu kehren.

Ich nahm also meine Hände von meiner Taille und legte sie langsam auf Haydens Schultern.

Dabei ließ ich meine harten Gesichtszüge wieder fallen und setzte ebenfalls das von ihm prädestinierte anzügliche Grinsen auf, während ich ihm näher kam, mich auf Zehenspitzen stellte und ihm ins Ohr flüsterte.

„Schade um Fynn, er war wirklich nett. Dann werde ich ihn wohl mal suchen gehen. Schönen Abend noch Hayden..."

Ohne seine Augen aus meinen zu lassen, entzog ich ihm meine Hände, setzte meine Fußsohlen wieder ab, löste dann meinen Blick von ihm und sah demonstrativ Richtung Ausgang, bevor ich auch meinen Körper dort hin und von ihm weg drehte.

LondonboyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt